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Die Flora Madagascars^ der Mascarenen und Seychellen.
Inseln äussert sich einerseits darin, dass ihnen einige Gattungen gemeinsam
sind, welche allen Nachl)argebieten fehlen, andererseits darin, dass
eine jede für sich eine grössere Zahl endemischer Cxattungen und Arten besitzt;
doch dürfte eine genaue Feststellung dieser Verhältnisse erst nach
gründlicherer Erforschung Madagascars und nach Bearbeitung der daher
zusammengetragenen Materialien möglich sein. Bis jetzt ist Folgendes über
die Verbreitung der mascarenischen Gattungen bekannt:
Nur auf Madagascar, den Mascaren en und Seychellen:
Aphloia (Bixaceae), 1 Art; Obetia (Urticac.), 2; Colea (Bignoniac.), 10.
Nur auf Madagas car und den Mas carenen: Ochropteris (Polypodiac.),
1 ; Ci-y^;io;;?/5(Orchidac.-Epidendreae), 1; Nicode^niaTen. (Loganiaceae),
2; /)i?ca?ima (Asclepiadac.), 1; /^Vm/am (Compos.-Senecionideae), 3;
J/o?ia?'r/ie?m5(Compositae-Inuloideae), 2; Pi/ro^irm(Rubiac.-Vanguerieae), 8;
/>a?ia7'5(Rubiac.-Cinclioneae), 8; Ga^neima (Legum.-Mimoseae), i ; Quivisia
Comm. (Meliaceae), '10.
Nur auf Madagas car und den Seychel len : (Scrophulariac.
Gerardieae), 2; Bosquiea (Urticac.-Moreae), 3. Ferner kommen vor
auf Mauritius, Bourbon und Rodriguez die Palmengattung Dictyosperma mit
1 Art, Hyophorbe mit 3 Arten.
Ausserdem besitzen Bourbon und Mauritius gemeinsam H Gattungen,
von denen 6 monotypisch sind, die andern nur 2 oder 3 Arten enthalten!
Endlich sind nur von Mauritius 9, nur von Bourbon 5, nur von Rodriguez 3,
nur von den Seychellen 7 endemische und fast durchweg monotypische
Gattungen bekannt, wozu noch die Eigenthümlichkeit kommt, dass fast alle
bäum- oder strauchartige Gewächse sind. Die Seychellen aber fallen vor
Allem dadurch auf, dass von ihren 7 endemischen Gattungen 5 der Familie
der Palmen angehören.
Viel grösser ist die Zahl der endemischen Gattungen auf Madagascar;
da eine Zusammenstellung der Flora dieser Insel noch nicht voriiegt, kann
das Verhältniss der endemischen Gattungen zur Gesammtzahl nicht festgestellt
werden. Bis jetzt kennt man unter den Dicotyledonen 90 endemische
Gattungen, von denen 74 oder 82 ^ nur eine oder 2 Arten enthalten. Artenreiche,
auf die Insel beschränkte Gattungen sind Ochrocarpus (Clusiaceae)
mit 4, Dicoryphe (Ilamamelidaceae) mit 6, Deidamia (Passifloraceae) mit 5,
Oncostemon (Myrsinaceae) mit 8, Mascarenhasia (Apocynaceae) mit 4^
Tachiadeniis Griseb. (Gentianaceae) mit 5, Phyllarthron DC. (Bignoniaceae)
mit 5, Ravensara Sonner. (Lauraceae) mit 4 Arten. Sodann ist namentlich
zu beachten, dass 4 endemische Gattungen die auf Madagascar beschränkte
Familie der Chlaenaceen bilden, dass 6 endemische Gattungen den Melastomaceen,
10 den Rubiaceen, 6 den Compositae-Inuloideae, 3 den Apocyna-
Nach B a k e r , Flora of Mauritius and the Seychelles. London '1877.
ceen, 3 den Asclepiadaceen, 3 den Acanthaceen, 2 den Lauraceen, 4 den
Euphorbiaceen, 3 den Urticaceen angehören.
Die Erklärung der Eigenthümlichkeiten Madagascars und der Mascarenen
bereitet keine grossen Schwierigkeiten, wenn wir die geologischen
und zoogeographischen Verhältnisse berücksichtigen. Madagascar besteht
aus einem Granitkern i), der den centralen Theil des Landes einnimmt, die
Ebenen im Süden und Westen werden für jurassisch erklärt. Im Nordosten
Madagascars verläuft die 100-Fadenlinie in ziemlicher Entfernung von der
Insel und ebenso in grösserer Entfernung um die einzelnen Inseln der
Comoren, so dass bei einer Niveaudifferenz des Meeres um 100 Faden der
Pflanzenaustausch zwischen der Mozambiqueküste und Madagascar sehr erleichtert
würde, Zanzibar würde bei einem Zurücktreten des Meeres um
100 Faden mit dem Festland vereinigt sein. Die Seychellen würden bei
derselben Niveaudifferenz von 100 Faden eine grosse Insel bilden, ebenso
wie die Amii^anten. Auch die Seychellen sind granilisch und ist daher ein
unterirdischer Zusammenhang mit Madagascar sehr wahrscheinlich, doch
würde selbst bei einer Hebung um 1000 Faden noch immer ein sehr tiefer
Canal zwischen den Amiranten und dem vergrösserten Madagascar, sowie
zwischen den Amiranten und den Seychellen bleiben. Die 100-Fadenlinie
von Bourbon und Mauritius begrenzt bei jeder dieser Inseln ein etwa
doppelt so grosses Areal, als jetzt von jeder der Inseln eingenommen wird;
erst die 1000-Fadenlinie umgiebt eine Bank, auf der beide Inseln sich erhoben.
Beide Inseln sind vulkanisch und ebenso Rodriguez. Diese 3 Inseln
sind von Madagascar durch mehr als 2000 Faden tiefes und sehr breites
Meer geschieden, so dass schon deshalb ein ehemaliger Zusammenhang aller
dieser Inseln durchaus unwahrscheinlich ist. Zwischen Rodriguez und der
Seychellei:ibank liegen die Carrados-Inseln, welche bei einer Hebung um
100 Faden eine ziemlich grosse Bank bilden würden. Viel grössere, nur
wenig unter dem Meer befindliche Bänke liegen aber zwischen dieser Bauk
und den Seychellen.
Es ist ferner zu beachten, dass bei einer Hebung um 100 Faden auch
die Chagos Inseln für sich, sowie die Malediven und Lakediven zusammen
grössere Inseln bilden würden. Es würde also bei verhältnissmässig geringer
Hebung dieser Inseln und Inselgruppen, vielleicht besser ausgedrückt,
bei einem verhältnissmässig geringen Zurückweichen des Meeres
zwischen Südafrika und dem südlichen Theil von Vorderindien ein Archipel
grosser Inseln vorhanden sein, die ebenso eine Brücke zwischen Südafrika
und Vorderindien darstellen würden, wie eine solche jetzt durch die Sundainseln
zwischen llinterindien und Nordostaustralien gebildet wird; allerdings
würde immer noch zwischen dem Chagos-Archipel und den Seychellen
Nach W a l l a c e , Island Life p. 385.
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