und Mythologie, Tafel 17. Fig. 3., mitgetheilten ähnlich, die ich deswegen
nicht für Antäus und Herkules halten kann. Die Bastonade wird hier schon
eben so ausgeübt, wie man sie noch jetzt in Cairo ertheilt: der Züchtling
liegt mit dem Leibe auf der Erde, und zwei Menschen halten ihm Arme
und Füfse, während ein dritter ihm Stockschläge giebt. In diesen Grotten
findet mau auch den, anderswo selten vorkommenden Hippopotamus *).
Weiter stromauf, zwischen Bern-Hassan und Scheik-Abadeh, trifft man
noch mehr Grotten mit interessanten Darstellungen, unter ändern der des
Transports eines monolithischen Kolosses ( Tafel XIII.J, der mit Stricken
auf einer Schleife festgeknebelt ist Voran ziehen sechzig Sänger in sechs
Reihen, deren jeder in der rechten Hand einen Palmzweig, in der linken ein
Bananenblatt hält Achtundachtzig Arbeiter bewegen an vier Stricken, die
vorn an der Schleife befestigt sind, den Kolofs, auf dessen Plinthe sich ein
Mann befindet, der Wasser ausgiefst, um die zu starke Reibung zu verhindern
und die Bahn glatt zu erhalten. Auf den Knieen der Bildsäule steht
ein anderer, vielleicht ein Werkmeister, der den Takt zur Arbeit angiebt,
während ein dritter, den man als auf ebner Erde stehend sich denken mufs,
jenem zugekehrt, die Zeichen desselben mit hölzernen Schlägeln hörbar zu
machen scheint Neben dem Schlitten sieht man drei Männer, jeden mit
zwei Wassergefafsen an einer Trage auf den Schultern, und drei andere mit
einem hölzernen Werkstück. Den Beschlufs machen fünfzehn Männer, drei
zu drei gehend, wovon die vordersten Stöcke führen und vielleicht Aufseher
sind. Wo die Bildsäule von den Stricken berührt wird, ist sie durch
Stückchen Fell gegen Reibungen gesichert
Nach Herrn B o k g n i s ( traité complet de mécanique appliquée aux arts)
sind noch jetzt, zur Fortbringung sehr schwerer Lasten, einfache Schlitten
*) Unter den mitgebrachten Zeichnungen des Herrn Generals befanden sich die meisten der
im Text erwähnten Gegenstände, mit Ausnahme des Destiliirkolbens und der Glasmacherkunst. Als
besonders merkwürdig geben wir aus den wahrscheinlich nicht uralten Katakomben von Beni-Hassan,
die Herr Hamilton sehr umständlich beschrieben hat, T a fel XJLIH, Fig. 1. zwei Netzßechter, and
Fig. 2. einen Weber.
das bequemste und wohlfeilste Mittel; nur müssen sie, nach seiner Meinung,
mit Eisen beschlagen seyn, was an dem hier dargestellten nicht zu bemerken
ist. Uebrigens waren Schlitten, wie es scheint, in Aegypten von sehr
allgemeinem Gebrauch. In den Grotten von Ilithyia wird ein solcher von
zwei Menschen gezogen, auf dem eine vornehmere Person in niedergekauerter
Stellung sitzt. Ein anderer Schlitten wird von zwei Stieren und
einigen Menschen fortbewegt, und der Herr steht auf demselben, während
ein Diener vor dem Schlitten Wasser ausgiefst. Die Darstellung, worin
diese Schlitten Vorkommen, schien mir auf eine Begräbnifsfeierlichkeit Bezug
zu haben.
Auffallend war mir in einer der Grotten zwischen Beni-Hassan und
Scheik-Abadeh die Gestalt eines Börners, kenntlich durch seine Kleidung
und ganze Figur. Wahrscheinlich ist dessen Einweihung abgebildet, wie
sich aus den vor ihm her gehenden Aegyptern schliefsen läfst
Den folgenden Morgen kam uns Herr B u i n e selbst entgegen, dessen
Kange wir um zwei Uhr betraten, und zuerst die Ruinen von Scheik-Abadeh,
dem alten Antinoe, besuchten, die von der reizendsten Landschaft umgeben
sind, und, wegen der über den Palmen hervorragenden corinthischen Säulen,
bei den Eingeborenen die seltsame Benennung: A b ou-E l - Keroun, der
gehörnte Tater, führen. Alle hier vorhandenen zahlreichen Trümmer, von
höchster Pracht und Anmuth, scheinen, bis auf einige Triumphsäulen des
Alexander Severus, dem Zeitalter Hadrians anzugehören, der Antinoe zu
Ehren seines im Nil ertrunkenen Lieblings Antinous bauen liefs. Von der
älteren ägyptischen Stadt bemerkt man keine Spur, aber unter dem Schutt
viele Bruchstücke von Porphyr, Granit und selbst von italienischem und
parischein Marmor. Ich tauschte einen hier ausgegrabenen, geschmackvoll
verzierten ehernen Helm gegen andere Antiken ein, und ordnete Excavatio-
nen an, deren Resultate ich noch erwarten mufs.
Abends spät trafen wir in Radamoun ein, wo unser gastliche Wirth,
Herr Brink, ein geborner Engländer, für Rechnung des Pascha eine Zuckersiederei
angelegt hat, und eine angenehme Wohnung und Garten besitzt