Fig. 15. Die Hieroglyphen über einer der Kapellen zu H a d j a r S i l s i l i ( T a f e l I I I ,
Fig. 3. und T a fe l X I I . Fig. i .J . Sie sind, wie gewöhnlich, zu beiden Seiten völlig übereinstimmend,
so dafs sie in der Mitte sich vereinigen, von wo man sie rechts oder links
lesen kann. Die geflügelte Sonnenscheibc pflegt allenthalben über den Thttren angebracht
zu seyn. Die Verzierung des ausgebogenen Karniefscs besteht aus Basilisken, mit kleinen
Scheiben über den Köpfen.
T a f e l X X X .
Die folgenden neun Tafeln enthalten eine Reihe der von Sr. Excellcnz dem Herrn
General - Lieutenant mitgebraebten ägyptischen Denkmäler, welche sich jetzt in der Königlichen
Sammlung zu Berlin befinden. B ei der Auswahl derselben is t, wie bei den früheren
T a fe ln , von mir eben so sehr Rücksicht genommen au f die Neuheit und innere Merkwürdigkeit
der Gegenstände, als au f die Hoffnung befriedigender E rklärung, so weit diese
bei so schwierigen Aufgaben schon jetzt erreichbar scheinen konnte; damit über das
gehcimnifsYolle Aegypten nicht immer blos neue Räthsel mitgetheilt würden, sondern auch
ein Anfang der Lösung. Die Zeichnungen aller dieser Ta feln sind vom H errn Professor
D ä h l i n g , Mitgliede d e r Königlichen Akademie der K ü n ste, mit gewissenhaftester Treue
ausgeführt; die Zeichner des Königl. lithographischen In stitu ts, besonders die Herren
B e l e c k e u n d B e c k m a n n , haben alles aufgeboten, den Charakter der Gestalten genau
wiederzugeben; und die Sauberkeit, womit H e rr M o r i t z K o h l zu Meifsen die Illumination
d e r vor mir liegenden Probeblä tte r ausgeführt h a t, verdient ebenfalls eine rühmende
Anerkennung.
F ig. l. U n te r mebrern hundert ägyptischen Gemälden, die ich gesehen, übertrifft das
vorliegende alle anderen an technischer Vollendung, u n d ein gutes Schicksal h at gewollt,
dafs es auch den anziehendsten aller Gegenstände darstellt; es ist nämlich O s i r i s , dessen
Leidensgeschichte den Hauptinhalt der ägyptischen Religion ausmacht. Das Bild is t etwa anderthalb
Fnfs h och, au f einem dünnen Sykomorusbrett, dem eine doppelte Gründung von
geschlemmter Kreide gegeben worden, mit Leimfarben ausgeführt, welche durch einen gelblichen
glänzenden Harzfirnifs unzerstörbar gemacht sind (o b en Seite 336* 337.). Hieraus
ergiebt sich , dafs die Te ch n ik dieser Gattung der Malerei von den Aegyptem zu den
Griechen überging, u n d im W e sen tlich en unverändert bis ins fünfzehnte Jahrhundert bei-
bchaltcn wurde. Selbst die Vorsicht, durch eine über das Holz gespannte u n d mit Leim
getränkte starke Leinwand, noch vor dem Aufträge der Kreidegründung, die Malerei gegen
zufälliges W e rfe n u n d Spalten des Holzes zu verwahren, die viele der ältern italienischen
Maler beobachteten, ist ägyptischen U rsprungs, obgleich bei dem uns je tzt beschäftigenden
Bilde nicht angewandt.
Die F arb e des Osiris ist blauschwarz, wie P lu ta rch sie angiebt ( d e Is . e t Osir. c. 22 J ,
un d viele weniger sorgfältig ausgeführte Gemälde stellen ihn eben so d a r, z. B. die Cadet-
sche Papyrusrolle (C o p ie f ig u r ie d u n rouleau d e P a p y ru s , P a r is 1 8 0 5 . J , so wie die in dem
grofsen Prachtwerk über Aegypten mitgctheilte, welche indefs wahrscheinlich dieselbe ist.
Selbst der von Bryaxis gearbeitete kolossale Sarapis oder Grabesosiris, wie er in der anzuführenden
Stelle ausdrücklich genannt wird, in dem berühmten Tempel zu Alexandrien
(Clem. A l e x . Pro trep t. p. 31. 32. S y l b war von blauschwarzer Farbe ( kvx>?). Hierin
könnte man eben sowohl einen Beweis des äthiopischen Ursprunges des Osirisdienstes
( oben S. 1 3 0 .), als eine symbolische Andeutung von T o d und Grab zu finden glauben.
Uebrigcns ist den südlichen Völkern die schwarze F arb e viel weniger anstöfsig, als uns,
H e rr W a d d in g t o n spricht mit wahrem Entzücken von der Schönheit gewisser äthiopischen
schwarzen Stämme *); der schönste der indischen G ö tte r, K r i s c h n a , ist schwarz,
und dieses sogar die Bedeutung jenes Beinamens des W is c h n u (m. sehe die Auszüge
aus dem Sanskritglossar A m a ra s in h a in F r. P a u llin i, C a rm elita e , Systema Bra /u n a n icum ,
Born. 1791.). Seihst Homer, nen n t den Memnon, der immer schwarz gedacht wurde,
den schönsten der Menschen (O d y ss. XI, 521.). In Salomons hohem Liede ( 1 ,5 . ) kommt
die Stelle vor: Ich bin schwarz, abe r gar lieblich, ihr Tö ch te r Jerusalem!
Die gelb und grün gestreifte H au b e , die hinten eine A rt Z o p f bildet, is t dem Osiris
u n d Horus eigen, findet sich aber auch an den Sphinxen ( T a f e l X X I . Fig. 5.) . Um dieselbe
liegt das purpurne Diadem, über der Stirne mit einem Basilisk bezeichnet, dem
Symbol der Unsterblichkeit, und mit langen E n d e n , die hinten fast bis au f die E rd e herabhangen
{ T a f e l X X I . F ig . 1. T a fe l X X I I I . Fig . u n d sonst häufig, c f. H i r t , ü b e r d ie
B i l d u n g d e r ä g y p t i s c h e n G o t t h e i t e n , S. 3 8 .). Ucbcr der Scheitel ru h t die Krone,
die aus einem mit Basilisken verzierten Reifen oder Gestell b e steh t, welches einen ungeheuren
Aufsatz träg t, der grofsentheils wcggcbrochcn ist. In dem Erha ltenen erkennt
man die Mendeshömer (wie T a f e lX . Fig . 3 .), vier Basilisken mit der Sonnenscheibe über
den Köpfen, drei rothe Scheiben mit gelbem Rande u. s. w. D e r glänzendste der P la n
e te n , Ju p ite r, war nämlich dem Osiris geweiht (A c h i l l i s T a t i i Isa g o g e in A r a t.p h a e n . in
P e ta v ii Uranologium p . 136.). Man bemerkt deutlich, dafs der gewöhnliche Ansatz am Kinn
mit einem Ban d e befestigt ist, also keinen natürlichen B a rt darstellt ( c f T a f e lX X I I I . Fig. l.J
Die Haltung des Osiris ist von d e r, T a fe l I X . ihm gegebenen, nicht verschieden.
Das Leichengewand besteht gleichsam aus bunten Schuppen, g rü n , blau und ro th ; au f der
B ru s t ru h t der gewöhnliche Zierath. In den kreuz weis über einander gelegten Händen
h ä lt er den Krummstab und die Geifsel, welche letztere hier besonders deutlich dargestellt
ist (o b en S. 128.). D e r übrige Leib is t mit überaus zierlichen Fittigen umwunden, über
deren Bedeutung ich in Zweifel seyn würde, gähe nicht eine Abbildung des Osiris in dem
äufseren Sarge der Mumie des H errn v o n P o u r t a l e s (oben S. 131.) darüber die Aufklärung
, dafs Osiris im Grabe diese Schwingen ausbreitet, um die Leiche des Begrabenen
damit ganz zu umfangen. D e r untere T h e il unsers Gemäldes is t leider beschädigt, so dafit
die Fütsc des Osiris fehlen.
• ) The Slteygya art black - a clear, glos.y , jet-black, wlick appeared to my then unprejudiced
e r e ,, to be th e f i n e , I c o lo u r t h a t c o u ld he , e le c te d f o r a h um a n b e in g . They are dtetingulehed
in every respect from the Negroes, by the b r lg h t n e f , o f th e i r c o lo u r , by th e i r h a i r and the r e g u l
a r i t y o f th e i r f e a t u r e , , by the mild and dewy lustre o f their eyes, and by the soflnefs o f their touch.
In which last respect they yield to no European. F F a d d ln g ta n and H u n b u r y F u ll to Etldopla ( 1 8 2 2 .) p. 1 2 2 ."