sich ein Fliifschen, Kara-tschai d. h. „Schwarzflufs“ (auch Kara-su „Schwarzwasser“)
benannt, entlang, der von dem grofsen Dorfe Resan herkommt.
Im Orte selber, wo wir in engen, elenden Hütten unser Quartier aufschlugen,
sprudelt mit lauterem klarem Wasser die Quelle Kciriz und zahllose
Fische von der Gattung Nesr-kerdkh spielen in dem feuchten Elemente
lustig hin und her. Wir liefsen die „behexten“ Thiere diesmal in Ruhe,
um nicht in der Gegend als Friedensstörer in bösen-Geruch zu kommen.
Das Volk, welches hier sowohl als in der ganzen Nachbarschaft bis nach
Hamadan hin wohnt, gehört zum türkischen Stamme der sogenannten
Karagözely oder „Schwarzäugigen“, wie das Dorf zum District von Karaghdn.
Ihre Augen schienen mir aber nicht dunkler als die der übrigen Stämme
zu sein, mit denen wir in Berührung zu kommen- Gelegenheit hatten. Im
Winter mufs-es bitter kalt sein, da die Gegend sehr hoch liegt und den
Winden auf den breiten Hochflächen ein gehöriger Spielraum zum Blasen
und Stürmen gestattet ist. Darum haben auch die Wohnungen der Menschen
allenthalben Kamine und die Hütten sind solider , als es- sonst wohl
der Fall in Persien ist, ausgeführt, freilich immer ein billiges Erdbackwerk,
das ein tüchtiger Regen wegzuwaschen im Stande'sein dürfte. Von der
Kälte, die hier in dem Gebiet der Hochflächen regiert, hatten wir während
unseres Nachtrittes eine gute Probe-erhalten, so dafs wir überglücklich
gewesen waren, als die Sonne aufgegangen war und uns mit ihren erwärmenden
Strahlenpfeilen traf. Uebrigens ist zu bemerken,-d'afs die Plateaus,
von denen die südlichen höher gelegen sind als die nördlichen, der Streichungsrichtung
des Gebirges folgen,., welche von ,SO. nach NW. geht. | Die
Berge haben neben ihrer monotonen Grundfarbe, matt'rothbräun, einen
roth-gelb-grünen Anflug, der etwas an die Hölle erinnert und die eigentliche
charakteristische Färbung der vulkanischen innerasiatischen Bergmassen
bildet.-.
Ich möchte Niemandem zumuthen, die gleich folgenden Zeilen Zu lesen,
welche ein genaues Verzeichnifs der Hauptörter zwischen' Nucerän .(hier
Nauardn ausgesprochen), Zäreh und Ramadan enthalten. Ich verdanke die
Liste derselben einem Biedermann aus Zärih,- welcher mit meiner Wenigkeit
Freundschaft geschlossen hatte und mich am besten durch eine gewissenhafte
Aufzählung der Nachbardörfer unterhalten zu können glaubte.
Ich safs-auf einem grofsen Stein,' lehnte meinen Rücken an eine Hauswand,
mein Freund hockte mir zu Füfsen, rauchte den kollernden Kaliun und
hub an, mit homerischer Treue mir folgende halb persische, halb türkische
Namen zu vertrauen. Ich habe'sie genau so wiedergegeben, als ich sie
von ihm g e h ö r t , bitte also einen wortklaubenden Kritikus um Entschuldigung,
wenn ich die Bedeutung eines Namens nicht immer verstanden
und die Rechtschreibung nicht immer getroffen haben sollte.
Durwsdn, Kirdkgh (Kir-daghf), Sehkaleh (¿Dreiveste“) , das zerstörte
GAö<£scÄa-mmar'(„BlaUsäule“) , Saghaldschd, Meregh,' Kischlakfr („Winterlager“),
-MubarekinBahrandy, Kullawdh,' Jaremkaieh (jaremkhaieh f „Halbfels“),
Sittak, Uemer-abadj („Lebe.nsheim“), Dehdewan, Karadai, Paün, Eznau
(auch Eznaweh geschrieben), ein anderes Kischlakh („Winterlager“). Die
folgenden liegen nach Hamadan zu: Khiirnajeh, Qaiabageh, Goschedscheh,
Mäzreh („Feld“), Khoschn-abäd, Musa-beg, 'Schordje: („Salza“), Nesr-abad
(„Adlerheim“, vielleicht aber Nasr-äbdd), Zeraqan, Nüdeh, Dschehn-abad,
Remme-kesi) Dschehün-abad (wohl Dsehehyn-abäd „Weltheim“ der Karten),
Tmam-zadeh („Kapelle“), Serai- (¿Sehlofs“ ), Famleh, Serabeg (ßerai-baghf
„Schlofsgarten“), Mamähon, Niger^hatun, Fäz-abad („Klagenheim“), Rudn,
Kird-abad, Bihik-abad, Wiein, Noah ('„Gau“ ?), Khatem-abad („Siegelheim“),
ein anderes' Mäzreh, Jesrläh, Fin-aba.d („Augenheim“) , Daghdagh-abad,
Rirkh-ler .(„Baumarm“), Kirdschdn, Mar-enibar („Schlangenspeicher“), Ma-
hiran,. Kiöschk-abad („Kioskheim“) ,. Uetsch-teppeh („Dreihügel“), Schikhi-
dschan1 Dschighi, Doghlu („Schlupfwinkel“ ? ) ,' Mirza-kendeh;, Teschkela,
Aghdäsoh („Weifsenfels“), Taha/rlu, Destidschird, Lädgid („Asyl“), Suleiman-
abad („Salomonsheim“) , Dänigird, Gescht-leppeh („Saathügel“) , Aghbulagh
(„Weifsgrund“), Mezadschird, Dschoraghan, Kabutrenk („Blau“), Qasm-abad
(„Schwurheim“), Geretseh-aga, Jengi-mulk („Neuland“), Mujun, Tujun („Eichhörnchen“
?), Berfm („Schneegrotte“).
Das sind nicht mehr und nicht weniger als fünfundsiebenzig Ortschaften
auf einem verhältnifsmäfsig kleinen Flächenraum. Danach zu urtheilen
scheint die Bevölkerungsdichtigkeit hier ziemlich stark zu sein, was freilich
nicht in Erstaunen setzen , darf, weil die Anwesenheit reicher Wasseradern
der Ansiedelung der Menschen und der Urbarmachung des Bodens
mehr als wo anders ungemein günstig, ist. -
Meine geographischen Studien mit dem geehrten Freunde von Zäreh
hatten indefs nicht gänzlich meine Zeit in Anspruch genommen, sondern
gestatteten mir noch so viel Mufse, um in das Innere einzelner Wohnungen
(von denen nicht wenige in die nahegelegenen Gonglomeratfelsen liöblen-
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