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278 V. Das tropischc Florcnreich der alten Welt oder das paläotropische clc.
Westafrika besitzt weniger allgemein verbreitete tropische Gattungen
als üstafrika.
3) Westafrika enthalt ungefähr ebenso viel nur noch auf Madagascar
und den Mascarcnen vorkommende Gattungen, als Ostafrika. Diese in
Indien und Nordafrika fehlenden Gattungen haben daher ihre Wanderungen
wahrscheinlich südlich vom Aequator vollzogen.
i) Westafrika hat, obwohl mehr von Asien entfernt, doch mehr Gattungen
mit dem tropischen Gebiet dieses Erdtheils gemein.
o) Westafrikci ist verhUltnissmässig reich an Gattungen, welche nur
noch im tropischen Amerika vorkommen. Dieselben betragen 5 ,8^ der
westafrikanischen Gattungen. In den meisten Fällen sind diese amerikanischen
Gattungen in Afrika ziemlich arm an Arten, so dasa entweder eine
Wanderung über den atlantischen Ocean hinweg als das Wahrscheinlichste
erscheint oder aber anzunehmen ist, es seien die wenigen in Afrika existirenden
Arten Reste ehemals weiter verbreiteter Gattungen. So bei den
Gattungen: lleteropterijs, Quassia, lleisteria, Piychopetalum, Tapura, Paullinia,
Ecastophyllum, Drepanocarpus, Andina, Swartzia, Copaifera, SchranJäa,
Pentaclethra, Piptadenia, Prosopis, Calliandra, Chr^jsobalanics, Laguncularia,
Kissenia, Rhipsalis, Trianosperma, Adenostemma, In anderen Fallen sind
die in Asien fehlenden, aber in Afrika und Amerika vertretenen Gattungen
auch in Westafrika formenreich, so dass der Gedanke an eine Wanderung
über den Ocean hinweg weniger nahe liegt. So bei Ouratea, Eriosema,
Lonchocarpus, Macrolobium, Cacoucta, Salicea, Bertiercc, Diodia, Entada,
Vismia.
Mehrere Gattungen der ersten Kategorie zählen in Westafrika nur eine Art oder
zwei, welche zugleich auch in Amerika vorkommen und daselbst verbreitet sind. Die
beerenfrüchtige Rhipsalis Cassytha, welche übrigens auch auf den Mascarenen und auf
Ceylon sich findet, ist vielleicht durch Vögel verbreitet worden. Die mit stacheligen
Hülsen versehene Schrankia leptocarpa DG. und die mit aufspringenden Hülsen versehene
CalUandra portoricensis Benth. sind vielleicht erst nach Entwicklung des Schiffsverkehrs
zwischen der alten und neuen Welt eingeschleppt. Dagegen scheinen die Früchte von
Andim inermis H.B. Kunth, Drepanocarpus lunatus F. Meyer, Ecastophyllum Brownei
Pers., E. monetaria Pers., Chj^ysohalanus Icaco L., Ch. ellipticus Sol, Laguneularia racemosa
Gaertn., Paullinia pinnata L. vermöge ihrer dicken holzigen Pericarpien zum
Transport durch die Meeresströmungen wohl geeignet. Die Arten von Drymaria, Mikania,
Pachyrrhizus, Ageratum, welche auch in Asien vorkommen, haben entweder durch
den Schiffsverkehr ihren Weg direct nach Afrika gefunden oder sind vielleicht auch
schon seit langer Zeit zu Lande über Asien nach Afrika gelangt.
Schwierig ist die Erklärung des Vorkommens einzelner repräsentativer Arten von
amerikanischen Gattungen in Afrika. In einigen Fällen stehen die afrikanischen Formen
amerikanischen so nahe, dass man in der That glauben möchte, es haben sich in der
zweiten Heimath neue Arten entwickelt und die zuerst eingeschleppten Vorfahren verdrängt.
So steht von 3 afrikanischen Arten der Gattung Copaifera eine, C. coleosperma
Benth, der cubensischen C. hymenaeifolia sehr nahe. Quassia africana (Baill.) Oliv, soll
sich von der amerikanischen Q. amara L. hauptsächlich durch kleinere Blüthen unterscheiden.
Ptychopetalum petiolatum Oliver und P. anceps Oliver sollen dem amerikanischen.
P. olacoides Bth. sehr nahe stehen. Trianosperma africanum Hook f., einer Gattung
angehörig, welche in Amerika reich entwickelt ist, wird vielleicht noch in Amerika
entdeckt. Kissenia spathulata Brown ist der einzige Vertreter der sonst nur in Amerika
entwickeltenFamilie der Loasaceen; auch bei dieser Pflanze möchte man erwarten, dass
sie noch in Amerika nachgewiesen wird. Heteropterys africana Juss., welche gellügelte
Schliessfrüchte besitzt, dürfte auch von Vorfahren abstammen, die über den Ocean eingewandert
sind. Pentaclethramacrophylla Benih. gehört zur Gruppe der Legiwiinosae-
Parkieae, welche überhaupt nur wenig in den Tropen zerstreute Formen besitzt; es
liegt hier die Vermuthung nahe, dass wir es mit dem Rest eines sehr alten Typus zu
thun haben. Andere zu amerikanischen Gattungen gerechnete Manzen, wie Prosopis
oUonga Benth., Piptadenia africana Benth., Swartzia madagascariensis Besv. weichen
erheblicher von den amerikanischen Arten ab, so dass sie andern Sectionen zugerechnet
w^erden ; es ist daher hier auch wahrscheinliclier, dass wir die Reste ehemals weiter verbreiteter
Gattungen vor uns haben. Einige Arten endlich, wie Heisteria parvifolia Sm.,
Tapura africana OUyeT sind noch nicht vollständig bekannt, so dass ihre Zugehörigkeit
zu amerikanischen Gattungen noch nicht ganz ausser Zweifel gestellt ist.
Bezüglich Ostafrikas ist Folgendes hervorzuheben.
]) Oslafrika ist viel ärmer an endemischen Arten und Gattungen, als
Westafrika, selbst das gebirgige Abessinien besitzt nicht einen so reichen
Endemismus wie Oberguinea.
2) Ostafrika entbehrt mehrerer tropischer Familien, welche in Westafrika
vorkommen, besitzt dagegen mehr Vertreter aus den in der gemässigten
Zone herrschenden Familien.
3) Ostafrika ist vor Allem ausgezeichnet durch seine starken Beziehungen
zum Mittelmeergebiet, zum nordwestlichen Indien, welches in
das Mittelmeergebiet allmälig übergeht, und zur Capflora; es enthält mehrere
Gattungen , welche dem Mitelmeergebiet und dem Capland gemein
sind, und besitzt auch viel mehr von den in Südafrika vertretenen Gattungen,
als Westafrika, weil die trockneren und gebirgigen Districte ähnliche Bedingungen
gewähren, wie sie die an eine längere Ruheperiode gewöhnten
Pflanzen des Caplandes und des Mittelmeergebietes bedürfen.
Endlich sind noch als gemeinsame Charakterzüge Ost- und Westafrikas
anzuführen :
1) Die verhäl tni s smäs s i g geringe Zahl der Gattungen
u n d Ar ten. Es tritt dies ganz besonders hervor, wenn man z. B. die
Flora Afrikas mit derjenigen Ostindiens vergleicht. Die choripetalen
Dicotyledonen und von den Sympetalen die Rubiinae, Aggregatae und
Synandrae zählen zusammen 773 Gattungen mit 3291 Arten. Dieselben
Reihen umfassen in der Flora of British India von Hook e r 1055 Gattungen
und 5895 Arten. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass das letztere
Gebiet zwar räumlich viel kleiner ist, als das tropische Afrika, dass es aber
ein viel ausgedehnteres Gebirgsland umschliesst, welches aus den benachbarten
Gebieten zahlreiche Formen aufgenommen hat und selbst durch
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