T a f e l III.
Fig. 1 A b o u s i r , gezeichnet von B o l d n n i lind L m tn n ; die Ansicht ist von der
Abendseite genommen; zur Linken erblickt man den T h u rm der Araber. Man sehe
Kap. UI. Seite 43. u n d folgende.
U n ter den mir mitgethcilten Pap ie ren des H errn G r u o c befinden sich umständliche
Vermessungen dieser R u in en , aber leider au f einem so kleinen Blatte , u n d so undeutlich
aufgezeichnet, dafs es unmöglich fällt, sich daraus zu vernehmen. Die folgenden Angaben
dürfen daher n u r als wahrscheinliche Vermnthungen gelten.
Eine natürliche Te rra sse von beträchtlicher H ö h e , aber unregelmäfsiger Gestalt, und
von einer schräg laufenden Vertiefung.durchschnitten, is t durch K unst geradlinig begrenzt,
So dafs die F ro n te, mit zwei Vorsprüngen, wahrscheinlich dem See Marcotis • zugekehrt war.
Aufserhalb derselben, zum T h e il in beträchtlicher Entfernung, befinden sich die Trifinmcr
vieler G ebäude, vielleicht der S tad t Taposiris angchürig, die in der Nähe des Tempels
lag. Zwei Trep p en führten au f die T e rra sse ; neben jeder derselben steht oben' eine
viereckige Base von beträchtlicher Gröfse, aber sehr beschädigt; einst entweder Altäre,
oder zur Aufnahme von Statuen bestimmt. Die Hauptruine, ohne Zweifel der alte Wall-
fah rts- u n d Belustigungsort Taposiris selbst, liegt noch um etwas höher als jene Terrasse;
die Linien der Gebäude treffen aber nicht zusammen mit denen der le tzteren, V o rau s
sich au f eine- nicht gleichzeitige Anlage derselben schlichen läfst. Die ganze Länge des
Tempels oder Schlosses scheint 3 5 8 , die Breite 286 Fufs zu betragen; die Mauern sind
9 Fufs 3 Zoll dick. Die Höhe ist nicht "angegeben; G r a n g c r , der Abousir um das
J a h r 1730 besuchte, schätzt sie au f 80 Fufs (G r a n g e r 's R e i s e n a c h A e g y p te n ,
Seite 413. in der S am m lu n g m e r k w ü r d i g e r R e i s e n zu W a s s e r u n d z u L a n d e ,
3 te r The il. Göttingen 1751.). Sowohl an der Vorderseite des B au e s, als an der entgegengesetzten,
is t ein beträchtlicher T h e il der Mauer eingestürzt, wie es scheint, durch gewalt-
same Zerstörung.
An der nordöstlichen Seite, dem T h u rm der Araber umgekehrt, erheben sich: zwei
thurmartige Befestignngshaue, zwischen denen sich der 1 4 F uTs breite Haupteingang befindet.
Sie verjüngen sich pyramidalisch, sind an der B a se zusammen 132 Fufs breit, indem
jed e r 58 Fufs 8 Zoll mifst; und machen daher n u r einen T h e il der F ro n te au s, in deren
Mitte sie sich auch nicht befinden, indem sie beträchtlich gegen Südo’sten gerückt sind.
(M an .sehe den kleinen Grundrils au f der Karte des Karavancnzuges, wo indefs die Thiirmc
durch Unvorsichtigkeit nach der entgegengesetzten Seite hin verrückt sind.) An der erhalten
en südöstlichen Ecke des Baues tritt ebenfalls eine schräg begrenzte Befestigung vor.
Auf einer Höhe von 28 Fufs befinden in einem der Thürme sich neben einander mehrere
Zimmer. Z u e rst betritt man .einen, schmalen G ang, zu welchem eine Treppe von der
in n em Seite des ganzen Gebäudes führt. Links stöfst an denselben ein Zimmer, 21 Fufs
lang u n d 15 Fufs b re it, aus welchem man in ein anderes gelangt, das eben so breit als
jen es, a b e rn u r 11 Fufs tief ist. Rechts von dem Gange hegt ein anderes Zimmer, 11 Fufs
lang u n d fast eben so b re it, welches durch eine Mauer in zwei Gemächer geschieden wird.
Jed e r der Scitcneingänge des Gebäudes ist 12 Fufs breit; das Innere desselben ist
frei; mehrere angegebene Details sind undeutlich; man bemerkt drei viereckige Brunnen.
Im Ucbrigcn verweisen wir auf"die im W e rk e selbst gegebene Beschreibung Seite 43 bis 4.T.,
aus welcher, verglichen mit der vorliegenden Zeichnung des H errn P ro fesso r L im a n ,
sich die Folgerung ziehen läfst, dafs dieses Gebäude schon im Alterthum Veränderungen
erlitten hat. Ursprünglich machte es ohne Zweifel einen T h e il des berühmten Osiristempels
au s, welcher dem Orte den Namen gab (To p o siris, O siris -S tad t), u n d der wahrscheinlich
Unter den Ptolemäern im ägyptischen Style gebauet wurde. Das Erhaltene
begreift indefs blofs die vorliegenden Theile des Tempels, der zerstörte Sckos befand sich
erst hinter denselben. U n ter der Regierung des Kaisers J u s t i n i a n , d e r, wie wir durch
P r o c o p i u s erfahren (de. aedificiis l. J-rI. c. I. J , zu Taposiris bedeutende Baue ausführen
liefs, scheint das alte Heiligthum zum T h e il abgetragen, zum T h e il in eine F e stu n g veiv
wandelt zu scyn. Durch diese Annahme erklären sich die widersprechenden E ig e n tüm lichkeiten
dieses merkwürdigen Gebäudes.
Fig. 2. Die Ruine B e l d e l R um , au f der Strafse von Siwah nach Ajigila, nach
einem Entwurf des H errn Generals. (Man sehe Kap. VII. Seite 173.) D e r im Innern schräg
sich herabsenkende S te in , ist eine Quader der zum T h e il eingestürzten Decke, Z u r Seite
findet sich d e r Grundrifs des kleinen Heiligthums, d a s, nach seiner Lage in der Nähe von
Katakomben, vielleicht das Grab eines angesehenen Pilgers oder ammonischcn F ü rsten ist.
Fig. 3, Zw ei. gegen den Nil gekehrte Kapellen oder Andachtsorte in den Steinbrüchen
von G e b e i - e l - S i l s i l i in Ober-Aegypten, nach einem Entwürfe des H errn Generals. (Man
sehe Kap. XIII. S. 282., und vergleiche Ta fel X X IX . Fig. 15. u n d T a fel X X . 2%. 1.) Die
Säulen sind nicht ganz vollendet; in der Felsenwand bemerkt man abgeebnete Stellen zur
Aufnahme frommer Inschriften, wahrscheinlich von Pilgern herrührend, wie die in den
Steinbrüchen zu Khardassy in Nubien. (M an sehe L c t r o n n e Recherches pour servir ä
l'histoire de VEgypte. Paris 1823. p. 481 — 489.)
T a f e l IV.
Fig. a. u n d b. Das Denkmal C a s ä b a Z u b a G a b l e , von H errn P ro fesso r L im a n
gezeichnet, der den Namen desselben K a s s a b a X e r g a und X a r g a e l F o g schreibt.
(Man sehe K ap .III. S. 61. und 64.) H e rr Professor S c h o l z nen n t es K a s b a u S a r d s c h
S c h a r k i j e (Reise S. 53.). W ah rsch e in lich is t es ein Grab.
Fig. a. a. zeigt den Aufrifs des erhaltenen T h c ils; die Höhe desselben beträgt 14 Fufs
2 Zo ll, die Breite 22 F u fs, die untere Ocffnung der scheinbaren T h ü re 4 Fufs 2 Zoll.
Fig. a. b. u n d c. Grnndrifs u n d Durchschnitt. Aus letzterem sieht m a n , dafs die
Steine im Innern sehr beträchtlich iiber einander vortreten. Fig. d. Verzierungen der
vermauerten T h ü re , deren obere scheinbare Ocffnung, 3 Fufs 11 Zoll beträgt.
Fig. b. Ansicht des Denkmals in seinem gegenwärtigen Zustande; in d e r F ern e
erblickt man das Meer.