Ein starkes Jucken, Lichtscheue und Thränenflufs, wobei die Caruncula
lacrymalis anschwillt, sind die Vorboten dieser Krankheit, die Manchem
Blindheit verursacht, wenn nicht zeitig genug etwas dagegen gebrauc w>r . HS Feuchtigkeit und besonders starker Thau die Krankheit herbeifuhren
und befördern, davon glaube ich mich auf der Ueberfahrt von Tnestnach
Alexandrien überzeugt zu haben, denn als man wegen «ler grofsen Hitze
eine Nacht hindurch die von der Cajüte nach dem Verdeck führende Oe -
nung, unter welcher ich zufällig mit unbedecktem Kopfe lag, nicht verschlossen
hatte, so vermochte ich des ändern Tages kaum meine Augen zu offnen,
sie waren angeschwollen, thränten und schmerzten, als hätte ich einige
Zeit in. dem stärksten Rauch zugebracht. Dieser Zustand dauerte einige
Wochen lang, dagegen ich während eines Aufenthalts von dreiundfanfzig
Tagen in der Wüste, wo ich meistentheils unter dem freien Himmel liegend
der Abendluft und ihren schädlichen Einwirkungen ausgesetzt war, wohl
aus dem .Grunde nichts litt, dafs ich den Kopf und die Augen wahrend der
Nacht stets bedeckte. . . .
Zur Entfernung des in die Augen gedrungenen Staubes wirkt das
Vorhalten von Branntwein oder Kölhiischem Wassert der. dadurch verursachte
Thränenflufs treibt zugleich die .Unreinigkeiten mit aus. Das als
heilsam empfohlene Waschen der Augen mit Wasser und Essig oder mit
reinem Branntwein war mir s c h ä d l i c h ; aber .das Bestreichen der Augenliede,
mit Köllnischem Wasser sehr wohlthätig )•
' « Dto neueren Untersuchungen preußischerAemte, für welche' d i e s e ansteckende Augenkrankheit
d i c h b ek lag en sw e rt Umstände sehr m e r k w ü r d i g .geworden ist, werden ü b e r. die Natur,un
Heilart derselben sehr w ü nschenswe rt Aufschlüsse geben. T .
d r i t t e s ü a p t t e l .
Zug durch die Libysche VFüste von Alexandrien bis
Parätonium.
Vorkehrungen zur Reise nach dem cyrenaischen Gebiet — Verdacht der Araber und der
Regierung — Antiquarische Eifersucht — Einrichtung der Karavane — Lager bei Tschelle
Lachterieh — Lager bei dem Brunnen Suanied-Mathar — Lager bei Abousir — Thurm
der Araber, ein antikes Grabmahl — Ruinen von Abousir, dem alten Taposiris — A n ku n ft des
Herrn L im a n — Lager bei E l-Hamam — Zwist m it den Arabern — Ruine Kasaba
Schamame Schargie — Lager bei Abdermein — Ruine Sduuname El-Ga rb ie —- Lager von
Kurme Kqbije — Zisterne Bir Negy — Lager bei Schmeime — Lager bei Bir Thaun, einer
antiken Zisterne — Mirage — Die Karavane erreicht das Meer — Gebirgsrücken Geige,
Katabathmus Minor — Lager zu Geleile — Lager bei Bir Mathar — Feindseliges Betragend
e r Araber — Absendung von Boten nach Derna — Lager bei Siena Sarga — Ruine Zuba
Soyer Wahe —. Erdlagerungen im Thale des Bir Abou Kadoue — Lager im V a d i Ramie in
der Wüste Medsched — E in Theil der Karavane ist in Gefahr zu perirren — Ruine Zuba
Soyer Guble *—• Ruinen von Baratoun, dem alten Parätonium.
Seit unsrer Ankunft in Alexandrien war nun ein ganzer Monat verflossen,
[und Herr Professor L jm a n noch immer nicht angelangt Auch hatten
wir vergebens gehofft, die in Paris bestellten Instrumente für uns eintref-
fen zu sehen. Ein längerer Aufenthalt in der wenig anziehenden Stadt
¡schien indefs so lästig und zwecklos, dafs ich mit meinen Gefährten den
Entschlufs fafste, den Zug nach Cyrene, auf den wir alle höchst gespannt
waren, nicht weiter aufzuschieben; besonders da, nach möglichst genauer
Berechnung der Entfernungen, eine Zeit von höchstens drei Monaten zur
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