Ichneumonsratten, Mäuse und Fledermäuse; ferner die zahmen Thiere,
unter denen auch breitschwänzige und grofse arabische Sehaafe, Mam-
hreziegen und Büffel sind. Die Pferdezucht ist seit der Auflösung der
Mameluckenregierung vernachläfsigt worden, und wegen der beträchtlichen
Heere und vielen Feldzüge des Pascha stehen die arabischen und dongo-
lischen Pferde sehr hoch im Preise. Wer Pferde in Aegypten oder überhaupt
im Orient ankaufen will, wird sie am wohlfeilsten und leichtesten
erhalten, wenn er auf Schimmel, Rappen und Falbe, die Lieblingsfarben in
diesen Ländern, Verzicht thut, oder auch solche Pferde wählt, die gewisse
Zeichen von übler Vorbedeutung an sich tragen, aus denen die abergläubigen
Türken die Folgerung ziehen, dals ihr Herr durch sie den Hals brechen,
oder auf ihnen in der Schlacht seinen Tod finden werde. Die Behauptung
Samresi’s, dafs die Beduinenpferde nicht beschlagen würden, ist unrichtig,
alle, die ich hei den Araberstämmen sah, waren es *).
Das Nilpferd steigt den Strom sehr selten bis nach Aegypten herab;
jedoch wurde vergangenes Jahr eins in Ober-Aegypten erlegt. Der Krokodile
und Nileidexeri oder Waren habe ich schon früher erwähnt; die Schlangen
lagen während meiner Anwesenheit in Aegypten wahrscheinlich noch im
Winterschlaf, denn ich bemerkte keine, obgleich sie, wie die Scorpionen,
Chamäleons und Eidexen, häufig seyn sollen. Schnecken und Muscheln habe
ich gar nicht wahrgenommen, so wie nur eine einzige Moosart, die an den
Spalten des aufgerissenen Tiilschlammes wuchs. An Fischen ist der Nil arm,
sowohl in Beziehung auf die Menge derselben, als auf die Verschiedenheit
der Arten, deren nicht sehr viele sind.
An Vögeln bemerkte ich Geier, Sperber, Weihen, Falken voni»verschieden
er Art, Käuzlein, Neuntcdter, Baben, Krähen, Mandelkrähen, Nachtigallen,
Brachvögel (hier Sultanshühner genannt), Bachstehen, ¡ßchuhus,
Regenpfeifer, Wiedehopfe; Eisvögel (die hier Paradiesvögel h e i f s e n u n d sehr
schön sind), Reiher, Fischreiher, Pelikane, Kraniche, Flamingos, Störche,
* ) Oben pag. 183.
mehrere Arten des Ibis-, Kronvögel; Kernbeifser, Kibitze, Staare, Amseln,
Sperlinge, Schwalben (von letzteren .beiden auch weifse Arten), Singelerchen,
Strandläufer, Drosseln, Dienenfresser, Fliegenschnepper, sehr schön gefiederte
Grünspechte, Rebhühner, VFachteln, Schnepfen von verschiedenen Arten,
Möwen, Trappen, Rohrdommeln, Turteltauben, wilde Gänse und Enten, zu
welchen noch das zahme Geflügel kommt, besonders unsäglich viel Hühner
und Tauben, wovon die ersteren kleiner als die unsrigen, aber sehr zart
und wohlschmeckend sind. Viele der erwähnten Vögel haben^ weil man
sie gar nicht stört, fast den Charakter von Hausthieren angenommen und
sind sehr zahm; besonders nähern sich die Sperber dem Menschen fast
ohne Furcht,“ rauben Stücke von geschlachtetem Vieh, während der Schlächter
noch dabei beschäftigt ist, und gerathen nicht selten mit den eben so
gierigen Hunden über ihre Beute in Streit, die sie sehr geschickt und keck
durch die Lüfte entführen. — Allein ich kehre zurück zu meiner Erzählung.
Schon von Cairo aus war ein östreichisches Schiff besorgt worden,
welches Herrn D r o y e t t i und uns von Damiette nach Syrien fuhren sollte.
Der gegen Neapel indefs ausgebrochene Krieg machte diese Flagge unsicher
und wir wählten deshalb ein griechisches, welches bereits mit allen Sachen
und Vorräthen vier Seemeilen aufserhalb des Boghaz auf uns wartete, als
die Nachricht einlief, die türkische Regierung habe alle griechischen Schiffe
mit Beschlag belegt, ein blutiger Aufstand sey ausgebrochen und in Syrien
würden die christlichen Einwohner und noch mehr die reisenden Franken
von den Türken mifshandelt. Das Gerathenste schien nun, auf schnelle
Rückkehr nach Europa zu denken; allein ich hatte in Aegypten eine sehr
bedeutende Sammlung von Alterthümern aller Art zusammengebracht und
mehrere Pferde gekauft, unter denen sich ein dongolischer Hengst befand,
die ich nach Deutschland versetzen wollte. Seine Hoheit der Pascha hatte
mir zum Transport dieser vielen Gegenstände seine kurz vorher aus Livorno
zurückgekehrte Korvette la bella Svezia bewilligt, und ihr Befehl ertheilt,
mich in Aboukir abzuholen, weil in Alexandrien die Pest ausgebrochen
war. Wegen der unvermeidlichen Langsamkeit beim Einnehmen einer so
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