des Baues. (Man vergleiche den im französischen Prachtwerke Vol. I I I . pl. 5. gegebenen
P la n , und oben Kap. XII. S. 255.)
a. a. Zwei Obeliske aus rothem Granit, 75 Fufs über dem Schutt hervorragend.
b. b. b. Drei sitzende Kolosse aus schwarzem G ran it, 34 Fufs hoch. Die Verletzung
der Symmetrie in der Aufstellung der Obeliske und Kolosse macht eswahrscheinlich, dafs
diese W e rk e aus altägyptischer Ze it erst au f Anlafs der späteren Veränderung des Hauptbaues
hieher versetzt worden sin d , u n d ursprünglich andere Plätze einnahmen.
c. c. Die beiden thurmartigen Flügelgebäude, zwischen denen sich der Eingang befindet.
|j§ Dafs die Griechen diese kolossalen Vorhaue der ägyptischen Tempel vm ^ r und vrrsg*
nannten, kann nicht mehr zweifelhaft seyn, nachdem zuerst H i r t au f diesen Sprachgebrauch
aufmerksam machte (o b en S. 255.)'*). Desselben Ausdruckes bedient sich P l i n i u s , um
in der Beschreibung des Labyrinths diese Flügelgebäude zu bezeichnen: H. N . X X X V I ,
19, 2. Aliaeque mrsus ex tra mumm labyrvnthi aedificiorum moles, p t e r o n appellant; aus
welchen W o r t e n sich zugleich die Unrichtigkeit der von diesem Gebäude bisher gegebenen
Vorstellungen darthun lä fst, indem es von ändern ägyptischen Tempeln nicht so sehr
abwich, als man geglaubt hat.
Ob übrigens die Meinung des gelehrten Reisenden, dafs diese Tcmpelflügel Triumphbögen
oder Siegesdenkmäler seyen, Beifall finden werde, erlauben wir uns zu bezweifeln;
indem eine bisher übersehene Nachricht die Bestimmung derselben aufser Zweifel setzt.
Claudius P tolemäus, d e r bekannte Mathematiker u n d Geograph, wohnte vierzig J a h r in den
Flügeln des Tempels des Kanohus (Ir to7s Xeyoftiron vrrega7s tov Kurußov UKSI uo-T^orofMu <r%aXct%m),
in der gleichnamigen S tad t nahe hei Alexandrien, u n d verzeichnete seine astronomischen
Beobachtungen au f dort befindlichen Stelen ( Olympiodor. in Plat. Phaed. hei B u llia ld x is
zu CI. Ptol. de judicandi fa cu lt. p. 203J Die vielen kleinen Gemächer, welche im Innern
dieser Gebäude sich in mehreren Stockwerken über einander befinden, dienten also gewissen
Abtheilungen der Priesterschaft zu W o h n u n g e n . Besonders scheinen hier die Zellen
d e r Astrologen u n d Horoscopi gewesen zu seyn, deren Zahl hei den gröfseren Tempeln
seh r beträchtlich war, indem jeder Aegypter unaufhörlich die Sterne fü r sich befragen liefs.
Dies wird durch die Einrichtung der F en s te r in jenen Gemächern bestätigt, die so
•) In der Stelle des S t r a b o ^ L X V II., ■welche die Beschreibung dieser Flügelgebäude enthält:^ Tov Ji
•xeoruov vrug fxuTSgor v,rgexttTUt tu Xtyofitru vrrt^ol • Je tuv tu tu ruä tu%») h /o, xut u(%ut
fü r utpforSru uvr uWriXur fttxgor vrXior, ij to vrXuris io~r\ tj)5 xgyvrliof tov nt», tvrur in ro vr^terBir
vrgoTorrt nur iwirtvov<ru? y^ufcfceif vrti%8r vrsrAxorru jj i^tlxorru — sind nach Iro iifa die Worte tu
ruä störend, und auch am Ende des Satzes wird durch Aufnahme der Variante vr^ort) statt vrgorB-s* nicht alle
Undeutlichkeit gehoben, indem die, 50 his 60 Cubitus wohl die Höhe, nicht aber den Abstand der Flügel
richtig angeben. Aus der Ansicht der Denkmäler ergiebt sich, dafs S tra b o nur etwa Folgendes gesagt haben
kann: „Vor dem Pronaos liegen zu beiden Seiten die sogenannten Flügel; es sind dies zwei Gebäude von
gleicher Höhe, welche Anfangs nur um wenig mehr, als die Breite der Tempelschwelle beträgt, von einander
abstehen, dann aber allraählig nach schrägen Linien sich von einander entfernen und bis zu einer Höhe von
fünfzig bis sechzig Cubitus erheben. Diese Gebäude sind mit kolossalen Bildwerken bedeckt u. s. w.“ Auf
welche seltsame Annahmen man gerathen mufs, wenn man den .Text ohne Acnderung beibehält, ergiebt sich
aus der nach den fehlerhaften Worten entworfenen, widersinnigen Zeichnung, welche der zweiten Ausgabe
von B r o w n e ' s travels vorgesetzt ist.
angelegt sind, dafs man durch sie n u r den Himmel, nicht die E rd e erblicken k an n , welcher
merkwürdige Umstand bereits oben Seite 44-> nach einer mündlichen Mittheilung des
Herrn Gen erals, angeführt wurde. In der Erklärung von T a fel X X IX . Fig. 15. wird
man nachgewiesen finden, dafs au f dem platten Dache der Flügelgebäude Vorrichtungen
zur Aufnahme von Gerüsten angebracht waren; höchst wahrscheinlich zur Errichtung a stro nomischer
W e rk z eu g e , die im Alterthum, wie noch je tzt zu Benares in In d ien , der
Genauigkeit wegen, sehr grofs zu seyn pflegten.
Die - Tempelflügel zu Luxor sind offenbar von späterer Anlage, als die weiter zurück
liegenden Theile des Gebäudes, u n d niemals ganz vollendet worden, obgleich ihre vorderen
Seiten mit Bildwerken bedeckt sind.
d. d. d. d. Die runden Stäb e , welche an den Ecken der Tempelflügel herablaufen
und sie gleichsam einfassen.
e. e. Zwei senkrechte Einschnitte zur Aufnahme kolossaler Zierrathen (oben S. 44.).
f . D e r Haupteingang des Tempels, der zwischen den Flügelgehäuden durchführt. Z u
beiden Seiten bemerkt man in der Mauer Vertiefungen, welche zur Aufnahme d e r doppelten
T h ü re n bestimmt waren, deren ein P a a r das T h o r nach aufsen, das andere nach
innen verwahrte.
Z u e rst betritt man alsdann einen sehr grofsen mit einer doppelten Säulenhalle umgebenen
viereckigen H o f, A ., von unregelmäisiger Gestalt. E in prächtiger Säulengang, B .,
führt darauf zu einem zweiten H o f C., der gleichfalls mit einer doppelten Säulenhalle
umgeben ist. D an n folgt der P ro n ao s , welcher hier ein polystylisches Gemach b ild et, D .;
u n d endlich das innere Heiligthum E . mit vielen dasselbe umgehenden Gemächern.
W i r kehren zurück zu dem Hofe A .
B e i g. findet sich ein Seiteneingang, d e r in dem P lan e des grofsen französischen
W e rk e s nicht angegeben, wo besonders hei diesem Hofe vieles ausgelassen oder zugesetzt,
und das Ganze regelmäfsiger gemacht worden ist.
Gegenüber, hei k ., war vielleicht einst d e r Eingang eines kleineren T em p e ls, der sich
auch zu Karnak und P h ilä rechts an die grofsen Vorhöfe anschliefst. Dafs es hier eben
so war, läfst sich aus dem sonst unerklärlichen Hereinrücken d e r Säulenhalle dieser Seite
mit Wah rsch e in lich k eit folgern. Diese kleinen Tempel vor dem Eingänge d e r gröfseren,
scheinen in Aegypten dieselbe Bestimmung gehabt zu h ab en , wie hei den Griechen das
Heiligthum der Artemis Propyläa vor dem W e ih e tem p e l zu Eleusis (P a u s a n . I , 38.
cf. Unedited antiqxnties o f Attica. Lond. 1818.J", u n d das der Minerva P ro n ä a vor dem
Tempel des Apollo zu Delphi (P a u s a n . X , S., wo unrichtig U^orolu s teh t, c f H e r od. I , 92.J ;
man beging nämlich dort eine vorbereitende A ndacht, um den Haupttempel würdig zu
betreten.
i. Piedestal einer zwischen den S äu len , wahrscheinlich in späterer Z e it, errichteten
Statue.
h. Piedestal einer Statue vor dem Eingänge des grofsen P o rticu s; u n d zwar befand
sich hier nicht ein eigentliches Flügelgebäude, wie au f ände rn Grundrissen zugesetzt word
en , sondern ein blofses Propyläon oder kolossales T h o r (vrvx¿r).