aufbewahre, indem dieselben seiner Aussage nach aus dem höchsten Alterthum herstammen
und gegenwärtig nicht mehr angefertigt werden können.
Ich besitze ferner einen Knopf von dieser Mosaik, der aus China kömmt, eine kleine
angeschliffene P la tte , die in der Sammlung d e r . Propaganda zu Rom lauter indischen
Gegenständen beigelegt, u n d eine Kugel, wie die oben angeführte, die in einem grofsen
Museum ebenfalls n u r indischen Merkwürdigkeiten beigesellt worden war. E s dürfte hier-
nach um so weniger befremden, in jenem Lande ähnliche Gläser angefertigt zu sehen, als
uns schon P l i n i u s *) erzählt, dafs man in Indostan überaus schönes Glas verfertigte,
indem die Indier dasselbe aus zerschlagenem Krystall bereiteten. So verfertigt man noch
heutigen T a g e s , nach C h a r d i n * * ) , in P ersien seh r schöne Glaswaaren und köstliche,
mit Blumen u n d Arabesken verzierte Emailtafeln, zu deren Bereitung man sich des Glases
u n d der Kiesel bedient.
Aus allem diesen scheint nun hervorzugehen, dafs man vielleicht in mehreren Ländern
gleichzeitig jene Kunst in hoher Vollkommenheit ausübte; in welchem Lan d e aber fcuerst
es seine Vollkommenheit erre ich te ,-is t noch auszumitteln, ungeachtet mehrere von mir in
Aegypten Vorgefundene Idole u n d d e r abgebildete Vogel Phönix aus farbigen zusammengesetzten
Glasmassen, ihrem Charakter n a c h , für ein hohes Alterthum sprechen.
Dies is t alles, was ich über die dargestellten u n d erwähnten Kunstwerke zu sagen
weifs, u n d ich fordere daher nochmals einen j e d e n .Alterthumsfreund auf, diese Bruchstücke
durch seine Beobachtungen zu ergänzen.
D e r selige Obermedicinalrath K l a p r o t h h a t mehrere, ihm in die Hände gekommene
Probestücke von antiken Glaspasten, die in den Trümmern der vom Kaiser T ib e r iu s
au f der Insel Capri erbauten Villa vorgefunden wurd en , der chemischen Analyse vorzüglich
aus der Absicht unterworfen, um daraus zu entnehmen, welches Metallstoffes sich die
Alten zur F ärbung dieser verschiedenen Glasmassen bedient haben. Diese interessante
Analyse is t ebenfalls in den Denkwürdigkeiten d e r Akademie abgedruckt, ' weswegen
ic h die L e se r, welche sie gerne kennen le rnen wollen, . darauf verweise. Einige verschiedenfarbige
Bruchstücke ähnlichen antiken Glases theilte ich H errn K l a p r o t h znr
E rneuerung der chemischen Zergliederung mit; allein da sie mit jenen gleiche Resultate
lieferten, so halte ich ihre Mittheilung hie r für überflüssig; dagegen liefere ich hier das
Resultat des mit einer durchsichtigen ungefärbten Glasmasse, in welcher die bunten Glaskörperchen
eingeschlossen waren, u n d die ich ihm aus meiner Sammlung einhändigte, an-
ff es teilten Versuche als bisher unbekannt mit:
„D a s eig en tüm lich e 'Gewicht dieser von meiner Masse abgeschnittenen Glassphtter
betrug 2,610 : 1,000.
Auf der Kohle vor dem Löthrohre rundeten sie sich zu rauchgrau gefärbten Glasperlen.
* ) L ib . X X X V I . c a p . 66..- „ A u c t o r e s su n t , in I n d i a e c r y s t a llo f r a c t a f ie r i , et ob i d n u l lum comparan
in d ico . “
•*) Theil III. S. 250.: „ L e s boute ille s so n t d e c r is ta l, et f a ç o n n é e s le s u n e s à p o in te d e d iam a nt et les
a u t re s à g o u d r o n s , le s a u t re s p ein tes , cf. Theil II. S. 81.
Die übrigen Glassplitter wurden in der Feuersteinschale mit W a s s e r fein gerieben.
An einem mit dem feuchten Glaspulver bestrichenen Streifen des gerötheten Lackmuspapiers
wurde die blaue F arb e wieder hergestellt. Auf diese Anzeige wurde das -Glaspulver
mit dcstillirtem W a s s e r stark ausgekocht; das durchs Filtmm wieder geschiedene
W a s s e r in der W ä rm e verdampft, hinlerliefs eine alkalische Salzrinde, welche, nachdem
sie mit wenigem W a s s e r aufgelöst worden, d adurch, $afs sie mit Platinauflösung einen
verhältnifsmäfsig häufigen Niedcrschlag des gelbrothen dreifachen Platinsalzes bildete, sich
als Kali ankündigte.
Das Glaspulver wurde hierauf mit Natrumlauge eingedickt, und geglüht. Nachdem
die Masse wieder mit W a s s e r erweicht worden, wurde sie mit Salpetersäure übersättigt,
und znr mäfsigen Trockne eingedickt. Nachdem die Masse wieder aufgelöst, u n d die
Kieselerde geschieden worden, zeigte die filtrirte Flüssigkeit bei ihrer Prüfung einen bedeutenden
Bleigehalt an.
Diese Analyse h at dem n a ch , wider V e rm u th cn , Kali und Bleioxyd als Bestandte
ile dieser Glasmasse finden la ssen; ein Umstand, welcher Zweifel an ein hohes Alter
derselben erregen könnte , wenn nicht Gründe berechtigten, sie als Kunstprodukte aus
frühem Zeiten zu b etrachten.“