Gemälde des ägyptischen Handels, nach authentischen
Quellen.
W e n ig e L än d e r der Erde sind fü r den Handel von der Natur so begünstigt, als
Aegypten; wir betrachten denselben hier besonders in sofern er au f dem mittelländischen
M e e re , sowohl mit Eu ro p a , als mit den türkischen Provinzen geführt wird. Auch hei
dieser Beschränkung darf man indefs den Landhandel nicht aus dem Auge verlieren. Die
Ausfuhr Aegyptens besteht n u r zürn T h e il aus inländischen Erz eugnissen, andere Gegenstände
derselben liefert das innere Afrika, Arabien u n d In d ien ; eben so wird auch die
Einfuhr n u r zum T h e il im Lan d e verbraucht, vieles geht aus Aegypten wieder nach den
genannten Län d ern und dem übrigen Orient.
Die Berechnung bei K au f und Verk au f geschieht nicht nach wirklichen, sondern
nach eingebildeten Münzen. D e r F o n d o u c l i beträgt 146 P a r a , der M a h b o u b 120 Para,
der P a t a k 90 P a r a , der P e z z o 60 P a r a , der P i a s t e r 40 P a ra .
Die wirklichen Münzen haben jetzt (December 1820) folgenden W e r th :
Eine spanische Dublone oder Quadrupel , . 175 ägyptische Piaster.
D e r Mahmudie von Constantinopel . . . . 40 — ■
E in venezianischer Ducaten 25 —
Ein holländischer Ducaten . . . . . . . 244-
Ein Fondoucli von Constantinopel . . . . 174 —
Ein Mahboub von C o n s ta n tin o p e l.............................. 13
Ein Mabboub von C a i r o ...............................................114- '—
Ein T h e re sien -T h a le r oder spanischer P ia s te r . 1 2 —
E in Juzluk von Constantinopel ....................... 64 — ^
Ein Bechlik von Constantinopel . . . . . 8
Ein Ekilik von Constantinopel 5 —
Die gebräuchlichen Gewichte sind: der Z e n t n e r , der nach den W a a r e n sehr ver-
schieden berechnet wird; die O c k e , welche 400 Drachmen, n n d der R o t t e l , welcher
144 Drachmen beträgt.
A u s f u h r .
Alles G e t r e i d e : W e iz e n , B o h n en , türkisches K o rn , G e rste , E rb sen , Linsen und
Re^s, is t Eigenthum d e r Landesregierung, welche es Privatunternehmern abläfst oder für
eigne Rechnung verschifft. Vorräthe und Preise richten sich nach dem Ertrage u n d dem
Absatz. ^ ^ ^ # • • i r i
Die B a u m w o l l e is t ebenfalls in den Händen der Regierung, die sie verkauft oder
verschifft. D e r E rtrag beläuft sich au f 60,000 Zen tn er, 25,000 gehn nach Europa. D e r
Zentner ro h er Baumwolle von 123 Rottel gilt 90 Piaste r. E in T h e il wird in Aegypten
gesponnen, und auch das Garn gehört d e r Regierung.
Die W o l l e , deren Ertrag im Inn ern 8000 Z en tn er von 44 Ocken bringt, wird verpachtet,
u n d gänzlich im Lan d e verbraucht. Die alexandrinische W o l le , gleichfalls verpachtet,
giebt etwa 500 Zen tn er von 78 Ocken. Die Hälfte geht nach E u ro p a , P re is
50 Patak.
F l a c h s , von verschiedener Gü te , wird fast ganz von der Regierung für eigne .Rechnung
verschifft; c. 20,000 Z en tn er gehn nach Eu ro p a , Preis 30 bis 150 Patak . D e r in
ganz Aegypten gewonnene Flachs wird au f 150,000 Zen tn er geschätzt.
L e i n s a a m e n wird meist im Lan d e verbraucht, P re is 11 P a ta k ; von der Regierung
für das Ausland verkauft, gilt der Ardeb von Alexandrien 80 P ia s te r; etwa i 5,000 gehn
nach Europa.
D a t t e l n von verschiedener Güte werden in grofsem Ueberflufs gewonnen, der Z en tner
von 125 Ro ttel gilt 10 bis 15 P a ta k ; etwa 2500 Zen tn er gehn nach Europa.
K a r n e e l - , B ü f f e l - und O c h s e n h ä u t e gehören der Regierung, etwa 20,000 der
letzteren werden nach Europa ausgeführt.
H e n n é , C a s s i a u n d S e n n e s b l ä t t e r sind verpachtet; letztere kommen theils von
Assuan, theils aus Arabien. D e r Z en tn er von 110 Ro ttel kostet, nach der Gü te , 100 bis
400 P a ta k ; ganz schlechte W^aare n u r 30.
S a f f r a n wird von der Regierung ausgeführt, desgleichen H e lb é ; jen er geht meist
nach E u ro p a , aber der Saame wird im Lan d e verbraucht.
N a t r u m is t ebenfalls in den Händen der Regierung, die Ocke gilt 9 P a ra .
O p iu m , der beste wird zu T a ta bei Sicut gewonnen.
S a l p e t e r wird blofs nach Constantinopel verschifft, die Fabrikation u n d Ausfuhr desselben
gehört dem Pasch a.
Die Fabrikation des S a lm i a k s is t verpachtet; der Zen tn e r von 200 Ro ttel kostet
355 P atak .
P a c k l e i n e w a n d wird für Rechnung der Regierung fabrizirt, das doppelte Stück
gilt 8 bis 13 Piaster.
Die Produktion des Z u c k e r s in Ober-Aegypten wird au f 70,000 Z en tn er geschätzt; diè
Fabrikation desselben is t ausschliefslich in den Händen der Regierung. D er Zentner
Rohzucker, K h am genannt, von 105 R o ttel, wird zu 25 P a ta k verkauft; b rauner Zucker,
K h a u am é , zu 28 bis 4 5 , weifser Zu ck e r, K a s r , der Zentner von 103 Ro ttel zu 90 P atak .
Die Ausfuhr des rohen Zuckers nach Eu ro p a soll 20,000 Zen tn er betragen, (Man sebe
Kap. XI. p. 240.)
T a b a k wird in Ober-Aegypten gebaut, aber bis jetzt blofs im Lan d e verbraucht; man
Schätzt den E rtrag au f 40,000 Zentner zu 44 Ocken. D e r Z e n tn e r gilt 15 bis 20 Patak .