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'1 14 IV. Entwicklung der Hochgebirgsiloren \oi\ während ii. nach der Glacialperiode.
den durch die Glacialperiode bedingten Verhältnissen nach Griechenland
gelangt sein. Dasselbe gilt auch von A!sine verna ^ welche wenigstens in
Griechenland auch in der montanen Region auftritt. Jedenfalls ist dieselbe
mediterranen Ursprungs (im weitern Sinne), ebenso wie die mit S. tridacty-
Utes f.. nahe verwandte S. adscendens L, Uebrigens findet sich diese Pflanze
nur im nöi'dlichen Griechenland auf dem thessalischen OlyiTip; während
südlich auf dem Parnass und im Peloponnes eine andere Form, S. ¡Kirnassica
Bois. Ol lleldr. vorkommt. Möglich, dass beide nur Hochgebirgsformen
der tridactylites L. sind, die im Mittelmeergebiet ungemein verbreitet isL
Auch Erigeron alpinus L. ist schon mehrfach nur für eine alpine Varietät des
verbreiteten E. acris L. erklärt worden. Jedenfalls sind die 4 letzten Pflanzen
alpinen Ursprungs und auf dem ganzen Alpenzuge so verbreitet, dass
der Annahme eines allmäligen Transportes von Gebirgsstock zu Gebirgsstock
Nichts im Wege steht. 3. Mehrere der alpinen Pflanzen Griechenlands
[gesperrt gedruckt) sind mit Pflanzen niederer Regionen des Mittelmeergebiets,
noch so nahe verwandt, dass sie nicht als selbständige Arten angesehen
werden können, sondern zu diesen Arten niederer Regionen auch
jetzt noch im Verhältniss von Varietät zu Art stehen. Andererseits finden
sich auch einige unverändert von der Bergregion bis in die alpine Region.
Es ist also in dieser Beziehung grosse Aehnlichkeit mit der Sierra Nevada
vorhanden.
Die geringe Zahl der aus den Alpen stammenden Arien findet ihre Erklärung
in der südlicheren Lage der griechischen Gebirge, welche zudem
nicht hoch genug %varen, um in der Zeit der stärksten Gletscherentwicklung
in Mitteleuropa eine bedeutende Depression ihrer Regionen zu erfahren;
die Entwicklung der Vegetation nahzu hier einen ungestörten Verlauf,
daher die nahe Verwandtschaft ihrer alpinen Flora mit der der unteren
Regionen. Da schon in den rumelischen Gebirgen sich nur vs^enig Glacialpflanzen
ansiedelten, so haben auch w^ahrscheinlich dort die Thiere,
welche sich aus den Alpen zurückzogen, Halt gemacht. Eine erhebliche
Depression der Regionen w^ar hier jedenfalls nicht erfolgt; die Bewaldung
der montanen Region war immer ausgedehnt genüge um den Einzug der
meisten Glacialpflanzen zu verhindern; wir sehen dies daran, dass die
meisten der in Rumelien vorkommenden Glacialpflanzen solche sind, welche
auch in Wäldern existiren können. Die in der alpinen Region ausschliesslich
voi^kommenden Glacialpflanzen Rumeliens sind aber auch alpinen Ursprungs
und w^ahrscheinlich durch Vögel und andere Thiere verschleppt.
Die Thatsache, dass weder auf den rumelischen Gelnrgen noch auf denen
Griechenlands eine einzige Glacialpflanze vorkommt, die nicht auch in den
Alpen anzutrefl^en wäre, beweist ^ dass ein directer Zusammenhang dieser
Gebirgsflora mit der nordöstlichen, aus Sibirien kommenden nicht stattgefunden
hat. Ganz anders ist das im Ivarpathensystem und im Kaukasus,
42. Alpine Flora der Hochgebirge von den Pyrenäen bis zu den Karpathen elc. 115
welche beiden Gebirge mehrere sibirische Typen vor den Alpen voraus
haben. Wir wissen durch die Geologen, das im Karpathensystem zur Zeit
der Vergletscherung der Alpen auch Gletscher vorhanden W'uren. In der
Tatra waren dieselben sehr mächtig, doch reichten sie nicht so weit nach
Norden, dass ihr Gesteinsmaterial sich, mit der nordischen Drift gemengt
hätte; sie scheinen kurz und steil gewesen zu sein . Somit blieb nördlich
und südlich derselben Land übrig, nach dem ebenso wie nach den gletscherfreien
Theilen der Tatra die aus dem Osten kommenden sibirischen Pflanzen
gelangen konnten. Gletscher waren auch in geringerer Ausdehnung in den
siebenbürgischen Karpathen vorhanden, wo ihre Spuren neuerdings von
T i e t z e 2 ) an der Alpe Zawslak auf der Nordseite der Czerna Hora nachgewiesen
wurden; sie reichten aber nur bis zu 4300', also wenig unter die
heutige Grenze zwischen Krummholz und Waldregion. Dies erklärt vielleicht
auch, dass sich in den siebenbürgischen Karpathen manche Formen erhielten,
clie nicht zu den in den Alpen, w^ohl aber zu den in den Pyrenäen und
im Mittelmeergebiet vertretenen Typen gehören. Andrerseits w'aren namentlich
in der Tatra und am Fuss derselben die Redingungen für die einwandernden
sibirischen Pflanzen günstig.
P f l a n z e n der alpinen Region des Kaukasus.
Thalictrum alpinum L.
Anemone alpina L.
— narcissiflora L.
Ranunculus Villai^sii DC.
* J.
— caucasicus M. B.
TroUms europaeus L.
— patulus Saiisb.
— caucasicus Stev.
Delphinium speciosum M. B.
Pers.
— caucasicum C. A. Meyer
Aconitum Anthora L.
— variegatum L.
Papaver caucasicum M. B.
Pers.
Corydalis pauciftora Steph.
Airihis petraea L.
— albida Stev.
Erysimum ibericum Adams
— altaicum C. A. Meyer
Draba olympica Sibih.
Pers.
— scabra C. A. Meyer
— imbricata C. A. Meyer
— rigida W.
— molUssima Stev,
Draba incompta Stev.
— tridentata DC.
— repensM.B.
— siliquosa M. B. '
Thlaspi pumilum Stev.
Aethionema rotundifoUum C. A. ì
Helianthemum oelandicum L.
— canum L.
Viola purpurea Stev.
— biflora L.
— minuta M. B.
— altaica Pall.
Gypsophila tenuifoUa M. B.
— glauca Siev.
Silene caucasica Boiss.
— lacera Stev.
— lychnidea C. A. Meyer
— humilis C. A. Meyer
— Alsine pinifolia Fenzl
— imbricata M. B.
— recurva Wahlbg.
j- — verna L.
— — juniperina Fenzl
Pers.
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Pers.
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•1) P e t e r s ; Die Donau und ihr Gebiet p. 286.
ä) T i e t z e : Ueber das Vorkommen von Eiszeitspuren in den Ostkarpathen. Verh.
d. k. k. geol. ReichsanstaU 1878 p.
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