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einer reise.
Rfickkehr von Assuan nach Cairo — Eröffnung der grofsen Pyramide zu Sdkkara — Eigentüm
lich k e iten ihrer Bauart — Gefundene Merkwürdigkeiten — Abreise von Cairo — Ruinen
von Athribis — Ruinen des Granittempels der Stadt Busiris bei Bohbait — Mansura — Fares-
cone — Damiette — Handel und Umgegend dieser Stadt — Der See Menzaleh — Herstellung
eines alten Kanals durch den Pascha — Esbeh, das alte Thamiatis — V ö g e l und Thiere\
Aegyptens — Hindernisse der fe rne ren Reise — Antiker Purpurschmelz — Vezögerungen der
Abreise von Alexandrien — A n ku n ft in Triest.
Nachdem ich in Assuan vierzehn Tage vergebens auf Erlaubnifs, zur femaren
Reise nach Philae und Nubien gewartet hatte, wurde der Aufbruch der
Arnauten von neuem drei Wochen hinausgesetzt; als daher Briefe aus Cairo
mir Nachricht brachten, dafs Herrn M s a r a die Eröffnung der grofsen Pyramide
zuSakkara gelungen sey und neue Anordnungen zur Fortsetzung der
Arbeit, die nun kostspieliger wurde, nöthig schienen, entschlofs ich mich,
nach Cairo zurückzukehren.
Die Fahrt stromab ging bei starkem Winde sehr rasch; ein Weg, zu
dem wir beim Hinauffahren zwanzig Tage gebraucht hatten, wurde in zweien
zurückgelegt, und das Schiff, ganz dem Strom überlassen, schwamm kreisend
und drehend hinab. Zu Assuan, an welchem Ort wegen seiner Lage zwischen
Granitfelsen die Hitze sehr grofs ist, stand das T h e r m o m e t e r gewöhnlich
auf 23 Grad, eines Tages stieg es sogar auf 32, und sank Nachts nicht|
unter 14; auf der Pieise fiel es bei Nordostwind am Tage auf 14 bis 15 Grad
und Nachts auf 10, welches uns so empfindlich war, als wenn in Europa das
Thermometer auf dem Gefrierpunkt steht. Zu Cairo hatte ich früher, während
der Nacht, es schon auf 8 Grad sinken sehen; es tritt aber in Aegypten bisweilen
wirkliche Kälte ein. Zu Radamoun wurde mir erzählt, dafs es Ende
Octobers 1819 sogar Eis von der Dicke eines Messerrückens gefroren habe.
Ueberhaupt ist das Klima Aegyptens, obgleich geringem Wechsel unterworfen,
doch nicht ganz so unveränderlich, als man es zu schildern pflegt.
Während meines ersten Aufenthalts in Cäiro im December regnete es dreimal,
was sonst im ganzen Jahre kaum so oft geschehen soll. In Unter-
Aegypten regnet es, besonders an den Küsten, vom November bis in den Mai
schon häufiger, Aber selbst in Ober-Aegypten pflegt es jährlich ein- oder
zweimal zu regnen, wenn der Wind die Wolken vom rothen Meere herüber
tre ibt, zwar nur während einiger Stunden, aber dann gemeiniglich so stark,
dafs das Wasser in Strömen herabfliefst. Bei Donnerschlägen, die höchst selten
sind, glaubt der Aegypter, dafs die Pforten des Paradieses sich aufthun.
Von Cairo begab ich mich nach Sakkara, wo die Arbeiten an der grofsen,
in Absätzen erbauten Pyramide von dem glücklichsten Erfolg gekrönt gewesen
waren, und auch an einer zweiten hatte man einen viel versprechenden Anfang
gemacht, Am Fufs jener ersten Pyramide in der Mitte der nördlichen Seite
hatten einige zwanzig Arbeiter unter Leitung des Herrn M s a r a die Nachgrabungen
begonnen, und nach etwa acht Tagen eine durchbrochene
Mauer angetroffen. Da dies einen Eingang vermuthen liefs, so senkte man
sich ein, erreichte den Fufs der Pyramide, der aus einem Felsenkern bestand,
und fand bald den wirklichen Eingang. Dieser ward nun gereinigt und
zugänglich gemacht, worauf man am 23sten Tag zur eigentlichen Thüre
gelangte. Die Herren S a i . t , D r o v e t t i und andere begaben sich nun nach
Sakkara, um das Innere der eröffneten Pyramide zu untersuchen; allein der
beinah fünfzig Fufs tiefe Brunnen war noch so unzugänglich, dafs es nur
Herrn C a v i s c h aus Leipzig und Herrn P i e d e m o n t e aus Genua gelang,
sich an Stricken nicht ohne grofse Gefahr hinabzulassen und in das Innere
der Pyramide einzudringen.