Der E'lburs und Sehimran
Meilen nördlich entfernten Elbwrs-Kette gelegen, ist auf einem mit Salz
(schür) geschwängerten Boden erbaut, der eine Fortsetzung der grofsen
persischen Salzwüste bildet. Von den Höhen im Süden Teherans aus bietet
die grofsa Ebene das Bild einer mit blendend weifsein Schnee bedeckten
Fläche dar? eine Folge der unzähligen flimmernden Salzkrystalle, welche,
sonst für das Auge unsichtbar, aus dem Boden emporschiefsen und jenen
weifsen trügerischen Schein erzeugen. Diese Lage auf feuchter Salzkruste,
die mangelhafte und schlechte Bewässerung, dazu die übergrofse' stickende
Sommerhitze machen das Klima der Stadt in der warmen Jahreszeit höchst
ungesund und geben zu mannigfachen Krankheiten, vorzüglich zu Nerven-
und Wechselfiebern Veranlassung. Im Anfänge des Monats Juni verlassen
defshalb die reicheren Perser, 4 e r Schah an der Spitze, ebenso wie die
ansäfsigen Europäer die Stadt, um auf den Höhen dicht am Fufse des
Elbürs in den Gärten der zerstreut liegenden Dörfer ihre Jelak oder Sommerquartiere
in Häusern und unter Zelten aufzuschlagen. Man zieht dann,
wie es heifst, auf die Campagnen nach Sehimran.
Diesen Namen, wie es scheint uralt, führt die ganze bebaute Gegend,
welche sich am Fufse des Elburs lang, soweit das Auge reicht, hinzieht.
Prächtige Gärten, deren Obstreichthum alle Beschreibung übersteigt, und
die dazu gehörigen Wohnungen bieten den Bewohnern der einzelnen Dörfer
die Gelegenheit, ihre Besitzung während der Sommerzeit an die vornehmen
Städter vortheilhaft zu vermiethen. Frische Winde gewähren bei der grofsen
Hitze wenigstens zeitweise angenehme Kühlung; rieselnde Wasseradern,
welche die Gärten benetzen,-erhalten die Vegetation frisch und grün und
verbreiten rings in ihrer Umgebung Leben. Die Abende und Nächte im
Freien und unter den Zelten sind wunderbar mild, und herrlich der Anblick
des klaren, sternbesäeten Himmelsgewölbes.
Die grofse Strafse I welche von dem Schimräner Thore in nördlicher
Richtung nach den ebenbeschriebenen Dörfern führt, berührt zunächst, eine
halbe Fersach von Teheran entfernt, das hoch liegende Schlofs Feth-Ali-
Schah's, mit terrassenförmig angelegten Gärten, Springbrunnen und Teichen,
eine Art von persischem Sanssouci oder Versailles, das den Namen Qasr-
Kadschdr „Kadscharensehlofs“ führt. Eine halbe Fersach weiter, von der
Strafse - rechts abgelegen, zeigt sich das in europäischem Stile errichtete
Haus der Baumwollen-Spinnerei, mit Maschinen und allen möglichen Einrichtungen
versehen, das dem Schah bereits mehr gekostet h a t, als es je