eisernen Ring des Mastbaumes befestigt und bleiben so eine Zeitlang den
Blicken der Vorübergehenden öffentlich ausgestellt. Es empört den gefühlvollen
Menschen, die verschiedenen Arten der Hinrichtungen und der Verstümmelungen
(Ohrenabschneiden, Nasenberaubung, Augenblendung, Ausr
reifsen der Zunge, Abhauen der Hände und Füfse u. s. w.) zu beschreiben ;
wir ziehen es darum vor, diese traurige Seite unserer Teheräner Erfahrungen
mit dem Mantel des Stillschweigens zu bedecken.
Die Verwaltung der Stadt Teheran liegt höchsten Ortes in den Händen
des Hakim oder Gouverneurs, der, wie gewöhnlich, diese grofse Sorge
einem Stellvertreter oder Wezir überträgt. Der gegenwärtige Wezir Musa
erfreute sich in keiner Weise eines guten Lobes bei der schmähsüehtigen
Bevölkerung. Man klagte ihn gradezu an, die Veranlassung der Theuerüng
zu sein, da er sich in keiner Weise dazu anschickte, die reich gefüllten
Getreidespeicher zu öffnen, und machte ihm den Vorwurf, die wohlwollenden
Befehle des Schah für das Volk von Teheran in der pfiffigsten Weise
zu umgehen. So hatte S. M. bei der steigenden Noth einen Befehl erlassen,
kraft dessen der Bathman Brot eine gewisse Höhe des Preises nicht
übersteigen durfte. Die Bäcker, welche bereits längere Zeit mit dem Wezir
in Unterhandlungen freundlicher und einträglicher Natur gestanden hatten,
machten geltend, dafs sie jetzt -statt Nutzen Schaden haben würden, da
der festgesetzte Preis für das Brot ihnen jeden gewinnreichen Vortheil ab-
schnitte. Die Bäcker wurden als Grofsväter der Dummheit angesehen und
ihnen bedeutet: dafs zwar S. M. Befehl anordnete, dafs der Bathman Brot
eine gewisse Höhe des Preises nicht überschreiten dürfte, dafs es ihnen
aber freistünde, den Bathman gröfser oder kleiner zu machen, sie also nach
wie vorher ihren Vortheil haben würden. So weise Rathschläge hatten
denn auch bald den gehofften Erfolg. Das Brot wurde allerdings billiger,
das Gewicht aber immer kleiner, die Bäcker immer reicher, und —- das
Volk von Tag zu Tag ärmer.
Wie S. 212 bemerkt wurde, ist Teheran, die Burg ausgenommen, in
vier grofse. Quartiere (mehdtih) eingetheilt.- An der Spitze eines jeden
steht ein Kedkhodä oder Viertelsmeister, welchem die Beaufsichtigung und
äufsere Verwaltung desselben zufällt. Ausgeschlossen davon sind die Bazare,
in welchem der Darogheh oder Marktmeister sein Regiment führt, eine
Art Marktpolizei, dem die Bestrafungen aller Marktvergehungen übertragen
sind, ln seinem Amte (so wie in dem der Kedkhodä) unterstützen ihn
eine Zahl von Nauker oder Agenten, welche die Bazare durchstreifen und
spähen, wo es zu fassen oder zu Ag gewinnen giebt. Die-Bestrafung geschieht
öffentlich in Gegenwart der Volksmenge. An einer Stelle des grofsen
Bazars, wo derselbe von einem kleineren durchschnitten wird,- befindet sich
an einer Eckwand der pdi-täkht-e-darogheh „das Loch des Darogheh“, eine
Art von finsterem Keller mit der Oeffnung nach der belebten Strafse hin.
Ein persischer Soldat hält davor Wacht und beaufsichtigt den bestraften
Sünder. Kleine Vergehen werden gewöhnlich dadurch geahndet, dafs man
der betreffenden Person dicke eiserne Ketten um den Hals legt und sie
vor dem Kellerloch den Blicken der Vorübergehenden aussetzt. Gewöhnlich
benutzt die so bestrafte ärmere Klasse die unfreiwillige Mufse, um im
Namen aller persischen Heiligen die reicheren Leute, welche den Bazar
besuchen, um eine milde Gabe anzuflehen. Die Schildwacht verhindert das