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7G III. Hauptzüge der Entwicklung der Mediterranflora seit der Tertiärperiode.
auch, dass schon damals Pflanzen Europas nach Madeira vorgedrungen
waren. Zwei Pflanzen ^^ welche damals noch auf Madeira existirten, sind
jetzt nur. noch auf den Azoren, Osiiiimda regalis und Rhammis latifoliiis ;
andrerseits ist die früher auch in Madeira heimische Pistacia Terebinthus
jetzt nur noch auf den Ganaren anzutreffen. Dies Vorkommen europäischer
Pflanzen auf Madeira zur Diluvialzeit (oder pliocenen Zeit?), noch mehr aber
das Vorkommen europäischer Landschnecken, Helix lenticula Fer. und
Glandina acicula Muell. spricht nach Heer für einen Zusammenhang Madeiras
mit Europa. Es würde dann wahrscheinlich ein schmaler Landstreifen
von Madeira über die Josephineninsel nach Portugal anzunehmen
sein. Allerdings liegen da Meerestiefen von 1000 und mehr Faden dazwischen,
welche die Annahme etwas erschweren^ und noch schwerer fällt
uns die Vorstellung von einer ehemaligen Landverbindung der Azoren mit
Madeira, da jetzt das Meer zwischen beiden Inselgruppen 2000—3000 Faden
lief ist. Auch fliegen sehr viele europäische Vögel nach den Azoren
und Madeira; es könnten daher diese wohl die Samen der Pflanzen, sowie
die Eier der Schnecken vom Continent nach jenen. Inseln verbreitet haben.
Im Verhältniss zu den obigen Annahmen eines einstigen Zusammenhanges
der Azoren und Canaren mit Europa ist natürlich die des ehemaligen
Zusammenhangs der Canaren mit Afrika oder auch nur einer grösseren
Annäherung derselben an diesen Continent nicht mehr kühn zu nennen.
Wahrscheinlich sind die westlichen Canaren schon lange oder immer isolirt
gewesen, während Fuertaventura und Lanzerote längere Zeit mit dem Continent
in Verbindung gestanden haben mögen. Dass auf den Azoren die
europäischen Formen einen grösseren Procentsatz ausmachen als auf Madeira
und den Canaren, liegt wohl daran, dass hier die Bedingungen für
die südlicheren Formen nicht mehr so günstig sind, wie auf den beiden
-andern Inselgruppen. Das Klima derselben änderte sich seit der Tertiärperiode
gewiss nur wenig, während die Küstenländer Nordafrikas durch
Trockenlegung der Sahara ihr Inselklima und demzufolge auch einen grossen
Theil der tropischen Pflanzen verlieren mussten , welche hier die Brücke
bildeten zwischen der tropischen Pflanzenwelt der Canaren, Abessiniens,
Arabiens und Ostindiens.
Wir haben oben schon mehrfache Beziehungen der Canaren und Madeiras,
auch der Azoren zur Flora Afrikas; namentlich auch Südafrikas
kennen gelernt; man könnte demnach in Zweifel sein, ob man, wenn man
überhaupt an der Eintheilung in begrenzte Florengebiete festhalten will,
Makaronesien der afrikanischen oder der Mediterranflora zurechnen soll,
oder ob man dasselbe für ein eigenes Florengebiet zu erklären hat^ das
dann den Namen des atlantischen führen würde. Indess sind es die Canaren
nicht allein , welche solche Beziehungen zu Südafrika aufzuweisen
.haben, sondern auch andere Theile des Mittelmeergebietes zeigen ähnliche
4 0. Beziehungen der Mediterranflora zu entfernter gelegenen Florengebieten. 77
Beziehungen. Die Capflora besitzt bekanntlich mehrere sehr characteristische
Tj^en in ungemein mannigfaltiger Entwicklung und von diesen treten
mehrere im Mittelmeergebiet auf, das vom Capland theils durch ausgedehnte
Wüsten, theils durch ausgedehntes, von Savannen und dichtem
Urwald eingenommenes tropisches Gebiet getrennt ist. Dass im Norden
und Süden Afrikas Pflanzen von gleicher oder ähnlicher Organisation auftreten,
ist nicht im geringsten auffallend; giebt es doch Beispiele genug
für systematisch sehr verschiedene Formen, welche unter ähnlichen klimatischen
Verhältnissen eine ähnliche Gestalt annehmen. Das aber muss
unsere Verwunderung erregen, dass dieselben oder nahe verwandte
Gattungen in den beiden genannten Gebieten auftreten, ohne in dem
dazwischenliegenden, für ihre Organisation auch keineswegs geeigneten
Gebiet sich zu finden. Es sei mir gestattet, auf die Verbreitung folgender
Gattungen aufmerksam zu machen :
Erica L. Ungefähr 40 0 Arten im südwestlichen Africa, 16 Arten im Mittelmeergebiet
und nördlich desselben ; die Gattung zerfällt in 4 Untergattungen , von denen 2 auf das.
Capland beschränkt sind; eine Untergattung zählt etwa 5 0 Arten im Capland und eine einzige,
die allbekannte alpine und auch nördlich der Alpen mehrfach vorkommende E. carnea
L., die vierte Untergattung umfasst ausser den 15 Arten des Mittelmeergebiets noch über
200 Arten vom Capland. Trotzdem diese Untergattung Euerica in 22 Sectionen zerfällt,,
sind nicht alle Sectionen auf das Cap oder auf das Mittelmeergebiet beschränkt, sondern
es enthalten die Sectionen Pyronium, GypsocalUs, Arsace, Chlorocodon sowohl europäischeÄrten
als solche vom Cap. Es stehen also die Arten des Mittelmeergebietes zu denen
des Caplandes in näherer verwandtschaftlicher Beziehung. Ausserdem finden sich noch
die verwandten Gattungen P entap er a iUoizsch in Siethen und Bruckenthalia ^chh, vom
Banat bis zum Scardus, Calluna durch ganz Europa bis Grönland und bis zum nordwestlichen
Amerika, sowie auch im nordwestlichen Asien. Im Capland treten aber noch
9 Gattungen auf, von denen einige auch weiter in Afrika verbreitet sind. So besitzt
Blaeria eine Art in Abessinien und auf den Cameroons, Ericinella eine Art auf den Cameroons
im tropischen Westafrika und eine in Madagascar, Philippia 8 Arten in Madagascar
und 7 AiHen auf den Mascarenen. Von der Gattung Erica selbst wird aber trotz,
der nahen Verwandtschaft mancher Arten zwischen dem Mittelmeergebiet und dem.
Capland nur E. arbórea L. auch in Abessinien gefunden.
OUgomeris Cambess., der fast ausschliesslich im Mittelmeergebiet entwickelten
Familie der Resedaceae angehörig, besitzt 4 Arten am Cap und eine fünfte, welche voa
den Canaren über Nordafrika hinweg bis nach Ostindien reicht.
Corydalis DC. besitzt zahlreiche (etwa 70] Arten, welche vom Mittelmeergebiet bis-
Nordamerika vertheilt sind ; 4 .finden sich jedoch am Gap , davon bildeten 3 die Gattung;
Phäcocapnos und eine die Gattung Cysticapnos; beide Gattungen sind aber nicht haltbar,
vielmehr stehen die Arten in verwandtschaftlicher Beziehung zu der im Mittelmeergebiet
verbreiteten C. clavicúlala DC.
Pelargonium L. besitzt etwa 120 Arten in Afrika , 2—3 in Australien, P. Endlicherianum
Fenzl in Syrien und Cilicien, einer auch im.Capland vertretenen Gruppe (Jenkinsonia)
angehörig, 3"Arten in Abessinien, von denen eine P. multibracteatum Höchst, mit
dem am Cap vorkommenden P. alchemilloides W. verw'andt ist; eine Art aus Natal, P.-
flabellifolium Harv., wurde auch in Angola gefunden und eine andere Art vom Cap, P.
cortusaefolium l'Hér. noch unter 23® s. Br.
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