welcher un te r Absonderung von Kieselerde mit Salzsäure eine grünlichgclbc 'Solution dar-
stellete, die eine sehr schlechte Art sympathetischer Dinte (wi® überhaupt Metallauflösnngcn)
gewährte, u n d bei der Zersetzung durch Ammonium aufs N e u ? in einen gelben Ntcdcr-
schlag und eine blaue Flüssigkeit verwandelt wurde. Nachdem .letztere mit Salpetersäure
neutralisiret war, fällete sie blansaurcs Eisenkali zwar kupferroth. (eine Folge von der Gegenwart
des Kupfers); allein .der gelbe Nicdcrschlag, gerade zu einem Löthrohrversuchc
hinlänghch, gab mit Borax eine P e rle , die,- wenn sic auch alle Erscheinungen des Eisenoxyds
darbot, doch in der Kälte einen Stich, wie c s.m ir schien, ins düstere Blau behielt.
O b d i e s e s l e t z t e r e G l a s d a h e r a b s o l u t k o b a l t f r e i i s t , m u f s i c h , b i s fe rn e re
V e r s u c h e e n t s c h i e d e n h a b e n , d a h in g e s t e l l t s e y n l a s s e n .
2. B l a u e s G la s , a u s .T h e b e n . Z u diesem Versuche diente .ein Stück Glas von
einer 1 Zoll langen, etwas cylindrischen u n d der Länge nach hohlen Handhabe, oder
einem Griffe. R I D ie F a rb e i s t , dunkcl-laznrblan; es is t stark halbdurchsichtig, und in
Splittern durchsichtig;, der Bru ch g lasartig, u nd. das Pulver, graulichweifs. Das Boraxglas
wird dadurch sapphirblau, und das microcosmische Salz perlenfanbig gefärbt; Erscheinung
e n , die einzig dem Kobalt eig en tüm lich sind *). — Mit Salpeter geschmolzen, erhielt
ich eine Masse, die heifs, grün, erkaltet ab e r, blau erschien, u n d nach der Behandlung
mit W a s s e r u n d Salzsäure, Kieselerde absonderte. Die grünliche salzsaure Auflösung
wurde bei der Vermischung mit Ammonium nicht im geringsten blau gefärbt; es entstand
ein sehr aufgequollener Niederschlag, wie Alaunerde , u n d aus der ammoniakalfsclien Flüs-
sigkeit senkte sich, nach mehreren Stunden, kohlensaurer K a lk . B e i Neutralisati(|ü(dieser
Flüssigkeit mit Salzsäure und dem Zusatze von einem T ro p fen , blausaurer Kaliauflösung,
erzeugte sich ein geringer graulicher Niederschlag von etwas aufgelöstem Kobalt. Der oben
erwähnte aufgequollene Niederschlag wurde mit einigen Tro p fen Salzsäure digerirt, B H
Kieselerde zurück blieb; die grünliche Solution aufs Neue mit Ammonium zersetzt, und
d e r gelbe Niederschlag mit Aetzlauge, die gar n ic h t'd a rau f wirkte, behandelt.« Der neue
gelbliche Niederschlag färbte Boraxglas vortrefflich sapphyrblau, u n d enthielt, wie die Prüfung
mit blausaurem Eisenkali zeigte, aufser Kobalt, n u r Eisenoxyd.
D a s " z e r l e g te G la s i s t d em n a c h a u s K i e s e l e r d e ., N a t r u m , K a l k u. s.w.
u n d e tw a s e i s e n s c h ü s s i g e m K o b a l t o x y d f a b r i c i r t , u n d b e u r k u n d e t d a s hqbc
A l t e r , i n w e l c h em d i e s e s F a r b e m e t a l l in d e n K ü n s t e n a n g e w a n d t w u rd e .
3. V i o l e t t e s G la s a u s M em p h i s . E in Bruchstück einer änfserlich mit » g e schnittenen
Hieroglyphen, oder anderen Contorcn, versehenen runden P la tte -y p n amethyst-
rothe r F a rb e , durchsichtig, u n d innen völlig vom Glasbrüche. Es, schmilzt vor dem öt -
ro h re sehr leicht, u n d giebt mit B o ra x -in der oxydirenden Flamme eine Amethystpcrle.
I d ;c Kobaltboraxperle unterscheidet sich von der, Kupferboraxperle,', welche eisentheb immer nur mehr
oder weniger fern bergblau gefärbt Ist, besonders durch den düsteren Stich Ins Indlgfarblge. Ern xwettes n -
rlum giebt die Perle des mlcrocosmlschen Salzes, welche vom Kobaltoxyde perlenfarbig; vom Kupfer aber ga
Hell berggrünlicb getarb, wird. Berücksichtige, man dann noch die blane nnd
Kupferperlen erzeugen: so gewähret das Lüttrohr allein ein sicheres Cnter.nm für blaue Kupfer- und
gläser. Selbst die am Kerzen- und Sonnenlichte durchfallenden Strahlen dienen .zu dieser Kcnntmls.
die in der desoxydirenden Flamme wieder farbelos wird; hinreichende Erscheinungen, um
d a s B r a u n s t c i n m e t a l l , o d e r d a s M a n g a n o x y d , - a l s P i g m e n t d e s u n t e r s u c h te
n G l a s e s z u e r k e n n e n .
4. S c h w a r z e r G la s f in g e r a u s d e n M um ie n . Jede kostbar balsamirte Mumie
enthält, nach des H m Gen. Lieut. v. M in u to l i Bemerkung, diesen sonderbaren Körper.
Er h at eine schwarze F a rb e , is t bis \ Fufs lang,- 4 Zoll und darüber breit, ganz flach,
und dabei an den Enden und ringsherum abgerundet; änfserlich ist er m a tt, stellenweise
vergoldet, und zuweilen mit dem Einbalsamirungsharze umgehen; der B rach muschlicht
und von lebhaftem Glasglanze. Zuweilen sind zwei solcher Körper an einander verschmolzen,
oder richtiger, es sind aus einem Stücke Doppelstäbe, gleichsam den Zeige- und
Mittelfinger repräsentirend, geschnitten.
Ein Splitter davon schmilzt vor dem Löthrohre augenblicklich, und das Pulver desselben
giebt mit Borax eine klare P e rle , welche in der Hitze ölgrün, in der Kälte aber
farbelos wird. — Durch Schmelzen mit Salpeter erhielt ich eine bräunliche Masse , die
sich an kochender Salzsäure, un te r Absonderung weiiser Kieselerde, mit gelber F arb e auflöste.
Die Auflösung gab mit ätzendem Ammonium einen braunen Niederschlag u n d eine
farbelose Flüssigkeit, welche nach der Neutralisation durch blausaures Kali gelb gefärbt
wurde u n d eine dunkelgraue W o lk e ab so n d erte, die sich zwar zu einem Niederschlage
verdichtete, der aber nicht abgesondert werden konnte. D e r gelbe Niederschlag löste sich
in Salzsäure auf, und bildete damit salzsaures Eisen.
Man h a t diesen Körper für einen Stein gehalten, welches ein grofser Irrthum ist.
Nur mit dem Obsidian könnte er verwechselt werden; allein schon ein geringerer Grad
der Härte u n d Schmelzbarkeit unterscheiden ihn sattsam davon. W i r m ü s s e n ih n
v ie lm e h r a ls w a h r e s G l a s , d u r c h E i s e n g e s c h w ä r z e t , b e t r a c h t e n .
Spätere Betrachtungen der ägyptischen Sammlung überzeugten mich jed o ch , dafs.die
Alten zuweilen, s ta tt dieser Gläser, längliche Geschiebe genommen haben. Aber un te r der
grojsen Menge der in dieser Sammlung vorhandenen Gläser befinden sich n u r zwei B e ispiele
einer Ausnahme. Das eine bietet ein mergelartiger Kalkstein von hellaschgrauer
Farbe, das andere ein schwarzer lydischer S tein , d. i. jaspisartiger Kieselschiefer, dar.
Wahrscheinlich sind diese rohen Steine aus Mumien der ärmeren Klasse, denen man
mitgab, was der Zufall gewährte.
In Beziehung au f die Glasfinger is t noch bemerkenswerth: dafs bei einigen, derselben
durch Querschnitte selbst die Articulation der Fin g er angedeutet ist.
5. B l a u e s , a l t - r ö m i s c h e s G l a s (aus Pompeji, oder den Bäd e rn des Titus). Ich
verdanke dasselbe ebenfalls der gefälligen Mittheilung des H errn Gen eral-Lieutenants v o n
M in u to l i, der ein Bruchstückchen desselben, nebst anderen gefärbten Gläsern s ein e r.sch o n
älteren, bekannten Glassammlung, zu diesen Versuchen aufopferte. — Dieses Glas h a t die
reinste Sapphirfarbe, u n d bildet eine Lage au f einem hellblauen, undurchsichtigen Glasgrunde
; es ist durchsichtig, und in den physischen Eigenschaften von dem Glase nich t verschieden.
— Die Versuche wurden in der A rt, wie mit dem Glase aus T h eb en angestellet,
w o b e i s i c h K o b a l t e b e n f a l l s a ls f ä r b e n d e s P r i n c i p z u e r k e n n e n g a b .