phisch noch nicht bestimmte Festung Alwmd „dicht bei Hamadan“) vorbei,
hinter der, nach Norden zu, der ebene Boden hier und da mit Scherben
und zerbrochenen Sculpturwerken mo h ame d a n i s c h e n Ursprunges bedeckt
ist und terrassenförmig abfällt. Hier ist die'Stelle, an welcher die
glücklichsten Funde an Münzen und Antiken gemacht werden. Sich linker
Hand umwendend, betritt man ein baumreiches Gebiet, näher bezeichnet
durch den Lauf des „Hamadanf lus sesmi t schönen Alleen, Gebüschen
und abwechselnd mit blumigen Auen. Ein ziemlich steiles Thal öffnet
sich und-steigt allmählich aufwärts. Die Wasserader drängt sich in der
Tiefe durch die Felsmassen und windet sich in Schlangenlinien, in kleinen
Kaskaden fortschiefsend, mit lieblichem Gemurmel zwischen den grofsen
und kleiuen Steinfugen hindurch. In der Nähe einer Mühle, die im Innern
eines aus Feldsteinen erbauten Hauses von dem plätschernden Wasser in
Bewegung gesetzt wird, überschritten wir das brückenlose Gewässer des
Thaies, von der rechten Seite des Rudkhaneh zur linken hinüber watend.
Der Weg wurde immer enger und enger; steinerne Schutzmaüern fafsten
die rechte Seite unserer Strafse ein, hinter ihnen stiegen Weinberge und
baumreiehe Obstgärten den steilen Abhang bergan, und wie eine Riesenmauer
sah hinter den grünen Gehägen das Gebirge von oben auf uns hernieder.
Linker Hand rauschte der „paradiesische“ Bach, dessen vielgetrunkenes
Wasser wunderbare Heilkräfte enthalten soll, und jenseits fiel die
gegenüber liegende, vegetationsleere, röthlich schimmernde Felswand bald
in Form steiler Abhänge, bald in Gestalt massenhafter Felsenköpfe nach
dem Wasser zu ab. Wie der Habicht über den Tauben in der tieferen
Luftschicht schwebt, so überragte der Eiwend, oder wie die ältere Form
dieses Namens lautet Erwend, der Orontes-Berg des Alterthumes, in gähnender
Höhe die bunten Steingebilde zu seinen Füfsen. Die Strafse wurde
allmählig so eng, dafs wir kaum im Stande waren, den mit Holzkohlen
beladenen schwarzen Rindvieh- und Esel-Karawanen auszuweichen, die in
langen Zügen von der holzreichen Landschaft „Luristan“ herkamen, um
das Feuerungsmaterial von dorther nach Hamadan und selbst weiter bis
nach Teheran zu führen. Die Führer der Karawanen, Luren, zeichneten
sich durch eigenthümlicben Typus aus und thaten sehr erstaunt, hier in
dem engen Thale so unerwartet auf Leute von Frengistan zu treffen.
Das enge Thal verwandelte sich zuletzt zu einem schmalen Felsenpasse,
welcher den Charakter einer wilden, zerrissenen, . schluchtenreichen
Gebirgslandschaft ohne Spuren menschlicher Wohnung oder menschlicher
Thätigkeit annahm. Nachdem wir rechts vom steinigen Wege abgebogen
waren, folgten wir auf pfadlosem felsigen Terrain dem rechten Ufer des
neben uns rauschenden Wassers und standen zuletzt vor den berühmten
Felseninschriften am Orontes, in deren gelieimnifsvollen Charakteren die
Perser hier zu Lande nichts mehr und nichts weniger vermuthen, als eine
leider nicht zu enträthselnde Angabe, an welcher Stelle hier im Berge die
alten Könige ihre Schätze vergraben haben. Alte Steininschriften müssen
nun einmal, nach dem Glauben aller Orientalen, von Zauberern herrühren
und dem Eingeweihten die Schätze verborgener Tage verrathen. Darum
nennen sie hier diese Felsentafeln Gendsch-nameh.
Ein mächtiger Felsblock von rothem Granit von mindestens vierzig
Fufs Höhe, ein Paar Schritte vom Bache ab gelegen, ' überragt von hoch
gelegenen Steirigeschieberi, ist von den Alten nach der frei gelegenen Seite
hin zu einer ziemlich glätten Wand ausgemeifselt und in Tafelform mit
einer Doppelinschrift von je drei Kolonnen in Keilschrift geschmückt worden.
Die Tafel rechter Hand liegt etwas tiefer als die andere, und tritt
zu gleicher Zeit ein wenig mehr auf dem Steine hervor. An den Rändern