das Vorhandenseyn und die Lage dieser Thüren mit Sicherheit angeben
könnte.
Die beiden Seitenwände der inneren Kammer haben noch eine Länge
von fünfzehn und einem halben Luis, und sind vier Fufs acht Zoll dick
Ihre Höhe bis zu den Decksteinen beträgt, von den Mäandern an gerechnet*),
über neunzehn Fufs. Die Decksteine, deren noch drei an ihrer Stelle liegen,
sind fünf Fufs breit und drei dick, und reichen queer über von einer
Mauer zur ändern. Als Browne diese Ueberreste sah, befanden sich noch
fünf Decksteine über der Kammer, und er vermuthet, dafs ihrer Ursprung,
lieh sechs gewesen seyen **). Durch ein Erdbeben, welches vor zwölf)
Jahren statt fand, sind aber zwei der noch übrigen Steine herabgestünt,
deren zertrümmerte Blöcke man grofsentheils noch eben so liegen sieht,
wie sie gefallen sind. Durch dieses Erdbeben wurde die eine Seitenwand
so sehr verrückt, dafs sie ganz schief steht, wie man dies auf der von dem
Berge Gebel Drara-Enbrik genommenen Ansicht, Tafel VII. Fig. 2. bemerken
wird; diese zeigt die Ueberreste von Süden her, und Figur 1. derselben
Tafel von Nordost ***).
Die Construction, so wie die ganze Form des Gebäudes, stimmt mit
der altägyptischen völlig überein. Die Mauern sind ganz aus Quadern
*) Man s. Ta fel V I I I . und IX . **) B r o w n e , T r a v e l s pag. 2U
***) Unter den Notizen des Herrn Generals finde ich weder eine Angabe der Länge des
Gebäudes, noch der Breite der Kammer. Die Länge der Seitenmauern der letzteren, nebst dem
erhaltenen Theil der Mauer des Pronaos, giebt 25 Fufs, wozu noch der nicht vermessene Raum
zwischen beiden kommt. Nach Browne betrug die Länge des damals noch besser erhaltenen Gebäudes,
im Innern gemessen, 32 Fufs; die innere Breite der Kammer aber 15. Dies giebt, wenn
man die Dicke der Mauem hinzurechnet, für die Steinblöcke, welche die Decke bilden, eine
Länge von beinahe 25 Fufs. Wahrscheinlich barsten sie bei dem Erdbeben durch ihre eigen«
Schwere. Nach H o r n e m a n n (pag. 44.) beträgt die Breite des ganzen Gebäudes 24 Fufs, die
Länge 10 bis 12 Schritt; er nennt aber selbst seine Angabe nur eine ungefähre. Die Höhe setzt
er auf 27 Fuis, wo der Felsen wahrscheinlich mit gerechnet ist.
T.
l a u f g e f ü h r t , aus der schon erwähnten Steinart; nur ist die grolse Verschie-
Idenheit in den Dimensionen derselben sehr auffallend. Einige sind von
ungeheueren Maafsen, andere dagegen in Vergleich mit jenen sehr klein;
[was zu verrathen scheint, dafs dem Baumeister keine grofse Wahl in der
[Anwendung des Materials verstattet war. Unter sich sind die Steine durch
[Mörtel v e rb u n d e n .
Der ganze Tempel war innen und aulsen mit Bildwerken und Hieroglyphen
bedeckt, die indefs nicht allenthalben gleich gut erhalten sind; am
[d eu tlich sten erscheinen sie im Innern der Kammer und bei der Eingangsthür
Kes P ro n a o s . Die Zwischenräume zwischen den Hieroglyphen auf den
[W än d e n und an der Decke waren bemalt. Die vorherrschende grüne und
[blaue Farbe fand ich hin und wieder ziemlich wohl erhalten; an der Aufsen-
Iseite des Tempels und an den gröfseren Figuren im Innern ist aber jede
[S p u r von Farbe fast gänzlich verschwunden. Auf der zehnten Tafel, Fig. 2.,
R ieh t man die neben der Hauptthüre erhaltenen Bildwerke, und Fig. 1. die
[V e rz ie ru n g en der inneren Thüre; auf der achten und neunten Tafel erschein
e n die inneren Seitenwände der'Kammer, mit deren getreuer Abzeichnung,
Je d o c h mit Ausschlufs der kleineren Hieroglyphen, Herr G r u o c während
[d er g an z en Zeit unsers Aufenthaltes in Siwah sehr mühsam beschäftigt war;
«und über den Wänden sind die Decorationen der Decke angebracht. Die
[beiden Hieroglyphenschilder, Tafel X. Fig. 4., fand ich auf einem herahge.-
pallenen Stein, dessen Oberfläche schon sehr gelitten hatte, und auf eben
■dieser Tafel ist Fig. 3. noch ein anderes Fragment dargestellt.
In der Nähe des Haupteinganges bemerkte ich ein zusammengestürztes
■Gewölbe, welches nach meiner Meinung zu einem verborgenen Gang gehört
[haben könnte, der vielleicht von den orakelgebenden Priestern benutzt
■wurde, um in das innere Heiligthum zu gelangen. Von den mich begleitenden
Einwohnern erfuhr ich eine Sage, nach welcher ein unterirdischer
■Weg von dem Tempel bis zu einem Berge führt, der sich gleich jenseits
[der Sonnenquelle zu erheben anfangt, und in welchem sich Katakomben
I efmden. Gern hätte ich hier eine Aufgrabung versucht, um die Beschaf-
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