Busiris, den Sohn Kofthim’s und Eroberer des Abendlandes ■); bald Adym,
den Sohn des Menakius und Stifter von Akhmim ’) oder Panopolis (Chemmisijj
als Gründer von Santariah oder Siwah. Alle diese Nachrichten weisen auf
Aegypten zurück; wahrscheinlich wurde das Orakel bei zunehmendem Ruf
immer prächtiger angelegt, und mehr von Nieder- als Ober-Aegyptemaus
gepflegt. Vielleicht ist indefs hier einer der einheimischen Fürsten der
Ammonier dargestellt; Herodot nennt sie Könige 3).
Unmittelbar neben der Thüre, wo Hieroglyphenschilder und der Agatho-
dämon, in Schlangengestalt, als Einfassungen angebracht sind, hält oben eine
ruhende Mannsphinx zwischen den Vorderfüfsen ein Wassergefiifs,' das mit
dem Widderkopf des Ammon bezeichnet ist. Hier in Siwah, dem wasserreichen,
gesegneten Orte mitten in lebloser Wüste, sind diese Zeichen von
rührender Bedeutung: Ammon ist es, der erquickendes Wasser' gfebtl
Mehrere Erzählungen knüpfen an dies Geben des Wassers, zugleich die
Widdergestalt des Gottes, das Kundwerden des Orakels und die Grüfidung
des Tempels.
Als Bacchus - Osiris mit seinem Heer durch die libysche Wüste zog und
wegen Mangel an Wasser zu verschmachten Gefahr lief, erschien plötzlich
ein Widder, der vor ihm herging, und ihn mit den Seinen in einecwasserr
reiche, liebliche Gegend führte. Aus Dankbarkeit erbaute hier Osiris dem
Ammon, der diese Hülfe gesandt hatte, einen Tempel, und versetzte den
rettenden Widder unter die Gestirne des Himmels 4). Statt des Osiris oder
Bacchus wird*auch Herkules genannt. Als dieser, um die Gärten der Hespe-
riden aufzusuchen, durch Libyen kam und von Durst gequält wurde, stieg
erhält den östlichen Theil Niederägyptens' und baut Athribis (die Stadt Pathros des alten Testa-
mentes?), Sa das westliche Niederägypten und baut Sais. Nachher besiegt Cobth seine Brüder, uns
von ihm biefs nun das Land Aegyptus. C h a m p o llio n , l'Egypte sous les Pharaons I. p. 6t
und 88. aus Makrisi.
1) M a k r i s i bei L a n g lb s sur les Oasis p. 393. Kofthim erinnert an Koptos, 16f t , Atgyptm,
2) E b n W e s s i f S c h a c h bei M a k r i s i , ibid. p . 394. 3.) H e r o d o t. I I , 32.
4) H y g in .fa b . 113. und Astron. I I , 20. E u t a t i u s zu Slot. Theb. I I I , 476-
aus dem Sande ein Widder hervor, der mit dem Fufs. eine Quelle auf-
scharrte; es war der Sonnenquell des Ammonischen Heiligthums ').
Vielleicht haben wir indefs bei unserem Bildwerke nicht blofs an die
Wunderquellen von Siwah zu denken, die Ammon gab, sondern die vieldeutige
Sphinx erinnert, wie gewöhnlich, auch hier an den heiligen Nil;
denn so grofs war die Verehrung der Aegypter für diesen Strom/ dafs, wohin
ihre Religion sich verbreitete, auch der Dienst desselben mit aufgenommen
wurde. Am siebenten! Tag vor den Iden des Junius beging man im ägyptischen
Cultus zu Rom ein Fest, weil mit diesem Tage der Nil von den
Thränen. der Isis 2) zu schwellen anfing; und am 20sten desselben Monats
ein anderes, weil er dann zuerst aus seinen Ufern trat 3). Das im Isis-
tempel. an diesen Festen gesprengte Wasser war aus dem Nil geschöpft und
üher’s Meer nach Rom gebracht; man glaubte den Strom des Segens im
Tempel gegenwärtig zu sehen 4).
Unter der Sphinx> auf einer hohen Base, steht der heilige Falk,-das
¡Symbol Gottes, der Sonne, des Geistes, der Seele, des Windes, des Feuers;
[des Siegs und alles Erhabenen1* und Tiefen s); denn ein Falk hatte den
Priestern zu Theben das göttliche Gesetzbuch, mit einer purpurnen Schnur
umwunden, vom Himmel gebracht. Die über ihm schwebende Scheibe
[bezeichnet die Sonne; die zu beiden Seiten aus derselben hervorragende
[Schlange, den weltbelebenden ewigen Genius 6); an ihrem Halse trägt sie
den mystischen Schlüssel. Eben dieser Falk erscheint auch unter den frag-
mentirten Bildwerken einer ganz ähnlich verzierten inneren Thür 7).
Unter dem Falken sieht man in einem besonderen Felde den Ueberrest
¡einer männlichen Gestalt, welche betend die eine Hand erhebt. Wahrscheinlich
ist es wieder der schon vorgekommene Wohlthäter oder Erbauer
1) S e r v iu s zu V i r . A e n . IV , 196. 2) P a n s a n ia s X-, 32.
3) Ja bl on sh y de diebus Aegyptiacis in Calendario Romano. Opnsc. Volt II . p . 295. und 302.
4) S e r v iu s zu V i r g . A e n . I I , 116.
5) H o ra p o llo I , 6. 7. I I , 15. A e l i a n . Hist. Anim. X , 24. D io d o r . I , '89.
6) Horap. I , 64, 7 ) 7 ^ « x. Fig. §