
i . \
D r i t t e r Abschnitt.
Allgemeine Erscheinungen in der Verbreitung der
tropischen Pflanzen.
S e c h s t e s Ca] ) i t e l .
l eber die Vertheiluiig der tropischen Pflanzen im Allgemeinen.
Vürgleichung der Entwicklung tropisclier Pflanzenfamilien in der alten und neuen Welt. — TJeljer die
Verbreitungswege tropisclier und subtropischer Gattungen aus der alten Welt in die neue und umgekehrt.
— Die Zahl der Gattungen, welche auf dem Landwege aus der alten Wel t in die neue gewandert
sind, ist grösser, als die Zahl derjenigen, bei welchen eine Wanderung iiber das Meer anzunehmen ist.
— Ueher die Gattungen, welche in Amerika und Afrika oder in Amerika und Madagascar, aber nicht in
Asien vorkommen. — Gattuugeu, welche entweder zahlreiche Arten in Amerika besitzen, von denen eine
oder einzelne auch in Afrika vorkommen, oder monotypische in Amerika und Afrika vertretene Gattungen,
deren sonstige Verwandte in Amerika existiren. — Gattungen, welche das Maximum ihrer Entwicklung
in Amerika haben, von denen aber auch einzelne andere Arten in Afrika vorkommen. — Gattungen,
welche in Amerika und Afrika mehrere Arten besitzen oder in jedem dieser Erdtheile mit einer Art vert
r e t en sind. — Die Zahl der Pflanzen, welche jetzt noch vom Festland nach den oceanischen Inseln
wandern, ist eine sehr beschränkte, auch zeigt die Flora einzelner vom Festland weit entfernter Inseln,
dass früher nur wenige Typen, welche sich jetzt noch auf sehr weit von einander entfernten Inseln erhalten
finden, transoceanische Wanderungen ausführen konnten. — Die Flora St. Helenas. — Juan Fernandez.
— Die Galapagos-Inseln. — lieber die auf den polynesischen Inseln verbreiteten Pflanzen. —
Die sogenannte oceänische Flora ist ein Gemisch von Formen, zu welchen alle Continente, besonders
Asien und Amerika, Beiträge geliefert haben. — Die einzelnen Pflanzenfamilien verhalten sich hinsichtlich
der Verbreitung ihrer Gattungen in der alten und neuen Welt oder in ihrer Beschränkung auf
eines der tropischen Areale sehr verschieden. — Dieses verschiedenartige Verhalten lässt nicht Schlüsse
auf das Alter der Familien machen, da es vorzugsweise durch die Dauer der Keimkraft ihrer Samen
bedingt ist.
In den vorangegangenen Kapiteln zeigten wir, dass die Flora des ex-
Iratropischen Südamerika ein Element besitzt, welches in den südlichen,
vom stillen Ocean bespülten Ländern reich entwickelt ist. Ausserdem zeigt
die Flora des extratropischen Südamerika innige Beziehungen zu der des
tropischen Amerika überhaupt, vvährend endlich die antarktische Flora
Südamerikas so wie diejenige der Anden Beziehungen zur arktischen Flora
erkennen lässt. Da wir die Flora der Anden aber auch im Zusammenhang
mit der des tropischen Amerika betrachten müssen, so ist es am zweckmässigsten,
erst die Flora des tropischen Amerika und ihre Gliederung in
Betracht zu ziehen. Zuvor aber wollen wir die Vertheilung der Phanero-
0. Ueber die Vertheilung der tropischen Pflanzen im Allgemeinen. 16 3
ganien im ganzen tropischen Gebiet untersuchen. Da wir leider noch nicht
eine so übersichtliche, dem gegenwärtigen Standpunkt unserer Kenntnisse
entsprechende Bearbeitung der monocotylen Angiospermen besitzen, wie
wir sie dem ausserordentlichen Fleisse Bentham und Hooker' s für die
dicotylen Angiospermen zu verdanken haben, so will ich mich vorzugsweise
auf die letzteren beschränken und von den ersteren nur diejenigen
tropischen Pflanzenfamilien heranziehen, von welchen wir, wie von den
Araceen und Palmen, neuere umfassende Darstellungen ihrer geographischen
Verbreitung besitzen.
Das in B e n t h a m und Hooker ' s Genera Plantarum enthaltene Malcrial habe ich
in folgender Tabelle verarbeitet. Dieselbe enthält 2C Rubriken , nehmlich
-1. Gattungen der nebenanstehenden Familie oder Unterfamilie, welche in den Tropen
vorkommen, die fett gedruckten ZitTern beziehen sich auf die rein oder vorherrschend
tropischen Gattungen, die nicht fett gedruckten auf subtropische oder e>^tratropische
Galtungen, welche auch zwischen den Wendekreisen auftreten. Finden
sich diese Gattungen nur auf den Gebirgen, so ist unter der Ziffer ein Strich.
Subtropische Gattungen, welche auch in dem tropischen Gebiet vorkommen (feite
ZiiTern), oder tropische Gattungen, weiche auch in das subtropische oder überhaupt
in das extratropische Gebiet hineinreichen (gewohnliche ZitTern).
3. Zahl der in den Tropen der alten und neuen Welt allgemein verbreiteten Gattungen.
Gattungen, welche im ganzen Tropengebiei der alten Wel t , von Afrika bis zu den
Inseln des stillen Oceans inclusive verbreitet sind.
5. Tropische Gattungen Afrikas.
6. Gattungen, welche in Afrika und auf Madagascar oder den Mascarenen oder den
Seychellen oder in allen diesen Gel)ieten zusammen vorkommen.
7. Gattungen Madagascars, der Mascarenen und der Seychellen.
8. Gattungen, welche sich von Madagascar bis in das Monsungebiet erstrecken.
9. Gattungen, welche in Afrika und dem Monsungebiet vorkommen; einige derselben
erstrecken sich auch noch über letzteres hinaus bis nach den Inseln des stillen
Oceans. Mehrere der in diese Rubrik gestellten Gattungen dürften spater nach genauerer
Erforschung der Flora Madagascars unter 10. fallen.
10. In Afrika, auf Madagascar, den Mascarenen, Seychellen oder einer dieser Inselgruppen
und im Monsungebiet verbreitete Gattungen.
H . Galtungen des Monsungebiets, einschliesslich des tropischen Australiens und Neu-
Caledoniens.
12. Gattungen der oceanischen Inseln.
13. Im Monsungebiet (im weitern Sinne) und auf den pacifischen Inseln verbreitete
Gattungen. -
14.. Auf Madagascar, den Mascarenen, Seychellen, im Monsungebiet und auf den paci-,
fischen Inseln vorkommend.
Gattungen des tropischen Amerika.
16. Auf den pacifischen Inseln und im tropischen Amerika vorkommend.
17.
18.
20.
Im Monsungebiet, auf den pacifischen Inseln und im tropischen Amerika verbreitet.
Gattungen, welche gleichzeitig im Monsungebiet (im weiteren Sinne) und im tropischen
Amerika vorkommen.
Auf den Mascarenen, Madagascar, den Seychellen oder einer dieser Inselgruppen,
im Monsungebiet und in Amerika.
Wie bei 19, aber nicht im Monsungebiet.
1 1 ^ •
I" iiii»
fit'
i 1