von welchem m an Spnren in den alten Klassikern findet, u n d au f demselben W e g e , auf Welchem
so manche Knnstprodnkte, Münzen der Kalifen und der byzantinisch-griechischen Kaiser
dorthin gelangten*). ■ E s ¡ is t zwar wahr, dafs, man in neu em Zeiten dergleichen Glasmosaik
in Italien, u n d besonders in Venedig u n d Rom u n d selbst in Deutschland, wie
dies am Rhein zur Ze it des letztverstorbenen Ghurfürsten von Cöln durch einen Italiener
geschehen scyn soll, nachgeahmt h a t und noch nachahmt; allein diese neuere Arbeit, die
man im Italien mit dem Namen v o n M i l l e 'f i o r i , u n d au f Sicilien f i o r i d i S t. Gen-
n a r o , auch V a s c a f i o r i belegt, u n d von welcher man Kugeln, Stockknöpfe, Platten,
zu Dosen Messerhefte u. dergl. Dinge mehr findet, sind viel unvollkommener als die alte
Arbeit in dieser Art. In V enedig, das so berühmt durch seine Glasarbeiten ward) und
noch is t, konnte-¡Gh aufser einigen, den alten in der Vollkommenheit-ziemlich nahe kommenden
Korallen, nichts Aehnliches erhalten, u n d einige in einer g ro ß en Kunstsammlung
befindlichen Kugeln stammten aus-dem alten A l t i n u m h e r, wo s ie , ändern Alterthümorn
beigesellt, aufgefunden worden waren; und es blieben selbst alle Versuche, die einet, der
geschicktesten dortigen Fabrikanten zur Anfertigung einer Mosaikglaskugel, wie die in
Aegypten gefundene, die ich ihm zu diesem Rehufe .mittheilte, anstellte, fruchtlos.
Auffallend is t es, dafs dieser seltenen Kunstprodnkte in den altern W e rk e n , über.
Alterthümer keiner Erwähnung geschieht. Erklärlich is t mir diese Erscheinung nur dann,
wenn ich annehme, dafs die wenigen bis je tzt vorhandenen, o d e r Kennern zu Gesichte
gekommenen Probestücke erst in der letzten Hälfte des, 1 8 ten Jahrhunderts in Europa
bekannt geworden s in d , oder dafs sich noch ähnliche Exemplare, als Prunkstücke, unbeachtet
in den Kunstsammlungen befinden, weil die Aufmerksamkeit zu wenig anf diese
Antiquität hingelenkt worden ist.
Un ter den neuern antiquarischen Schriftstellern: scheint G ra f G a y lu s der erste, zu,
sey n , d e r, in seinem W e rk e .* * ) üher Alterthümer, von dieser merkwürdigen Art von
Mosaik eine mit Ze ichnung nothdürftig begleitete Nachricht ertheilt. Eine genauere Beschreibung
verdanken wir schon dem berühmten W i n k e lm a n n , der in seinen Anmerkungen
ü h e r d ie G e s c h i c h t e d e r K u n s t d e s A l t e r t h u m s , . über zwei Exemplare
dieser A rt von Arbeit, u n te r der Benennung: G em ä ld e aus* G l a s r ö h r e n , Seite. 5. n-
s. w. Folgendes s ag t: „ E s verdient hier insbesondere der Arbeit der Alten in Glas ge-.
, dacht zu werden, welche in der Geschichte der K unst nicht b erührt ist, und dieses um
„ s o viel mehr, da die Alten weit mehr, als wir, die Glaskunst betriebeu haben, welches
• ) V ie lle ic h t fü h r te d e r B em s te in h a n d e l k ü h n e H a n d e ls leu te n a c h d e r O s ts e ek ü s tc , den n dafs dieses kostb
a r e P ro d u k t d e r b a ltis c h e n K ü ste ü b rig en s d e n A lte n sch o n v o r C h ris ti G e b u r t b e k a n n t w a r , geht aus dem
P l a t o , A r i s t o t e l e s u n d H e r o d o t . - w i e au ch aus dem P y t h e a s h e rv o r. D o c h g ieb t u n s .k e in Schriftsteller
h ie rü b e r b e s tim m te A u fs ch lü s s e ; d e n n S t r a b o , P l i n i u s , M e l a u n d f a c i t u s s in d in .ih rc rB e k a n n ts c li.it
m i t d e r b a ltis c h e n K ü s te e tw a s d u n k e l. R öm ische M ü n z en w u rd e n zu ve rsch ied en en Z e ite n in den Mar cn
u n J P om m e rn , u n d a rab is c h -k u fis c h e in den se lb en P ro v in z e n , in P rc u fs ê n u n d S chw ed en aufgefunden,
z. B. im J a h r e 1,769 b e j F r a n k fu r th a n d e r O d e r e in G e fä fs , w o r in e tw a U. s ic h b e fa n d e n , und im |a h re
172 2 b e i D an z ig e in N u m u s D i r h e m aus dem J a h r e 127 d e r H cd sch ira .
" ) R é c u e i l d ’A n t iq u it é s etc. P a r i s 1761. T om . L p a g . 2 9 3 — 3 1 0 ., M a n iè r e d e f a i r e l a mosaïq ue en
„dem, der ihre W e rk e in dieser Art nicht gesehen h a t, ein ungegründetes Vorgehen seyn
,könnte.c< — Nachdem er hierauf eines in der famesischen Insel entdeckten, aus Gläs-
tafcln von grünem Glase bestehenden Fufsbodens nebst Scherben von GlaSSchalen, die
auf dem Drehstuhle gearbeitet seyn müssen, erwähnt h a t, fährt er folgendermafsen fort:
,Bis zur Verwunderung abe r geht die K unst in zwei kleinen Stücken von G la s , die im
„verwichenen J ah re (d. h. im J ah re 1765) in Rom zum Vorschein gekommen sind. Beide
„Stücke haben nicht völlig einen Zoll in der L ä n g e , u n d ein Drittheil desselben in der
Breite. Auf dem einen erscheint in einem dunkel- aber vielfarbigen Grunde ein Vogel,
„welcher eine Ente von verschiedenen sehr lebhaften F a rb e n , meh r aber im sinesischen
„willkührlichen Geschmack, als der N atu r gemäfs, vorstellt. D er Umrifs is t sicher u n d
„scharf, d ie 'F a rb e n sind schön u n d re in , u n d von sehr lebhafter W irk u n g , weil der
„Künstler, nach Erforderung der Stellen, bald durchsichtiges, bald undurchsichtiges Glas
g eb rau ch t hat. D e r feinste Pin sel eines Miniaturmalers hätte den Zirkel eines Augapfels
„sowohl, als die scheinbaren schuppigen F ed ern an der B ru s t u n d den Flü g eln , hinter
„deren Anfänge dieses Stück abgebrochen war, nicht genauer u n d unverworrener aus-
„drücken können. Die gröfste Verwunderung aber erweckt dieses Stück, wenn man auf-
„de r umgekehrten Seite desselben eben diesen Vogel erblickt, ohne in dem geringsten
„Pünktchen einigen Unterschied wahrzunehmen, da man folglich schließen müfste, dafs
„dieses Bild durch die ganze Dicke des Stücks fortgesetzt sey, u n d d a , wo man dasselbe
„auch durchschneiden würde, dieselbe Ente wiederholt finden könnte, welches die beoba
c h te te n durchsichtigen Stellen einiger schönen F a rb en an dem Auge u n d der B ru st
„noch mehr bestätigen. Die Malerei erscheint au f beiden Seiten k öm ich t, u n d aus einz
e ln e n Stücken nach A rt musivischer Arbeiten, aber so genau zusammengesetzt, dafs
„auch ein scharfes Vergröfserungsglas keine Fugen darin entdecken' könnte. Dieser Um-
„stand, u n d das durch das ganze Stück fortgesetzte Gemälde, machten es unendlich
„schwer, sich sogleich einen Begriff von der Bewerkstelligung einer solchen Arbeit zu
„machen, welches auch vielleicht noch lange Ze it ein Räthse l gebliehen wäre, wenn man
„nicht d a , wo dieses Stück abgebrochen is t, an dem Durchschnitte desselben d ie , die
„ganze Dicke durchlaufenden Stücke von eben d e rs e lb en .F a rb e , als die so au f der obem
„Fläche erscheinen, entdeckt h ä tte , u n d daraus schliefsen k ö n n te , dafs diese Malerei von
„verschiedenen gefärbten Glasfäden aneinander gesetzt u n d nachher im F eu e r zusammen
„geschmelzt sey. — Das zweite Stück is t ungefähr von derselben Gröfse, u n d au f eben
„diese W e is e verfertigt. E s sind au f demselben Zierrathen von grünen, weifsen und
„gelben F a rb e n , au f blauem Grunde vorgestellt, die aus Schnörkeln, Perlenschnüren und
„Blümchen bestehen u n d sich au f pyramidalisch aneinander laufenden Zügen berühren. Alles
„dieses ist seh r deutlich u n d unverworren, aber so unendlich klein, dafs auch ein scharfes
„Auge Mühe h a t, den feinsten En d u n g en , in welche sich sonderlich die Schnörkel verli
e r e n , nachzufolgen; u n d dessen ungeachtet sind alle diese Zierrathen ununterbrochen
„durch die ganze Dicke des Stücks fortgesetzt.“
Dieser hier beschriebenen Glaspaste gedenkt auch S u l z e r in seiner T h e o r i e d e r
s c h ö n e n K ü n s t e , un te r der Rubrik: M o s a i s c h . D a er solche hei ihrem damaligen