nehmen. „Da wir indefs in wenigen Tagen die tripolitanische Grenze
erreichen müfsten, und keine Pflicht sie zurückrufe, vielmehr ihre Zeit
ganz unbeschränkt sey, so ermunterte ich sie, weiter zu gehen. Meine
Empfehlungsschreiben an den K a i .i i . - B e i , den Scheik H e d o u d a d und den
englischen Consul in Bengasi, meinen Kreditbrief, die mitgenommenen
Geschenke und was ich von Lebensmitteln entbehren könne, sey ich bereit,
ihnen zu überlassen.“ ;
Nach langer Berathung beschlossen sie, weiter zu gehen. Herr Professor
Limah entschied sich, für die Untersuchung von Cyrene und der andere
Orte der Pentapolis, welche mit ein Hauptzweck seiner Reise sey, eine
ganz unlimitirte Zeit festzusetzen. Die Naturforscher, denen Herr S c h o l z
sich anschlofs, wollten dagegen im Frühjahr zur See nach Alexandrien
zurück kehren. So war also unsere Verbindung durch gemeinschaftliche
Uebereinkunft getrennt. Ich hielt es indefs für meine Pflicht, die Karavane
nicht zu verlassen, bis der Scheik wieder eingetroffen sey, um für die künftige
Sicherheit des Zuges mit ihm alles Nöthige zu verabreden.
Bei einbrechender Nacht wurden wir, wie der gewählte Lagerplatz mich
hatte furchten lassen, von Räubern beunruhigt, die in unser Lager zu
schleichen versuchten. Wir waren jedoch wach, riefen ihnen zu und hielten
unsere Gewehre bereit Einen ernstlichen Angriff wagten sie nicht. Es
gab hier viele Rebhühner, Turteltauben und andere Vögel von mannigfaltiger
Art
Den 23sten Morgens um 10 Uhr brachen wir von Kasser- Schama auf,
und erreichten nach einander die Brunnen Ihr El - Jadi, Bir Bakabah-Mar-
sange, Bir Alern-Md, Bir Talout-Vadi, deren einige leer waren. Vfa
lagerten Abends im Thal Vadi- k l- Ghi/ani, wo sich mehrere Brunnen mit
leidlichem Wasser befanden.
Am 24sten machten wir uns um halb sechs Uhr wieder auf den/Weg,
und zogen langsam über ein hohes Plateau, wo wir einen leeren Brunnen
fanden, Bir El-Bagar genannt Um halb fünf. Uhr lagerten w i r uns hei
einem gleichfalls leeren Brunnen Bir El-Kadri El-Vadi.
Am folgenden Morgen den 25sten erneuerten wir unsern Zug wieder
um halb sechs Uhr, erreichten den wasserleeren Brunnen Bir- Th.ou.la, und
[.endlich um 10 Uhr den Scheik, der bei dem Brunnen Bir El-Kor, welcher
.vortreffliches Wasser enthält, uns erwartete. Er war bereits-Abends'vorher
hier eingetroffen, und unsere Araber hatten die Spuren seines Zuges an
¡den in den Sand eingedrückten Hufen von seinem und seines Schwagers
Pferde entdeckt. Das Lager wurde fast in der Entfernung einer halben
[Meile von dem Brunnen aufgeschlagen, des reichlicheren Futters wegen.
Ich eröffnete nun dem Scheik meinen Entschlufc, die Karavane zu
¡verlassen und nach Siwah zu gehen, zugleich ihn auffordernd, die anderen
[Herren gewissenhafter als bisher in möglichster Schnelle nach Derna zu
führen. Er stellte sich sehr verwundert, weigerte sich aber, mich zu verlassen.
l,Er sey von dem Pascha mir allein untergeordnet und für meine Sicherheit
¡verantwortlich gemacht.“ Nach Siwah zu gehen war ihm indefs ganz geizigen,
er wollte dort einige Kameelladungen Datteln einkaufen, und verbarg
[seine Freude nicht, der gefährlichen Reise ins Tripolitanische überhoben zu
leyn. Eben so wenig liefs der Mameluck sich bewegen, so sehr ich ihm
jzuredete, und so dringend meine Gefährten ihn baten, mit ihnen zü ziehen.
[Auch er schützte die Befehle des Pascha vor, nach denen er sich nicht von
[mir trennen dürfe; vielleicht bewog ihn zu dieser Beharrlichkeit noch mehr
jdie Ungeduld, seine Frau wiederzusehen, die er in Cairo zurückgelassen
patte. Zwei Verwandte des Scheiks wurden indefs beauftragt, der weiter
[ziehenden Karavane vorzustehen, und die Erreichung Cyrene's schien gelingen
zu können.
Zur Irennung der beiden Karavanen, die am folgenden Morgen statt
Enden sollte, wurde nun alles vorbereitet. Wir theilten die schon sehr verringerten
Lebensmittel, ich überliefe den Weiterziehenden die für die tripoli-
lanischen Häuptlinge bestimmten Geschenke, und wir sonderten die Gepäcke.
Bbends war die Luft stark geröthet und verkündigte Wind, der sich auch
fahrend der Nacht einstellte, und am Morgen (den 26 steil) in einen
phamsin überging, der uns alle auf unsere Lager niederstreckte. Unsere
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