Palläste (imarèt), die Hallen (taldr), Kiosk (kulàh-i-fréngi) , Gallonen und
Balcone (bcdd-khanèh), Gärten (bagK) und Teiche (derjä) des Schah. Höfe,
an deren Eingängen Wachtposten aufgestellt sind, schliefsen die „kaiserlichen“
(sultani) „gesegneten“ (mubarèk) und „hohen“ (alieh) Räume von der
profanen Aufsenwelt ab. Sie enthalten aufser den Gemächern für den Schah
mehrere Häuser und Palläste, welche zu bestimmten, init der Dewül öder
dem „Reiche“ in Zusammenhang stehenden Zwecken dienen, oder als Aufenthaltsort
einigen der vornehmsten Hofbeamten angewiesen sind. Wir
wollen hervorheben: das Haus, welches zum Empfange fremder Gesandten
hergerichtet ist (sefarèt-khanèh), das Schatzhaus oder khezanèt-khanòh, mit
den kostbaren Juwelen und Kleinodien, welche einst Nadir-Schah im Kriege
gegen den Grofsmogul von Hindustdn, Muhammed, nach der Eroberung
und Plünderung von Delhi im Jahre 1739 dem indischen Königshause raubte
und in einem Triumphzuge nach Persien führen liefs. Der Werth des indischen
Raubes betrug nach höchster Schätzung 70 Millionen Pfund Sterling,
nach niedrigster mehr als 30 Millionen. Am berühmtesten sind die
beiden grofsen Diamanten Jcuh-i-nür „der Berg des Lichtes“ und derjd-i-nur
„das Meer des Lichtes“, zwei Juwelen des persischen Reichsschatzes, welche
vom Schah nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten zur Schau getragen
werden. Wenn der Schahynschah von Teheran abwesend ist, .so bezieht
der Hakim oder Gouverneur von Där - el-khelafeh das für ihn bestimmte
Haus in der Burg und vertritt die Stélle des Herrschers. Es ist natürlich,
dafs ein solcher Ehrenplatz nur den vornehmsten und angesehensten Personen
in der Umgebung des Schah verliehen wird.
Nach Westen zu, links von der Strafse der Burg, liegen eine Menge
von Gebäuden, die theils als Diwän-khaneh oder Sitzungszimmer, theils als
Menzil oder Wohnstätte einzelner Wezire oder Minister, theils als Regierungsgebäude,
wie z. B. das Defter-Ichan'eh oder die Rechnungskammer,
theils als Ställe für die Pferde des kaiserlichen Hofes und der, Artillerie
und zu manchen anderen Zwecken verwendet werden.
Zu den hervorragendsten Gebäuden im nördlichen Theile der Burg
gehört zunächst die Wohnung des russischen Gesandten und seiner Beamten
und Kosaken. Seit der Ermordung des Stellvertreters S. M. des Czaren
und des gesammten Gesandtschafts-Personals durch den Teheräner Luti-
Pöbel im Jahre 1829 ist ein Uebereinkommen getroffen worden , dem zufolge
die russischen Diplomaten in der inneren Burg ihr Hôtel aufzuschlagen
haben.
Die erwähnte Metzelei bildet eine traurige Episode in der Geschichte
der Europäer in Teherán. Kaum war der Friede zu Turkomantschai abgeschlossen,
kaum hatten die Perser empfinden gelernt, dafs eine Verletzung
und Nichtachtung des. gewaltigen Nachbars im Norden schwer geahndet
wird, kaum war der russische Eltschi Hr. v. G r ib o je d o w in
Teherán in feierlichem Istakbal empfangen worden, als die Wuth des e rgrimmten
Volkes eipe Gelegenheit fand, in der geheiligten Person des
Gesandten den angethanen Schimpf und den Verlust reicher Provinzen in
mafslosester Weise zu rächen. Eine Georgerin, also russische Unterthanin,
hatte den persischen Harem, welcher sie eingeschlossen hielt, verlassen
und in dem Hause des Gesandten, .damals in der inneren Stadt gelegen,
eine Zufluchtsstätte gesucht. Als die Forderung, die genannte Person herauszugeben,
von Seiten des Gesandten entschieden verweigert wurde, rottete
sich das Volk, vor allen der' L »ü-Pöbel, zusammen und begab sich,
angefeuert von den aufreizenden Reden der Teheräner Mollahs, bewaffnet
nach dem russischen Hôte}. Die ausgestofsenen Drohungen und
Verwünschungen gingen sehr bald in Thätlichkeiten über, Steine flogen
gegen die Thür und die Maueröffnungen, und Schüsse wurden nach den
Eingängen abgefeuert. Die Bevölkerung der Gesandtschaft, aus den Personen
des Gesandten, seiner Beamten und Kosaken und der persischen
Diener bestehend, die treu zu ihren Herren hielten, hatte die Eingänge
zum Hause verbarricadirt und sich zu einem hartnäckigen Widerstande vorbereitet.
Leider waren sie der Masse nicht lange gewachsen. Ein blutiger
Kampf entspann sich zuletzt noch auf der .Treppe zur Wohnung des Eltshi.
Nach männlicher Gegenwehr sanken die Russen und ihre persischen Diener
sterbend nieder und nun entwickelten sich jene Gräuelscenen, vor welchen
der Europäer mit Entsetzen zurückbebt und welche das traurige Vorrecht
asiatischer Barbarei zu sein scheinen. Ein einziger Bewohner des Hauses,
ein russischer Légations-Secreitär, war so glücklich, über die Dächer der
benachbarten Häuser zu entkommen, um die Schreckensnachricht in St. Petersburg
zu melden. Der Mord der russischen Gesandtschaft, duich welchen
das Völkerrecht in einer unbeschreiblichen Weise verletzt worden
war, hatte am 12. Februar 1829 Statt gefunden. E r erforderte eine glänzende
Genugthuung. In dep.That mufsten sich die Perser den gröfsten