bnrtsort manches persischen Literaten von Ruf. Unter der reichen Zahl,
die uns getreulich überliefert worden sind, verdient vorullen der persische
Geograph Hamd-allah Mustoß, Verfasser der berühmten Weltbeschreibung
Nuzhet-el-qidub „der Herzen Zauberreiz“, und ehemaliger Staatssecretär Sultans
Oldschaitu Khodabendeh (um 1340) eine besondere Erwähnung.
So schön und angenehm der Eintritt in Qazwin gewesen war, so
äufserst traurig und düster stimmend war dagegen- der Ausgang. Wir kamen,
natürlich mit der unvermeidlichen Ehrenbegleitung, durch Sträfsen
und Plätze, die ein so wüstes Bild der Zerstörung darboten, wie wir es
bis dahin in Persien zu sehen noch nicht Gelegenheit gehabt hatten. Angesichts
solcher Ruinen erscheint es beinahe zweifelhaft, ob die Angabe
des früher erwähnten Kalenters seine Richtigkeit habe, dafs nämlich die
Stadt 70,000 Bewohner zähle.
Die Armuth ist entsetzlich und unbeschreiblich. Krank, elend, nackt,
obdachlos irren Gestalten, die den edlen Namen Me n s c h e n führen, auf
wüsten Leichenäckern, öden Sträfsen und auf den Kharäb oder Trümmerhaufen
vergangener Herrlichkeit wie Rachegespenster umher. Wider unsern
Willen ausgetheilte Stock- und Peitschenhiebe der Perser unseres Zuges sind
kaum im Stande, die himmelschreiende Armuth von unseren Pferden zurückzudrängen.
Der Weiterritt von Qazwin aus nach dem nächsten, sieben Fersach
abgelegenen Menzil, dem Orte Pischldk, war langweiliger als je , dazu die
Hitze beinahe unerträglich. Bald ritten wir zwischen mageren Feldern,
bald auf dürren Haidekrautsteppen. Die einzige Unterhaltung gewährten
die wandernden Hat, deren Karawanen wir in ununterbrochener Folge be-
gegneten. Die Feuerhügel der alten Geber, die bereits oben berührten Tepe,
wurden immer häufiger und sahen auf der grofsen, breiten Hochfläehe wie
riesige Maulwurfshügel ans. Zerstörte Dörfer, Kharäb, liegen dazwischen.
Das Dorf Abdulabäd ist ein guter Platz zur Rast.
In dem elenden Orte Pischldk fanden wir in einem armseligen Gehöfte
ein Unterkommen, und verlebten darin den 4. Mai. Wasser war hier, wie
in der ganzen Gegend von Qazwtn an, ein rar Ding und nur in Brunnen
vorhanden, welche durch die unterirdischen Kenät oder Leitungen mit
offenen Cisternenlöchern in Meilenweite gespeist wurden.
Nur wenige Fersach trennten uns von Teheran. Die Begierde, nach
mehr als dreimonatlicher Reise einen festen Sitz zu erreichen, gab uns
kaum die nöthige Geduld, den letzten Theil unserer grofsen Wanderung
mit derselben Ruhe wie bisher zurückzulegen. Wir schliefen bis Mitternacht
in Pischldk, liefsen dann die Pferde satteln und ritten bei hellem
Mondschein in beständigem Trabe nach Suleimanijeh zu. Im Sommer, wenn
die Hitze bedeutend is t, zieht der Perser die Nacht dem Tage zur Reise
vor. So durften wir nicht erstaunt se in , auf unserer Strafse einer Menge
von Nacht Wanderern zu begegnen, darunter selbst verschleierte Frauen, die
in Kadschawehs oder hölzernen Sitzgestellen auf Eseln ihre Reise zurücklegten.
Die Luft war kühl und gegen Morgen selbst so empfindlich ,kalt, dafs
uns die Füfse in den Steigbügeln vor Kälte zitterten.
Die riesige Mauer des Elhurs trat uns immer näher und näher und lag
endlich beim Aufgang der Sonne in wunderbarer Beleuchtung vor uns da. Der
Mehmendär zeigte uns im Südosten den Punkt des Gebirges, hinter dem
sich die Ebene von Teheran öffnete. Gegen 8 Uhr Morgens wurde das
Terrain ungemein steinig und blieb so beinahe bis zu unserer Ankunft in
Teheran. Die Hitze nahm an Stärke von Stunde zu Stunde zu. Nach einem
beinahe zehnstündigen sehr anstrengenden Ritte von acht Fersach, ohne
Speise und Trank, kamen wir endlich erschöpft und ermattet in Suleimanijeh
11 Uhr Vormittags (5. Mai) an.
Hier liegt, in einiger Entfernung von dem gleichnamigen Dorfe, ein
Lustschlofs des Schah, mit hübschen Gärten und vielfachen Höfen und Gebäuden,
die sämmtlich von hohen Thürmen und Mauern mit Zinnen eingeschlossen
sind. Unser Aufenthalt in dem grofsen Talär, der eigentlichen
Wohnung des Sehah, die viel gröfser und schöner als das Schlofs im Obstgarten
zu Täbriz war, hat nur angenehme Erinnerungen zurückgelassen.
Der mächtige Saal, unser weites Quartier für den heutigen Tag, war in
acht persischem Geschmacke angelegt, d. h. mit Spiegelwerk^ und Blumenmalerei
überladen, mit grofsen Wandbildern historischer Natur geschmückt,
die Familie der Kadscharen von ihrem Stifter, dem bartlosen Eunuchen
Muhammedj&ü. bis zum langbärtigen Feth-ali-Schah hin darstellend. Die
hohen Fenster flimmerten in den reichen Figuren, in welchen die kleinen
bunten Glasscheiben sehr künstlich zusammengesetzt waren. Ein angenehmer
Blumenduft erfüllte unseren Aufenthalt; er rührte theils von den zahlreichen
Sfcräufsen her, die nach persischer Sitte in Glasflaschen in den Nischen
und auf den Teppichen des Saales aufgestellt waren, theils drang er