b r e n n e n v e r s t a n d e n , u n d a n s b e id e n e i n e M a s s e b e r e i t e t h a b e n , d ie wie
d i e j e n i g e , d e r e n s i e b u n s e r e M a u r e r u n d B a u m e i s t e r z u G e s im s e n , H o h l,
k e h l e n u. s. w. b e d i e n e n , zw a r s c h n e l l a n d e r L n f t t r o c k n e n w ir d , a b e r nie
d i e H ä r t e d e s a l t e n r ö m i s c h e n M ö r t e l s e r r e i c h e n k a n n . (S. meine Preifsscbrift
über Kalk und Mörtel.)
13. Mörtelmasse aus den Katakomben zu Theben.
Sie b a t mit derjenigen vom Königsgrabe die grölste Aehnlichkeit; eine schmutzig,
gelblichweifse F a rb e , mit eingemengten weifsen The ilen und kleinen Quarzkörnern; ist
aber etwas h ä rte r, als jene. — A u f gleiche 'W e is e zerlegt, fand ich, dafe dieser Mörtel
ungefähr angefertiget sey :
a u s g l e i c h e n T h e i l e n G y p s u n d K a lk , m i t g e g e n 6 p. C. e r d i g e n Z u s c h l ä g
e n a u s r o t h e m q u a r z i g e n T h o n u n d S a n d .
O b übrigens die Th eb an e r wirklich die gypsige Kalkmasse mit Sand vermengt haben,
da die Menge so äufserst gering und mit unserem Zuschläge gar nicht zu vergleichen ist,
mufs ich dahin gestellt seyn lassen. Vielleicht ist er- mehr zufällig dem Erdboden bei der
Bereitung entnommen. Uebrigens enthält dieser Kalk etwas mehr Cäment, als der vom
Königsgrabe, weshalb er h ärter is t (si meine Preifsscbrift über Kalk lind Mörtel).
1 4 . B l ä t t e r d e s H e n n e b a u m s ( ' l o c v s o n i a i n e r m i s . L . J
Ich erhielt - solche in F o rm eines s c h m u t z i g -gelblichbraunen, ins Olivenbraun ziehenden
P u lv e rs, mit untermengten Blattstielen u n d Rihbtriimmern. In diesem zerkleinerten
Zustande bedienen sich die Aegyptcr derselben, nach des H errn General-Lieut. v. Minu-
to l i Bemerkungen, zum F ä rb en der Nägel, H a n d - u n d Fufsflächen. ,
Behandelt man dieses Blattpulscr mit Alkohol, so gewinnet man eine dunkel-chryso-
litbgrüne Flüssigkeit, welche nach der Verdunstung grünes Pflanzenharz, yon der Beschaffenheit,
wie es überhaupt die grüne Oberfläche der Pflanzenwelt erfüllet, zurückläfst. —
W a s s e r entziehet demselben etwas morgenrothes P igmen t, von dem gleich die Rede seyn
soll. 0 e r von dem Harze erschöpfte Pflanzenrückstand färbt das W a s s e r augenblicklich
orangenrotb, oder orangengelb, nach dem Grade der Concentration, und es bleibt von
der Digestion mit W a s s e r ein b rau n er, zum F ä rb en untauglicher, auch in Aethcr unauflöslicher
Faserrückstand übrig. : Die wässerige, concentrirte Auflösung wird durch Vermischung
mit W a s s e r , zersetzt, indem sich etwas gummige Materie aus der morgenrothen
Flüssigkeit ausscheidet. Die zersetzte Flüssigkeit enthält dann das Pigm en t, welches durch
das Peroxyd des Eisens b rau n ro th , und- auch durch Silberanflösung, Barytauflösung und
andere Oxyde gefallet wird. Durch Verdunstung der Flüssigkeit gewinnet man dasselbe im
trockenen Zustande. In absolutem Alkohol ist es‘ unauflöslich.
Die Hennöblätter enthalten vorzüglich:
g r ü n e s p f i a n z e n h a r z ;*
e in e i g e n t ü m l i c h e s , n n t e r U m s t a n d e n m i t m o r g e n r o tH e r oder
g e l b e r F a r b e e r s c h e i n e n d e s P i g m e n t ;
g um m ö s e M a t e r i e ; ;•
P f l a n z e n f a s e r u n d S a lz e .
Ich habe in der Abkochung der Henndblätter, mit Alaun gebeitzte Leinewand u n d
Baumwolle strohgelb u n d ochergelb, mit einem schwachen Stich ins Grünliche, gefärbt, und
glaube, dafs die Aegypter ihre gelben Byssusbinden zum The il mit diesen Blättern gefärbt
haben. Morgenroth, oder orangengelb, wollten sich die Zeuge au f diesem W e g e nicht
färben, u n d mit W o lle sind die Versuche nicht angestellet worden.
A n m e r k u n g d e s V e r f a s s e r s .
„D e r H h e n n d ist ein S trau ch , der eigentlich in Ostindien einheimisch is t, u n d in
Aegypten vorzüglich in der Gegend von Cairo gebaut wird, wo ich ihn häufig in Gärten
fand. E r gehört zu dem Geschlechte des braunen Blu tk rau te s, und war den Alten bereits
unter dem Namen G y p r u s bekannt.
Nach den damit durch die Herren D e s c o t i l s u n d B e r t h o l l e t in Aegypten an-
gestellten Versuchen ergab sich’s, dafs die unpräparirte, oder alaunte Baumwolle blofs eine
matte gelbe F a rb e , die unpräparirte Seide aber eine matte braungelbe F arb e annahm.
Die einzige Zubereitung, die eine lebhafte Nuance bewirkte, is t die salpetersaure Zin n auflösung,
welche eine morgenrothe, oder orangengelbe Farb e hervorbrachte.
Nach dem Urtheile jener. beiden Gelehrten enthält der H h e n n e eine Menge färbender
Substanz, die vorzüglich zur F ärbung der W o lle mit Nutzen gebraucht werden dürfte;
indem man aus diesem Stoffe für sich allein angewandt, feste falbe» F a rb en ; u n d Vermittelst
eines Zusatzes von Alaun u n d Vitriol, verschiedene dauerhafte Nüancen von
Braun erhalten k an n .“
15. S c h i c h.
Schon der sehr aromatische Geruch dieser bei Cairo u n d in ändern Gegenden Aegyptens
wachsenden u n d den Magikern zur Schlangenbeschwörung dienenden Pflanze, führet au f
den Gedanken, dafs sie ätherisches O el enthalte; u n d in der T h a t erhielte ich durch die
Destillation der kleinen Quantität von kaum 4 Quentchen mit W a s s e r eine milchichte
Flüssigkeit, au f deren Oberfläche sich Ocltropfen ansammelten, ganz von dem äufserst
durchdringenden Geniche der Pflanze. — Die wässerige Abkochung gab durch Eindicken
eine syrupsförmige Flüssigkeit, welche sich bei der Vermischung mit W a s s e r in zwei
Theile theilte, indem eine etwas gelblich gefärbte bitterliche und Feuchtigkeit anziehende,
guminige Materie in F o rm eines Coagulums ausgeschieden, u n d eine h raune, sauer reagi-
rende Flüssigkeit gewonnen wurde, welche durch Concenträtion die äufsere Beschaffenheit
und den Geschmack des kalt bereiteten Chinaextractes annahm. — ; Dem ausgekochten
Pflanzenrückstande entziehet Alkohol ein grasgrünes, aromatisches, weiches H a rz , welches,
in der W ä rm e einen unangenehmen Geruch verbreitet.
Von diesem äufserst aromatischen Gewächse läfst sich ohne Zweifel in der Medizin
wichtige Anwendung machen, indem ihm, wie es scheint, die den ätherischen Oeien im
Allgemeinen eigenen Eigenschaften im hohen Grade zukommen, u n d d a z u ' gesellet sich