scheint Das koptische Jahr,, dessen Anfang gegenwärtig auf den 10. oder
H. September fällt, enthält dreimal 365 und. einmal 366 Tage. Es besteht
aus 12 Monaten zu 30 Tagen und aus je 5 (oder 6) Schalttagen.
r # J* ? üllCher hab6n die mohamedanischen Perser ihr altüberliefertes
Sonnenjahr (zunächst, wie das altägyptische, ein Wandeljahr, dann
nach den Reformen von Jezdedschird H I an ein tropisches, aus 365 oder
im Schaltjahr aus 366 Tagen bestehend) zu Hülfe genommen, um dasselbe
nicht allein im astronomischen Sinne zu benutzen, sondern auch mit Hinweis
auf dasselbe in besonders feierlichen Schriftstücken zu datiren. Der 4nfang
desselben, welcher als eines der Hauptfeste des ganzen persischen Jahres
mit besonderem Glanze und unter Entfaltung eines ceremoniellen Pompes
m altherkömmlicher Weise alljährlich gefeiert wird (eine Beschreibung dieser
Feier werden wir im zweiten Bande vorlegen), fällt, auf die Zeit des
Frahkngs-Aequinoctiums, wann die Sonne in das Thierkreiszeichen des
l ders tritt. Dieser Tag, der wichtigste des ganzen Jahres (ähnlich wie
bei den Armeniern der von den Persern her überkommene erste Tag des
-Neujahrsmonats Nawasart), welcher von den persischen Astronomen genau
berechnet wird, führt den Namen Nau-ruz oder „Ne u( ja hr s ) tag“. .
Die zwölf Monate der Reihe nach sind folgende:
1. Ferwerdin, im Zeichen des Widders,
2. Ürdibehescht, im Zeichen des Stieres,
3. Khurdad, im Zeichen der Zwillinge,
4. T ir, im Zeichen des Krebses,
5. Murddd, im Zeichen des Löwen,
6. Schehrjür, im Zeichen der Jungfrau,
7. Mehr, im Zeichen der Wage,
8. Äban, im Zeichen des Scorpion,
9. Azer, im Zeichen des Schützen,
10. Di, im Zeichen des Steinbockes,
11. Behmen, im Zeichen des Wassermannes,
12. Esfender, im Zeichen der Fische.
Hieran schliefsen sich die fünf (oder sechs) Khamsbh oder Schalttage.
Das so bestimmte astronomische Jahr führt in den Kalendern und im gewöhnlichen
Sprachgebrauch die Benennung Dscheldli, nach seinem Stifter
Dscheldl-ed-din-Malek-Schah, drittem Sultan der Seldsehuken-Dynastie welcher
im Jahre 468 oder 471 der Hidschret den seiner Zeit bestehenden
Kalender einer Reform unterwarf, die ihn auf die a l t p e r s i s c h e Gestalt
(Stifter Dschemschid!) zurückführte.
Der altpersische Kalender hatte nämlich im Mittelalter eine Veränderung
durch die Einführung einer Aera erlitten, deren Anfang auf den Regierungsantritt
des letzten persischen Herrschers, des Sassanidenkönigs
Jezdedschird I I I (16. Juni 632 nach Chr. Geb.) gesetzt wird. Die Jahre
derselben bestehen aus denselben zwölf Monaten, gleichnamig mit den vorgenannten,
welche jedoch mit dem Monate Azer begannen, dessen erster
Tag mit dem Frühlings-Aequinoctium zusammenfiel. Die Perser, besonders
die Geber, bedienen sich desselben noch gegenwärtig zu verschiedenen
Zwecken und führen ihn in ihren Kalendern unter dem Namen fa r s i „persisch“
auf. Die Reihe der Monate ist demnach folgende:
1. Azer, 7. Khurdad,
2- Di, 8. Tir,
3. Behmen, 9. Murddd,
4. Esfender, - 10. Schehrjür,
5. Ferwerdin, 11. Mehr,
6. Ürdibehescht, 12. Abdn
5 Khamseh oder Schalttage.
Neben diesem altheimischen Kalender finden sich in dem persischen
Almanach Aeren verzeichnet, die einen fremden, aülserpersischen Ursprung
haben, aber doch wissenswerth erscheinen, insofern sie von Völkern angewendet
werden, mit welchen die Iranier in vielfacher Berührung stehen.
Wir heben hier zuerst hervor den Kalender, welcher als turki „türkischer“
bezeichnet ist. Unter dem Worte t ü r k i s c h darf man keine Beziehung
zu dem-uns bekannten Türkenvolke, den Osmanlu, voraussetzen, sondern
es ist in Persien unter Turk das Volk der Osttürken verstanden, die wir
in Europa besser unter der Bezeichnung Tataren und Mongolen kennen.
Das Jahr derselben besteht aus folgenden zwölf Monaten (a i):
1. A r dm (Erster), von 29 Tagen,
2. Ikindi d. h. Zweiter, von 30. Tagen,
3. Atschyndsch d. h. Dritter, von 29 Tagen,
4. Derdynsch d. h. Vierter, von 30 Tagen,
5. Beschyndsch d. h. Fünfter, von 30 Tagen,
6. Altyndsch d. h. Sechster, von 29 Tagen,
7. Jettyndsch d. h. Siebenter, von 30 Tagen,