stab, damit seine Länge der Breite des Riegels genau gleich komme. Ein
auffallendes Beispiel einer ähnlichen Idealisirung des Schlüsselsymbols, giebt
der römische Janus. Ursprünglich ein Gott der Thüre, wie sein Name beweist,
wurde er bald auch Eröffner des Jahres und der Zeiten, der Quellen
und Aecker, des Friedens und des Kriegs; ja der Schlüssel in seiner Hand
bezeichnete ihn als den Anfang alles zeitlichen Werdens, den Eröffner und
Beschliefser der Natur! r)
Länger hierbei zu verweilen, verbietet der Umfang, zu welchem unvermerkt
dies Kapitel bereits angewachsen ist. Schon zu lange unterbrach ich
durch meine Erklärung der Bildwerke von Umebeda, welche zu versuchen
und hier einzufugen mir indefs unerlafslich schien, den Bericht des edlen
Reisenden, und misbrauchte vielleicht die Geduld des Lesers. Wenden wir
uns daher zu ändern Merkwürdigkeiten von Siwah 2)
T.
1) O v id . F a s t. I , 89 — 283-r besonders 117-, wo Janus spricht:
(Juidtjuid ubique vides, coelism, mare, nubila, torras;
Omnia sunt nostra clausa patentque manu.
Me penes est unurn vasti custodia muhdi9
E t fu s vertendi cardinis omne meum est.
2) Damit man bei der Erhabenheit ägyptischer Lehre, wie sie hier aargestellt ist, die Schattenseite
der geistigen Bildung jenes wunderbaren Volkes nicht übersehe, verweise ich auf meine bei
Gelegenheit der Obelisken von Luxor zu gebende Abhandlung über die Hieroglyphenschrift, wo da»
überraschende Factum nachgewiesen ist, daß in Aegypten, bei der höchsten Energie des bildlichen
Denkens, der Ausdruck des Gedachten durch Begriff und Wort in einer eben so beispiellosen Kindheit
blieb; weshalb alles Uebertragen ihrer hieroglyphischen Vorstellungen in deutliche Ideen dai
Wesen derselben gleichsam verherrlicht, aber auch veruntreut.
Tr
gtebinträ läapiid.
Siwah.
Der Sonnenquell — Nachrichten der A lten über ihn — Jetzige Beschaffenheit — An tik e Reste
zu Schargieh Burg der alten ammohischen Dynasten — Unrichtige Hypothesen — Der
Orakeltempel des Ammon war kein grofses Gebäude — Katakomben — Gara e l-M o ta -
Schargiah G eb e l-D ra ra -E n b r ik— Bewohnte Gräber — Nachrichten über Au g ila — Ruine
Bel-del-Rum Ruine Kamisi — 'Ruine Kasser Gakam — Ammonisches Salz WäSi(fse Quellen
aus dem Salze hervorbrechend — Birket el-Araschi — Die Siwaher wollen den Scheik ermorden
— Verhandlungen deshalb — Beilegung der Zwistigkeiten Chemische Analyse des aus
der Oase des Jupiter Ammon mitgebrachten Salzes, von Herrn Professor Jo h n .
Der Sonnenquell, dessen reizende Lage in einem Palmenhain schon bemerkt
wurde’fp hat eine länglichrunde Gestalt, wie er auf dem.Grundrifs, Tafel VJ.
Fig. 1. d-, därgestellt ist. Seine Länge beträgt etwa dreifsig, seine Breite zwanzig
Schritt. Der Angabe nach, soll er sechs Klafter tief seyn, ist aber so klar,
dafs man bis auf den Grund sieht, aus welchem stets eine Menge Blasen, wie
aus einem Kessel voll siedenden Wassers, heraufsteigen.
Diese Quelle war im Alterthum sehr berühmt, besonders weil man
behauptete, sie sey bei Tage kalt, Nachts aber warm. Herodot 2), Aristoteles
3), Diodor 4), Arrian s)i Lucretius 6), Mela'), Curtius 8), Plinius’)
1) Oben pag. 95. 2) H e r o d . I V ,1 8 1 . 3) A r i s t . bei A n t i g o n u s C a r y s l . c. 159.
4) Diodor. X V I I , 50. 5) A r r i a n . U I , 4. 6) L u c r e t. V I , 848.
7) M e la I , 8, 8) Cure. IV , 7. 9) P l iu . H. N. V , 5. und I I , 106."'
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