2-toölftcs Hajjitcl.
T h e b e n . ,
L uxor Karnak Sphinxe — Gnrnou — Osymandeum — Gewölbe ans ungebrannten
Ziegeln Medinat-Abou — Memnonium — Weibliche Statuen m it Löwenköpfen — Die
Kolosse Tama und Chama — Klingen der Memnonssäule — Der sogenannte Isistempel —
Katakomben — Zerstörung ihrer Bildwerke• durch Reisende und Araber — Gewinnsüchtiger
Kunsthandel der letzteren — Aegytische Mumien verschiedener A r t — Griechische Mumien -
Papyrusrollen — Idole — Biban-El-Moluk — Die von Belzoni eröjfnete Katakombe — Anfangende
Zerstörung derselben — Brunnen zum Abzüge des Wassers in den Katakomben.
V o n den prächtigen Ruinen, die man mit dem Namen des elenden Dorfes
Luxor (E l-A k sa r )? welches neben und in ihnen erbaut ist, zu belegen
pflegt, freue ich mich, meinen Lesern, statt einer unbefriedigenden Beschreibung,
einen von Herrn S e g a t o aufgenommenen vortrefflichen Plan mit-
theilen zu können, den ich an Ort und Stelle mit den Trümmern sorgfältig
verglich und richtig befand (Tafel XV. Fig. l.J. Der in dem Prachtwerke
der französischen Expedition Vol. III. pl. 5. gegebene Grundrifs dieses Gebäudes
wird dadurch in vielen wesentlichen Stücken berichtigt und ergänzt.
Von der Hand desselben geschickten Künstlers sind die Zeichnungen
der beiden Obeliske, die sich vor dem Eingänge des Palastes erheben, und
die hier zum erstenmal, so weit sie sichtbar sind, vollständig abgebildet
erscheinen. Die Tafeln XVI. und XVII. enthalten die vier Seiten des Obelisken
zur Rechten, Tafel XVIII. und XIX. die Seiten des zur Linken des
Einganges befindlichen. Sie sind aus rosenfarbigem Granit und sollen 97 Fufs
hoch seyn, indem man behauptet, dafs sie 22 Fufs hoch in Schutt und Erde
begraben seyen. Das Pyramidion, welches ihren Gipfel bildet, ist nach einer
geschwungenen Linie zugespitzl, und die Eingrabung der Hieroglyphen mit
f a s t , unbegreiflicher Sauberkeit ausgeführt. Mit den hier gegebenen Abbildungen
derselben, die höchst getreu sind, bitte ich die Ute und 12te Tafel
im dritten Bande des französischen Prachtwerkes zu vergleichen, wo man
indefs nur drei Seiten dargestellt findet.
Auffallend ist die Verletzung der Symmetrie in den Abständen dieser
Obeliske und der hinter ihnen befindlichen sitzenden Kolosse. Diese sind
aus schwarzem Granit, und sollen 34 Fufs hoch seyn, sind aber beträchtlich
verschüttet. Drei Fufs hinter ihnen erheben sich die thurmartigen Flügelgebäude
*), die man Pylone zu nennen pflegt, und, wie man deutlich
wahrnimmt, niemals vollendet waren. Auf der einen Seite erblickt man die
sehr beschädigte Darstellung einer Schlacht, in der Kämpfer zu Pferde Vorkommen.
Die Pylonen dürften sonach eigentlich als Triumphbogen **)
anzusehen seyn, und alle Gebäude, vor denen man sie mit Schlachten,
Triumphzügen und ändern kriegerischen Darstellungen bedeckt sieht, halte
ich nicht für Tempel, sondern für Paläste, in deren Innern sich indefs
Kapellen und Tempel befinden mochten, wie dies mit -unsern Schlofskirchen
noch jetzt oft der Fall ist Auch bemerkt man unter den dem Nil zugekehrten
hinteren Gemächern des Palastes zu Luxor ein offenbar zum Gottesdienst
bestimmtes Heiligthum. Während alle ändern Theile des Gebäudes
aus Sandstein aufgeführt sind, besteht dies Sacrarium aus Granit und ist in
seinem ganzen Umfang durch einen Zwischenraum von zehn Fufs von seinen
Umgebungen abgesondert ***).
*) T« toyl/cn* wie S t r a t o sie nennt. Man sehe H i r T s Geschichte der Baukunst.
V4. I. '
**) Ueber die Bestimmung der Tempelflügel sehe man die Erklärung der I tt e n Tafel.
***) M. s. den Grundriß T a fe l X V . Fig. 1. E .t und oben pag. 121.