lung von nun rückwärts in der Zahlenreihe vor "sich geht. Nehmen wir
an, die Sonne ginge um 7 Uhr Abends an einem bestimmten Tage unter,
so würde sich das Verhältnifs der europäischen Zeit zur persischen in folgender
Weise darstellen:
(Nachtzeit) europ., Uhr 7. 8. 9. 10. 11. 12. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
persische 12. I. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
(Tagzeit) europ. Uhr 8. 9. 10. 11. 12. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
persische 11. 10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1. 12.
Soll beispielshalber Jemand 5 Uhr nach desteh bei Tage zum Schah
kommen, so mufs er zuerst berechnen, wann am vorhergehenden Tage die
Sonne zu Rüste gegangen ist, von da ab zwölf Stunden weiter, bis desteh,
zählen und nun Zusehen, welcher europäischen Stunde die Zeit fünf Stundeg
später entspricht. Es ist leicht ersichtlich, dafs diese Methode nichts
weniger als einfach und bequem ist, und dafs ein pünktlicher Mann, der
sich rechtzeitig zu einem Rendez-vous einstellen will, seinen Kalender immer
zu Rathe ziehen mufs. Zum Glück ist der Perser in solchen Dingen, welche
mit der Zeit in Zusammenhang stehen, nicht sehr empfindlich für genaues
Innehalten des festgesetzten Zeitpunktes, mit Ausnahme e i n e s bestimmten
Falles. Im Monat Ramazän tritt bekanntlich das grofse einmonatliche
Fasten ein, welches die strengste Enthaltsamkeit von Speise, Trank, Rauchen
und sonstigen Genüssen vorschreibt, so lange die Sonne am Himmel
sichtbar ist. Es ist natürlich, dafs die hungrigen und durstigen Perser den
Sonnenuntergang mit wahrer Inbrunst herbeiwünschen und nach dem Kalender
schauen, um sobald als möglich den Augenblick zu erhaschen, an
welchem das Fasten aufhört. Selbst die Teheraner illustrirte Staatszeitung,
„Tagesblatt der erhabenen Regierung Iran“, bringt alljährlich unmittelbar
vor dem Beginn des Fastenmonates ein genaues Yerzeichnifs der Tageslänge,
„damit, wie es z. B. in der Nr. 485 vom 24. Scha’aban 1277 =
7. März 1861 wörtlich heilst, ein Jeder wissen möge, wieviel Stunden und
wieviel Minuten vom Beginn der Nacht bis zum Kanonenschlage seien.“
Der Kanonenschlag in der Ark von Teheran und sonst in allen grofsen
mohamedanischen Städten verkündet Anfang und Ende des Fastens am
Morgen und am Abend eines jeden Tages.
Dru ck von Gebr. U n g e r , K ö n ig l. Hofbuchdruckern in Berlin.
Überdruck der litk.Anst. v L.Kraatz, Berlin.