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Das Iropischc Florenreicli der alten Well oder das palaolropisclic etc,
sehr weite Vorl)reitung besitzt, ist es sehr schwer, zu entscheiden, welchem
grösseren Florenreich dasselbe anzusehliessen sei. In dem ganzen Wüstengebiet
iil^erhiuipt fehlen oder sind nur äusserst sparsam vertreten nach
S c h w e i n f u r l : die Malvaceen, Euphorbiaceen, Cucurbitaceen (3), Geraniaceon.
Polygalaceen, Ampelidaceen (0), Uubiaceen, Convolvulaceen, Sohinaceen,
Asciepiadeen, Scrophularieen, Acanthaceen (1), Moraceen (2),
Orchideen (0), Liliaceen, Cyperaceen, Juncaceen, Graser und Farne (von
letzteren nur auf dem Sinai und 4 auf dem Ssoturba).
Unser Gewährsmann stellt als Typen der sinaischen Bergflora, welche
in fast allen aus Granit gebildeten W'iistengebirgen Aegyptens und auch
noch am Ssoturba gefunden werden, folgende Arten hin :
Micromena siuaica, Lavandula pubescens, Salvia deserti, Lindenher già sinaica, Linaria
macilenta, Anticharis glandulosa, Trichodesma Ehrcnbergii, Periploca aphylla, Galium
Decaisnei, Spermacoce calyptera, Sisymbrium erysimoides, Amberboa sinaica, Tripleris
Vaillanlii, Leyssera capillifolia, Phagnalon nitidum, Silene linearis, Cometes abyssinica,
Rhus dioica, Parietaria alsinaefolia, Fagonia myriacantha.
Hiervon sind die Gattungen Lindenbergia, Anticharis, Trichodesma^
Spermcicoce, Tripleris, Cometes nicht in Europa und überhaupt nicht im
Mediterrangebiet vertreten, die übrigen Gattungen aber geliören alle dem
letzteren an. Es sind somit die Beziehungen zum Mediterrangebiet etw^is
starker, als zum afrikanisch-indischen.
Ferner giebt S c hwe i n f u r t ein Verzeichniss der Pflanzenarten, welche
in der arabisch-thebaischen Wüste besonders häufig auftreten und auch in
der sinaischen Bergregion nicht fehlen:
Cassia acutifolia, C. obovata, C. imbescens, Astragalus falcinellus, A, ¡^roUxus, Crotalaria
aegtjptiaca, C. thebaica, Indigofera argentea, Lotononis Leobordea, Lotus arabicus,
Taverniera aegyptiaca, Fagonia thebaica, F. parviflora, Seetzenia orientalis, Anisophyllum
granulatwm, Crozophora obliqua, Neiirada prociwibens, Mesembryanthemum nodiflorum,
Cleome parviflora, C. droserifolia, Farsetia longisiliqua, F. ramosissima, Morettia
philaeana. Convolvulus hystrix, Ariiebia hispidissima, Echium longifoUum, Heliotropium
undulatum, Salvia aegyptiaca, Glossonema Boveanwn, Acanthodium spicatum, Linaria
alsinaefolia, Scro^yhularia deserti, Iphione scabra, PuUcaria undulata, Se^iecio Decaisnei,
Ifloga, ZoUikoferia, Lomatolepis, Hedyotis Schimperi, Aerva javaiiica, Forskalea tenacissima,
Bassia muricata, Salsola inermis, Cyperus falcatus, Panicum turgidum.
Wir ersehen hieraus, dass auch dieser Theil Afrikas sehr reich an
Mittelmeertypen ist; wenn wir aber andererseits berücksichtigen, dass in
der thebaischen Wüste auch ylcac/a^ori/to (Sejal), A. spirocarpa (Ssammorj^
A. Ehrenhergicina, A, laeta, Balanites aegyptiaca, Leptadenia pyrotechnicci,
Moringa arabica, Salvadora^ Caloiropis procera, Sodat/a vorkommen, so
können wir ül)er den vorwiegend afrikanisch-indischen Charakter dieser
Region nicht im Zweifel sein. Anders steht es aber mit der nördlichen
Region. Im südlichen Theil derselben findet selbst die Cultur Aer Hyphaene
thebaica ihre Nordgrenze, Sodada und Acacia albida finden ebenfalls schon
oberhalb Siut (bei 27") ihre Nordgrenze, Acacia tortilis kommt zwar noch
I i . Die Flora des tropischen Afrika und die Capflora.
l)ei 30" fort, ist a])er daselbst nur noch strauchartig. Auch zeigt Sch we inf
u r t ' s Liste derjenigen Arten, welche dieser Theil der-Wüste vor dem
südlichen voraus hat, das entschiedenste Vorherrschen mediterraner Typen:
Astragalus tribuloides und 20 andere Arien, Fagonia latifolia, F. viscida, F. arabica,
F. Kahiriana, Tetradiclis salsa, Tithymalus cornutiis, Polycarpon arabicum, P. succulentum,
Paronychia desertorum, Pteranthus echinatus, Daucus 2mbesce7is, Ptychotis
coptica, Deverra tortuosa, Helianthemum cairicum-, Reaumuria hirtella, Reseda eremophila,
Capparis aegyptiaca, Adonis dentata, Jlussonia uncata, Anastatica, Diplotaxis harra,
F^rucaria microcarpa, E. orassifolia, Savignya, Matthiola Uvida, Schimpera arabica,
Heliotropium luteum, Aleanna tinctoria, Lithospermum callosum, lAnaria aegyptiaca,
Centaurea aegyptiaca, Amberboa Lippii, Chamomilla aurea, Spitzelia coronopifolia, Plantago
salina.
Demzufolge glaube ich diesen Theil des Wüslengebietes an das Mediterrangebiet
anschliessen zu müssen.
S c h w e i n f ü r t hat in seiner vortrefflichen Abhandlung das Culturgebiet
des Nilthaies und der Oasen als ein von den übrigen gesondertes;
das Wüstengebiet und Uebergangsgebiet durchschneidendes dargestellt;
als Region muss auch dieser schmale, ganz von der Cultur in Besitz genommene
Streifen bestehen bleiben.
Noch eingehender hat Aschersoni ) die Oasenflora behandelt; die
Zahl der Autochthonen, der Pflanzen, welche sich von selbst angesiedelt
haben, ist sehr gering und sind dies meist Formen der Wüstenriinder, der
nassen Standorte oder des Salzbodens. Der grösste Theil der Oasenpflanzen
ist aber an Culturland gebunden und besteht aus Einwanderern des Mittelmeergebietes^
tropische Kosmopoliten und indische Unkräuter sind nur in
geringer Zahl vorhanden.
Im Allgemeinen zeigt Afrika ebenso wie das tropische Amerika eine
schwache Begrenzung seiner tropischen Flora im Norden und im Süden,
ganz einfach deshalb, weil hier nicht, wie in Asien, in einer dem Wendekreise
naheliegenden Breite ein mächtiges, von Osten nach Westen streichendes
Gebirge vorgelagert ist. Jede Pflanze des tropisch-afrikanischen Gebietes,
welche im Stande war, ihr Feuchtigkeitsbedürfniss einzuschränken,
fand sowohl nördlich wie südlich der Wendekreise genügenden Raum
zur Ansiedlung, die Concurrenz war in diesem Gebiet von geringer Bedeutung;
denn die Zahl der MediterranpOanzen, welche ihr Feuchtigkeitsbedürfniss
noch mehr beschränken konnten, war ebenfalls eine geringe.
Die Untersuchung der an Gr i s eba ch^ s Gebiet »Sudana angrenzenden
Gebiete hat uns gezeigt, dass dieselben zwar vorwiegend dieselben Elemente
enthalten, welche auch im Sudan entwickelt sind, aber doch als Provinzen
oder Bezirke neben diesem fortbestehen können. Es fragt sich nun noch,
ob Gr i sebach' s Sudan diesen Regionen als Ganzes gegenüberzustellen
i) P. A s c h e r s o n : Vorläufiger Ber icht über die botanischen Ergebnisse derRohlfsschen
Expedition zur Erforschung der libyschen Wüste. — Bot. Zeit. 1 874, S. 609 ff.
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