IN SCHMERZLICHER ERINNERUNG
SEINEN UNVERGES SL ICHEN CHEF
VERFASSER.
D a s nachfolgende Werk verdankt seine Entstehung einer politischen
Sendung ohne deshalb im mindesten einen offiziellen Charakter an sich
zu tragen. Nachdem die Königlich Preufsische Regierung am 25. Juni 1857
mit der Regierung des Schahynschah von Persien für sich und die gesamm-
ten deutschen Zollvereinsstaaten einen Freundschafts- und Handelsvertrag
abgeschlossen hatte, wurde die Sendung einer Mission von Berlin nach
Teheran, der gegenwärtigen Residenzstadt des persischen Schah, in s Leben
gerufen, und der damalige General-Konsul für Spanien und Portugal, Freiherr
J u l i u s v o n M in u to li-, mit der Leitung derselben betraut.
Die Gesandtschaft verliefs gegen Ende des Jahres 1859 die Stadt
Berlin und bestand aufser ihrem Chef aus dem Militair-Attaché Herrn
v o n G ro lm a n , gegenwärtig Hauptmann im dritten Garde-Regiment zu
Danzig, dem Dragoman Dr. P i e t r a s z e w s k i , Lector an der K. Universität
zü Berlin, und aus dem Autor, welcher mit der Führung des Secie-
tariats beauftragt war. Zwei treue deutsche Diener, der Koch S c h ü t t e r
und der Kammerdiener R a b e , befanden sich aufserdem im Gefolge des
Minister-Residenten.
Das Schicksal der Gesandtschaft darf im Aügemeinen als bekannt vorausgesetzt
Werden. Der Freiherr v o n M in u to li erlag- auf der grofsen
Rundreise durch Persien, nach kaum siebenmonatlichem Aufenthalte in diesem
Lande, mitte* in der ErfüHung seiner Dienstpflicht, den klimatischen
Einflüssen. Fünf Monat später erfolgte die amtliche Abberufung der übrigen
Mitglieder der K. Mission. Nach einem Aufenthalte in Persien von
einem Jahre und sieben Tagen überschritten dieselben erleichterten Herzens
am 19. April 1861 die persisch-russische Grenze am Araxes, um über Tiflis
und den Kaukasus nach der Heimath zurückzukehren.
Der Tod hat leider die oft ausgesprochene Absicht des | Freiherrn
v o n M in u to li vereitelt, nach der Rückkehr in das Vaterland eine genaue
Schilderung der persischen Reise und der Erlebnisse auf derselben zu veröffentlichen.
Was der edle, durch Charakter, Erfahrung und Kenntnisse
gleich ausgezeichnete Mann durch die Ausführung seines Lieblingsgedankens
geleistet haben würde, kann nur in sehr schwacher Weise einen Ersatz
durch die vorliegende Publication finden, welche eine genaue historische
Beschreibung der Wanderungen und Erlebnisse der Mission während der
ganzen Zeit ihrer Abwesenheit vom Vaterlande enthält. Schicklicherweise