Zeichnung, wegen unzureichender Beleuchtung, mir indefs nicht gelingen
wollte. Herr Sait hat bereits die Hälfte derselben skizzirt und wird bei
einer künftigen Reise nach Theben die ganze Darstellung vollenden.
An dies Zimmer stöfst noch ein anderes von beträchtlicher Gröfse, des,
sen Eingang vermauert, übertüncht und bemalt war, also ganz verborgen
bleiben sollte. Im Inneren fand man es ganz angefullt mit kleinen hölzernen
schwarzen Idolen, die mit Mumienharz überzogen sind, und wahrscheinlich
bei der Bestattung des Todten von den dabei gegenwärtigen
Personen hier aufgestellt wurden, gleichsam als Schutzgottheiten des Grabes,
Die Decke dieses Zimmers wird von zwei Pfeilern unterstützt, und seine-
bauliche Einrichtung schien mir sehr merkwürdig *). In den ändern Kam-
mern lagen noch einige gröfsere, eben so überzogene Mumienidole.
Heben und hinter dem Hauptzimmer befinden sich unvollendet gebliebene
Gemächer, und unter der Stelle, wo der Sarkophag stand, öffnet sieb
ein schräg hinabführender Eingang, den man bis auf dreihundert Fufs verfolgt,
aber dann verschüttet gefunden hat. Wahrscheinlich führt er zu
Katakomben auf der anderen Seite des Berges, und die Aufräumung desselben
dürfte unerwartete Aufschlüsse geben **). Die Mannigfaltigkeit der Anzüge
und die Abwechselung in den Mustern der Kleidungsstoffe ist in dieser
Katakombe besonders bemerkenswerth.
Auch dieses herrliche Grab, das einzige, welches uns noch eine befriedigende
Idee ägyptischer Pracht und Kunst geben kann, wird von; einem
baldigen Untergange bedroht. Einiges war schon zerstört, als B ki.z:osi es
öffnete, der Deckel des Sarkophags gewaltsam zerschmettert, mehrere Pfeiler
und Stücke des Bewurfs herabgestürzt, und seitdem haben Reisende
* ) M. s. T a fe l X X V I I I . die letzte Figur.
**) Da dieses Grab, als B e l z o n i es öffnete, schon beraubt, der von ihm gefundene pingang
aber vermauert und unversehrt war, so vermutbet R i c h a r d s o n , daß der erwähnte verschüttete
Weg den im Alterthum allein bekannten Zugang des Begräbnisses gebildet habe, der vielleicht mit
einem der Prachtdenkmäler der Könige, nach welchen er seine Richtung zu nehmen scheint, in
Verbindung stand. R i c h a r d s ö n 's travels / , p . 307«'
vieles beschädigt. Zwar hat Herr S a l t Verwüstungen dieser Art dadurch
vorzubeugen gesucht, dafs er den Eingang durch eine starke Thür ver-
scliliefsen liefs, die nur durch einen Scheik geöffnet werden darf, welchem
d e r Schlüssel derselben anvertraut ist; allein B e l z o n i selbst bat die Vernichtung
dieses unvergleichlichen Denkmals vorbereitet, indem er zur Erleichterung
der Fortschaffung des alabasternen Sarkophags einen dicht vor der
E in g an g s trep p e belegenen Brunnen verstopfte, wodurch bei eintretendem
Regen, der in Ober-Aegypten zwar selten, aber dann um so heftiger
zu fa llen pflegt, das Wasser sich stromweis in die ganze Katakombe
ergiefst, so dafs die Lebhaftigkeit der Farben durch die stockende Feuchtigkeit
schon sehr gelitten hat. Ein sachkundiger Fremder, der hier seit
vielen Jahren bedeutende Ausgrabungen leitete, hat sich überzeugt, dafs es
in d en Katakomben Brunnen giebt, die blos zum Abzug des etwa eindringenden
Wassers bestimmt waren, und deshalb nicht in solcher Tiefe, als
die zu den Todtenkammern führenden, angelegt sind. Je mehr man die
Kunst der Aegypter kennen lernt, um so mehr Anlafs findet man, sie zu
b ewu n d ern .
Aus dieser Katakombe ist die merkwürdige Darstellung Tafel XXI. Fig. 2.
und das oft vorkommende Zeichen Fig. 8. Auch viele Thiere findet man
abgebildet, unter denen ich das Krokodil, die Giraffe, das Nilpferddie Spitzmaus
und andere .wahrnahm, die sonst in den ägyptischen Denkmälern
selten erscheinen. Aufser den Hieroglyphen sind auch kurze hieratische
Inschriften angebracht, von denen ich zwei köpirte *). *
In den durch die französischen Gelehrten bekannt gemachten Gräbern
von Biban-El-Moluk findet sich nicht alles ganz der Wahrheit gemäfs dargestellt.
Indem man aber ihnen dies zum Vorwurfe macht, darf es nie
vergessen werden, dafs man gleichwohl ihren umfassenden Anstrengungen
und der grofsmüthigen Unterstützung der französischen Regierung zur würdigen
Bekanntmachung der Resultate ihrer Arbeiten die erste wahrhafte
*) Sie werden unten mitgetheilt.