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0 8 111. l lauptzüge d e r E n h v i c k l u n g d e r M e d i t e r r a n n o r a seil d e r Tert iürperiode.
Oder wenii^en im europäisch-sibirisclien Gebiet verbreilelcn Arten nahe
verwandt ¡ind, so z. B. bei dem Fonnenkreis der Saaufraga ffranulala L
und ihrer verwandten Arten M. Bei all den genannten Ariengruppen und
sehr vielen andern kann kein Zweifel darüber bestehen, dass ihre Entwicklung
im Mittelmeergebiet stattgefunden hat. Man ist sehr oft geneigt die
in Mitteleuropa verbreiteten Formen für die Stammarten zu halten und die
andern mehr localisirten für die abgeleiteten anzusehen; dies scheint mujedoch
noch in manchen Fällen zweifelhaft; denn die Verbreitung der mitteleuropäischen
Pllanzen über das grosse Areal kann erst in neuerer Zeit
erfolgt sein, wo nach der Eiszeit wieder für so viele Pflanzen ollenes lerrain
vorhmiden und die ausserordentliche Gleichförmigkeit dieses ausgedehnten
Terrains der Ansiedelung verschieden organisirter Pflanzen weniger günstig
war Zweifel können auch oft bestehen über die Zeit der Entwicklung dieser
Formen, jedoch giebt es einige Anhaltspunkte. Als während der m.ocenen
Periode der Charakter des Mitlelmeergebietes noch ein subtropischer
war, und die Gebirge noch eine geringere Höhe besassen, werden von den
Typen die jetzt im Mittelmeergebiet reich entwickelt sind und auch nahe
Verwandte jenseits des Mediterrangebirges besitzen, noch wenig Formen
vorhanden gewesen sein. Waren sie aber vorhanden, dann war die Dauer
der vorangegangenen Epoche lang genug, um ihnen auch die Verbreitung
in die entfernten, mit dem Mediterrangebiet in Beziehung stehenden Gebiete
zu gestatten. Wenn sie daher auf das Mediterrangebiet im weitern Sinne
und die Gebiete, welche während der Glacialperiode mit demselben in direkter
o d e r indirekter Verbindung standen, beschränkt sind , dann haben
wir ein Recht zu der Annahme, dass ihre Entwicklung erst in der späteren
Tertiärperiode erfolgte. Aus diesen Betrachtungen crgiebt sich, dass ein
orosser Theil der Flora des Waldgebietes nur aus w^eitverbreiteten Formen
desMediterrangebietes besteht, in welchem auch während der Glacialperiode
ein Theil der Formen, die schon früher nördlich der Mediterrangebirge
existirt hatten, Schutz fand.
Die Untersuchung der Ursachen, welche das Auftreten identischer oder
vicariirender Formen im Osten und Westen des Mediterrangebieles zur Folge
hatten hat uns etwas abschweifen lassen und uns veranlasst, auch Verhältnisse
in Betracht zu ziehen, welche erst nach der Glacialperiode eintraten
Kehren wir nun wieder zu denjenigen Erscheinungen zurück, welche
wahrscheinlich ihren Grund in früheren Zuständen haben. Während es für
uns «ar nichts Auffallendes hat, dass sich in Sicilien und Untentalien ebenso
wie im südlichen Spanien eine grössere Anzahl von Formen findet, die m
Nordafrika vorkommen, muss es unser Befremden erregen, in Untentalien
nicht wenige Formen anzutreffen, die sonst nur noch auf der Balkanhalbinsel
1) A. E n gl e r , Monographie der Gattung Saxífraga.
9. Die Floren der einzelnen Tlieile des Mitlelmeergebietes etc.
vorkommen. Zunächst muss ich erwähnen , dass in der posthumen Schrift
P a r l a t o r e ' s i ) über die Pflanzengeographie Italiens eine ganze Anzahl
Pflanzen aufgeführt sind, welche Sicilien und dem Orient gemeinsam sind;
ich habe aber bei näherer Prüfung gefunden, dass dies solche Arten sind,
welche auch im nördlichen Afrika oder in Spanien vorkommen, dass sie
also unter die Kategorie der Pflanzen fallen, welche wir schon früher bet
r a c h t e t haben; nur von dreien, Barbaraea sicid/i Presl, Celtis Tournefortü
Lain, und Colchicum Bivo7iae Guss. ist mir noch nicht bekannt, ob sie nicht
auch im nördlichen Afrika vorkommen. Dagegen sind folgende Arten auf
Italien und den Orient beschränkt oder auch noch in Sicilien anzutreffen:
Geranium striatum L. Neapel, Sicilien, Parnass, Athos.
Geranium asphodeloides Burm. Neapel, Sicilien, Griechenland, Kleinasien.
Vicia liarbarUae Ten. et Guss. Unteritalien, Sicilien, Griechenland.
Prangos ferulacea 1)C. Unlerilalien, Sicilien, Dalmatien.
Inula candida L. Neapel, Greta, Dalmatien.
^ Campanula gargantea Ten. Unlerilalien, Cephalonia, Dalmatien.
Campanula versicolor S. el Sm. Unlerilalien, Griechenland.
Cynoglossum Columnae Bir. Unlerilalien, Sicilien, Dalmatien.
Pteroneuron graecum DC. Apenninen, Dalmatien.
Vesicaria graeca Reul. OesUiches Ligurien bis Picenum, Dalmatien, Griechenland,
Athos, Bilhynien.
Arabis albida Siey. Apenninen, Balkanhalbinsel, Libanon, Kaukasus, Persien.
Saponaria bellidifolia Sm. Unteritalien, Dalmatien, Bosnien, Griechenland.
Silene Graefferi Guss. Gebirge Millelitaliens, thessalischer Olymp.
Silene multicaulis Guss. Unlerilalien, Griechenland.
Alsine trichocalycina Heldr. et Sari. Unlerilalien, Parnass.
Cytisus spinescens Sieb., Neapel, Dalmatien, Athos, bilhynisclier Olymp.
Lalhyrus grandißorus Siblli. Neapel, Sicilien, Griechenland, Athos.
PotentiUa calabra'ion. Unteritalien, Macédonien, Kleinasien.
Rosa Hecleliana Trait, (verwandt mit der im ganzen südlichen Mediterrangebiet
verbreilelcn H. glutinosa) Calabrien, Sicilien, Griechenland.
Freyera cynapioides Guss. Unlerilalien, Dalmatien, All)anien.
Doronicum caucasicum M.ü. Neapel, Sicilien, Balkanhalbinsel, Ungarn.
Doronicum cor difoUum Sterub. Neapel, Etruricn, Tirol, Steyermark, Banat, Siebenbürgen,
Balkanhalbinsel.
Rammcukis hrevifoliusTan, Unteritalien, Creia, Peloponnes.
Saxífraga glabella Bert. Abruzzen, thessalischer Olymp, neuerdings von Pancic auf
der Crnagora in Serbien gefunden.
Galium okjmpicum Boiss. Apuanische Alpen, bithynischer Olymp.
Hieracium macranUmm Ten. ünterilalien, Sicilien, Grieclienland, Kleinasien.
Edraianthiis graminifolms A. DG. Unteritalien, Sicilien, Parnass.
Colchicum parvulumi:m. Unlerilalien, Sicilien, Peloponnes.
Carex macrolepis DG. Apuanische Alpen, mittlere und südliche Apenninen, Peloponnes.
Sesleria nitida Ton. Unlerilalien, Sicilien, Peloponnes.
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