ist dabei jede Besprechung ausgeschlossen, welche politische Verhältnisse
berührt, und deren Kenntnifs allein dem Vorzüge der Stellung zu danken
war. Der Leser, welcher diese Discretion beklagen sollte, mag sich durch
das offene Geständnifs trösten, dafs durch solche schuldige Rücksicht seinem
eigenen Urtheüe über Persien in keiner Weise Abbruch geschehen ist
um so weniger, als die geheimnifsvollen Schahzüge im Osten für den Mittelpunkt
des Westens vollständig gleichgültig sind; dabei wurde jedoch der
politische Ausdruck, des öffentlichen Lebens und der schroffe Gegensatz
staatlicher Einrichtungen und Formen einer innerasiatischen Regierung zu
den europäischen Institutionen scharf ins Auge gefafst.
Vorliegende Reisebeschreibung und alle darin niedergelegte Bemerkungen
auf den Gebieten des sittlichen und des Kulturlebens sind aus einer
Ueberarbeitung genau geführter vollständiger Tagebücher hervorgegangen
und theilweise mit den nachgelassenen Tagebuch blättern unseres verstorbenen
Chefs verglichen worden. Bei dieser Bearbeitung war der Verfasser
bemüht, den trockenen Ton eines Tagebuches,-, mit welchem viele Reisebeschreibungen
nur den Interessen des Gelehrten Rechnung tragen, zu vermeiden;
durch eine lebhafte Darstellung, bei welcher die Lage der Dinge
bisweilen sogar eine humoristische Färbung bedingte, hofft er eine dem
gesammten gebildeten Publicum willkommene Schilderung seiner Erlebnisse
zu bieten.
' Die Abbildungen, .-welche dem Buche, beigegeben sind, haben den
Werth der Treue. Sie sind von der geschickten Hand eines mit dem
Orient vertrauten Künstlers, des Malers E. W e id e n b a c h in Berlin, nach
Photographieen und Handzeichnungen ausgeführt worden, die an Ort und
Stelle von dem Obersten P e s c e (einem liebenswürdigen Italiener im Dienste
des Schah, der ganz vorzügliche Photographieen persischer Landschaften
und Bauwerke angefertigt hat), von dem verstorbenen Freiherrn v o n M in
u to l i , vom Autor dieses Buches, oder endlich nach persischen Originalgemälden
aufgenommen wurden.
Herr Professor Dr. H. K ie p e r t hatte die Güte, die Karte von Iran
nach den Notizen des Verfassers in gewohnter Meisterschaft zu entwerfen-
sie verbessert die bisherigen Karten Persiens wesentlich und dient als geographische
Unterlage der Reisebeschreibung, welche durch die Punkte
Täbriz, Teheran, Demawend, Hamadan, Isfahan, Schiraz, Buschir und
Kashan näher bezeichnet wird.
B e r l in , Ende Mai 1862.
H. B.
I n h a l t .
I. Kapitel. Seite
V o n T r ie s t n a c h K o n s t a n t in o p e l ".................................................................................... 1
Abreise von Triest. r r Korfu. — Paxos.' — Syra. — Ankunft in Konstantinopel.
II. Kapitel.
K o n s t a n t i n o p e l ............................................................................................................ * .............. ®
Ausschiffung. — Türkisches Bad, ;— Mangal. — Europäer. - Die asiatische
Welt. — Nogai-Tataren.B- F ra u e nw e lt^S T ra n sp o rtm itte l^ ^ Polizei.
III. Kapitel.
T a g e b u c h b l ä tt e r au s S t am b u l ..............................................................................................
Fasching. — Evangelische Gemeinde. — Bauten. — Kirchhöfe. — Galata. —
Brücken.-si- Illumination. — Muchlis-Pascha — Orientalische Schuhversammlung.
— Ball in der Internuntiatur. — Fuad-Pascha. — Ali-Pascha.
IV. Kapitel.
Noch in K o n s t a n t i n o p e l . . . ............. . • - • • . 20
Feuer.äjr Kaufleute. — -Atmeidan. — Obelisk. Schlangensäule. — Moschee
Sultan Achmed’s., ¿- Die Hofburg. — Kirche der heiligen Irene. —A ja Sofia.
V. Kapitel
Beim S u l t a n .................................................................................................................................. 2®
Strafse nach Dolma-baghtsehe. —j Der Sultan.
VI. Kapitel
A b r e is e von S tam b u l. D a s s c hw a rz e Meer. T r a p e z u n t .................... 32
Beim persischen Gesandten. — Am Bord des Trebisonde. — Der Bosporus. —
Asiatische Küste. —- Sinope. — Samsun. — Trapezunt. — Empfang. — Izzet-
- Pascha. Consule. — Die Landschaft. — Giaur - meidan. — Die Stadt und die
Komnenen-Burg. — Bevölkerung. — Klima. — Landplagen. — Sclavenhandel.
VII. Kapitel.
Von T r a p e z u n t n a c h P o t i ................................. 4"
Der russische Dampfer Grand-Duc Oonstantin. — Fürst Maxutoff. — Abschied.
— Batum. — Hafenstadt und Umgebung. — Eingeborene. — Der türkische
Gouverneur. — Galuptschik. — Einfahrt in den Bion. — Poti.