einhergehen mufsten. Statt der Gewehre trugen sie Stöcke in den Händen,
wiederum zum Zeichen, dafs die Ehrenperson des Zuges über eine Polizeigewalt
zu verfügen hat. Unmittelbar hinter ihnen ritten der Gesandte und
die beiden Mehmendäre, dann wir übrigen und der ganze persische Diener-
trofs. Die letzteren führen alles mit sich zu Pferde, was zur Nothdürft
und Nahrung des Leibes gehört. Der KdUundär -o^er' Pfeifenmann' und der
Abdar oder Wassermann werden am häufigsten in Anspruch genommen. Der
erstere hat an seinem Pferde den ganzen Apparat zur Wasserpfeife hängen,
bis auf das glühende Kohlenbecken und den-mit Wasser gefüllten
Lederschlauch hin, die beide unter dem Bauche des armen Pferdes hin-
und herschaukeln. Neben den ledernen Wasserflaschen des Abddr prangt
eine Auswahl von Trinkgefäfsen in Lederüberzügen an dem ;Gürtel des
Keiters. Alle, sonstigen Gefäfse und Küchengegenstände sind in gleicher
Weise mit ledernen Umhüllungen versehen und hängen an dem Gürtel
des reitenden Dieners oder " sind mit Kiemen an dem Sattel des Pferdesbefestigt.
Wenig appetitlich ist der Anblick der sauren Milch, die in einem
Zeugbeutel mitgeschleppt wird, der an dem Hinterschenkel des Pferdes
herabhängt. Die durchträufelnde Flüssigkeit giebt dem Pferdeschenkeli einen
sehr widerlichen Anblick, der Vor dem Genufs der so transportirten Milch
zurückschreckt. Hat die Mileh in dieser Weise ein gut Stück Weges hinter
sich, so ist in dem Beutel eine weifse; käseartige Masse zurückgeblieben
i die von den Persern unter dem Namen Mas gern zu Brod gegessen
wird und bei Blutruhren als Stopfmittel gute Dienste leis’tet.
Die Tracht der Leute war bis auf den Teheraner Mebmendär hin die
landesübliche.- Wie sich bei uns-Mütze und Hut von einander unterscheiden,
so unter der persischen Kopfbedeckung die enganliegende braune
Filzmütze von der hohen, oben bchräg eingeknifften schwarzen Pelzmütze.
Die Höhe der Mütze und die Art der Einkniffung ist ein Gegenstand der
Mode; die Kostbarkeit demselben hängt von der Güte des-Felles ab; die
theuersten werden aus den berühmten feingekräuselten schwarzen Lammfellen
von Bukhara gefertigt.
Um sich gegen die blendenden Sonnenstrahlen zu schützen, haben die
Perser eine eigenthümliche Vorrichtung ausgesonnen, die ihnen das Ansehen
augenkranker Leute giebt. An der Mütze ist ein beweglicher breiter
Augenschirm befestigt, der mittelst einer Schnur nach allen'Seiten hin
geschoben werden kann. Dieser unschöne Augenschutz führt bei ihnen
den Namen Aftab-gérdan „die Sonnenwende“.
Die Purser rasiren sich, wie alle Mohamedaner, den Kopf. Nur die
Derwische lassen das Haupthaar lang wachsen, tragen aber dafür nur in
sèltenen Fällen eine Kopfbedeckung. Die übrigen Perser lassen jedoch
hinter jedem Ohre einen Haarzopf stehen, der lang herabhängt und das
Aussehen der altägyptischen Kinderlocke h a t, wie sie bei den bekannten
Figuren des Harpocrates am häufigsten auftritt. Auch die weifsfarbige
libysche Rasse zeichnete sich den ägyptischen Denkmälern zufolge durch
eine solche eigenthümliche Haartracht aus. Die persische Locke, zukf,
welche unter der Pelzmütze zur Hälfte hervorsieht, giebt den Persern, besonders
der jüngeren Bevölkerung, einen koketten Anstrich.
Die Perser lassen sich den Bart wachsen und halten ps für schimpflich,
keinen Bart zu haben. Allmonatlich färben sie denselben im Bade
peelirabenschwarz, wobei sie es'verstehen, dem Haare eine grofse Weichheit
und einen natürlichen Glanz zu verleihen. Dei; Bàrt ist -ihnen so
werth, dafs Beraubung desselben als der gröfste Schimpf gilt und dafs sie
denselben zum Zeugen ihrer Betheuerung nehmen, obgleich sie in dieser
Beziehung lieber gleich nach dem ganzen Kopfe greifen.
In ihrer Kleidertracht haben sie viel Aehnlichkeiten mit europäischen
Formen aufzuweisen. Das Hemd .(•piràhèn ), nur bis zum Bauchnabel reichend,
hat nach der rechten Seite der Brust hin eine Oeffnung, die mittelst
eines Knopfes geschlossen werden kann. Darüber tragen sie einen kurzen
Rock Qserdari) mit Aermeln (astdn) , dfe unter den Armen und am Ellenbogen
eine; Luftöffnung haben. Ueber dieses Unterkleid (kebä), das durch
den ledernen bende-kemär oder den Gürtel zusammengehalten wird, ziehen
sie einen Rock von ähnlichem Schnitt, jedoch nur mit halben Aermeln,
oder den kuredsclü: Dieser Rock, wenn es ein khellät oder Ehrenkleid ist,
wie solches vom Schah als Auszeichnung bisweilen vornehmen Persern verliehen
wird, hat oft einen hohen Werth, da er in jenem Falle aus kostbaren
Kaschmirshawls gefertigt und mit feinem Pelze besetzt wird.
Die Beinkleider der Perser odejr die sclierwäl sind sehr weit. Auf
Reisen trägt inan Stiefel (tscheknièh), sonst spitz zulaufende Schuhe (käfiscli)-,
die Sohlen beider, wörtlich wahr, sind mittelst eines Klebestoffes befestigt,
so dafs man auf feuchtem Boden Gefahr läuft, die Sohlen unter den Stiefeln
zu verlieren und auf der Natur-Sohle laufen zu müssen. Die Perser