und vielleicht noch andere, geben von ihr eine Beschreibung, die zum Theil
ins Wunderbare fallt. Mehrere bemerken, dafs sie nicht unmittelbar bei
dem Haupttempel, sondern in einem nahen Hain fruchttragender Bäume
belegen war. Plinius allein bezeichnet sie als einen kleinen See z) und Dio-
dor erwähnt ein neben ihr liegendes zweites Heiligthum des Ammon, das
von den hohen Bäumen jenes Haines umschattet war. Obgleich nur er desselben
gedenkt, scheint doch seine Angabe richtig zu seyn, da man bei der
Quelle wirklich die Substructionen eines kleinen Tempels erblickt.
Schön dies vielseitige Zusammentreffen berechtigt uiis, in diesem klaren
Wasserspiegel die berühmte Quelle der Sonne wieder zu erkennen? aber
auch die übrigen Angaben finden sich bestätigt. Sie hat wirklich eine periodisch
abwechselnde Temperatur, die, wenn auch nicht so stark, wie einige
sie fabelnd beschreiben, doch mir und meinem Gefährten, Herrn Gabo«,
fühlbar war. Nämlich sie ist des Nachts wärmer als am Tage,-und pflegt
beim Anbruch desselben etwas zu rauchen; welches letztere selbst zu sehen
ich indefs nicht Gelegenheit find. Wahrscheinlich ist sie, wie schon dü
Boden der Oase vermuthen läfst, eine heifse Quelle, deren natürliche
Wärme man am Tage, wegen der glühenden Sonnenhitze, nicht wahmimmt
Die Siwaher fegen ihr und einigen geringeren Quellen ihres Gebietes eine'
heilende Kraft bei; sie ist auch ohne Zweifel dieselbe, die Herrn B rowb i
bezeichnet wurde, wenn er Seite 25. seines Werkes erzählt: „Eine jener
Quellen, welche nahe bei dem beschriebenen Gebäude (den ffuinen ,vra
Umebeda, von denen sie indefs eine gute Viertelstunde entfernt ist) entspringt,
ist nach der Bemerkung der Eingebornen bisweilen kalt, bis-
weilenwvarm.“
Auch der Ort Schargieh, welcher nach Hornemann bei den Eingeborenen
Agremieh genannt wird, ist offenbar der Ueberrest eines altammonischen
1 ) Jovis Hammonis s ta g n u m interdiu f r i g i d u m noctibus f e r v e t s Eben so gemäßigt
und mit der Wahrheit übereinstimmend drückt sich L u c r e t i u s aus:
Esse apud vämmonis fa n um fo n s luce diurna
F r ig i d u s , ac c a l id u s nocturno tempore fe rtu r.
Baues Io 4er h°heo Mauer, welche dies Städtchen einschliefst, erblickt
man aufserhalb noch ziemlich wohl erhaltene Theile einer antiken Einfas-
ulws- oder Befestigungswand, aus Quadersteinen aufgeführt, wie sie in der
Ansicht von Schargieh, Tafel XI. Fig.a., die von der Ostseite genommen ist,
an sed eu te t sind. Spuren von Bildwerken und Hieroglyphen habe ich auf
d i e s e r Mauer, so sorgfältig ich mich danach umsah, nicht wahrgenommen;
d i e Beste eines Tempels in ihr zu vermuthen, sind wir also nicht berechtigt.
I m Inneren; welches allenthalben zu durchdrungen mir unmöglich fiel, finden;
sich hin und wieder alte Substructionen und Mauern von Quadersteinen,
welche Spuren eines zu hohen Alters- an sich tragen, als dafs sie Von. den
jetzigen Einwohnern, selbst nicht aus den weggeschleppten Resten, des
T em p e ls -’von Umebeda, erbaut' seyn könnten. Ich bemerkte auch einen
Brunnen von öffenbar antiker Construction; er liegt an einem sehr engen
freien Platz im Innern des Städtchens, welcher gleichsam den Markt vorstellt,
und is t th e ils im Felsen1 ausgehauen, theils aus Quadern aufgeführt *)...
Welche Bestimmung nun dies befestigte Gebäude gehabt habe, kann
nach den Berichten der alten Schriftsteller, welche die Oase des Ammon,
beschreiben, nicht zweifelhaft seyn. Curtius 2) erzählt fast einstimmig mit
Diodör 3):' Etwa in der Mitte des von den Ammoniern bewohnten fruchtbaren
Ländchens befinde sich eine dreifache Einfassung oder Befestigung,
Diödor nennt sie 7rt^ißoXot;, Curtius munitio; die innerste umschliefse. die. auf
einer Anhöhe belegene Burg (cutgoVoA/s) der alten Dynasten der Ammonier,
wieDiodor treffender die Fürsten betitelt, welche bei Herodot Könige heifsen;
in der zweiten Einfassung liege ihr Harem, wo ihre Weiber, Kinder und.
1) Unter den Zeichnungen des Herrn Generals befand sich auch eine, welche das Innere von
Schargieh darstellte; sie war aber zu undeutlich, um eine Bekanntmachung zu ertragen und ist
deshalb zuruckgelegt. So viel indefs sah man, dafs jener antike Brunnen rund und aus Quadern
erbaut ist, und in nicht grofser Entfernung von ihm Quadermauern aus der Erde hervorragen, die
Von den armseligen neueren Wohnungen verklebt sind. Zwischen diesen bemerkt man einen aus
bloßer Erde aufgefuhrten Obelisk, mit oben abgerundeter Spitze.
2) C u r tiu s IV , 7. 3 ) D io d o r . X V I I , 50.