erwartend, als sich auswies.,, der angebliche Räuber sey ein befreundeter
Straufsenjäger, der von seinen Gefährten abgeschickt war, um aus den Que|.
len von Mogära Wasser zu holen. Er wurde in unser Lager geführt und |
bewirthet, worauf er versprach, unsern des Weges unkundigen Scheik auf
die rechte Strafse zu den Natronseen zu geleiten. Da unsere Ruhe einmal
gestört, und wegen der Mücken kein Schlaf zu hoffen war, so machten wir
uns schon um halb zwei Uhr Nachts wieder auf den Weg. Den Namen
Mogära führt LangUs *) auf das arabische Wort Mokarrah zurück, welches
eine Tränke bedeutet
Wir zogen den ganzen Tag bis zum Abend über einen Boden, der dem
gestrigen gleich blieb, und wo nichts dem Auge sich darbot, als wellenförmiger
Flugsand und dazwischen in Vertiefungen Binsen und Gestrüpp. Wir
bivouakirten an einem Platze: Gonado/ingsan; ein heftiger Sturm, beunruhigte
uns die ganze Nacht.
Den 24sten brachen wir um halb sechs Uhr auf, und erreichten den
Bahr-Belä-Mä, den Ström oder das Meer ohne VFasser, dessen Bett wir
von Südwest nach Nordost durchschnitten. Aufser beträchtlichen Lagern
des schon erwähnten versteinerten Holzes, findet man auf dem Abhange des
Thaies gerollten Quarz, Silex, Jaspis, Gyps und andere unverkennbare Spuren,
die auf eine frühere Wasserströmung deuten. Von Rand zu Rand
mag die Breite des Thaies etwa anderthalb deutsche Meilen betragen; ich
durchzog es in schräger Richtung, und eine traurigere Gegend läfst- sich kaum
denken. Es heißt bei den Arabern auch Bahr-eTFarig, das leere Meer.
Die Vermuthung, dafs durch diesen, jetzt ganz mit Sand ausgefüllten, Thalgrund
einst ein Arm des Nil sich ergossen habe, scheint bestätigt zu werden
durch die von Herodot ( II, 99.J aufbehaltene Sage, dafs Men oder Menes,
der erste König Aegyptens, hundert Stadien oberhalb Memphis den Nil
abgedämmt und einen See, der sich bei jener Stadt gegen Nord westen erstreckte
und mit dem Strom in Verbindung stand, angelegt habe. Noch zur
*) /. /. p. 7. und p. 203-
Zeit Herodot’s waren auf den alten Dämmen das ganze Jahr hindurch persische
Wachtposten aufgestellt, um einen Durchbruch zu verhüten, welcher
Memphis der Gefahr einer Ueberschwemmung ausgesetzt haben würde. Vielleicht
mag auch damals noch der Ueberschufs des südlicher belegenen Sees
Möris, bei ungewöhnlich hohem Nilstande, sich durch den Bahr-Belä-Mä
entladen haben; wenigstens läfst die Erzählung von einem unterirdischen
Abfluß jenes Sees nach den Syrten I Herodot II, 150.J, wofern sie etwas
Wahres enthalten sollte, sich nicht wohl anders auslegen, als von einem
blos-in seltenen Fällen gebrauchten Schleusenwerk. Bedenkt man aber, dafs
ganz Libyen, so weit es bekannt ist, sogar noch in der Parallele von Theben,
wie C a i l i i a u d ’s und D r o v e t t i ’s neueste Berichte beweisen *), unverkennbare
Spuren alter Wasserströmungen enthält, und einst offenbar Meeresgrund
war, so wird man geneigt, den Ursprung auch jener nördlicheren Muschellager
und Strömungsfurchen in Zeiten, jenseits aller menschlichen Uefrerliefe-
rung, zurück zu versetzen; und die alten Erzählungen von einem libyschen
Abfluß des Nil dürften, eben so sehr als die neuern Vermuthungen, blos
auf die natürliche Beschaffenheit des Bodens gegründete Hypothesen seyn.
Hat aber wirklich ein Arm des Nil sich hier ergossen, so mufs dieser
durch d e n Bahr-Belä-Mä, beim Vorgebirge Lubba vorbei, sich in den ,Ma-
reotischen See, oder in da* Schlucht bei dem Brunnen von El-Hamam ins
mittelländische Meer entladen haben, während eine Verzweigung desselben
Armes in das Thal von Mogära einen Abfluß fand und nach El-Gara hin
sich v e r l o r “ ). Dem großartigen Unternehmungsgeist der Aegypter widerspricht
es im geringsten nicht, sich die Abdämmung des Stromes aß durch
Kunst bewirkt vorzustellen, um Niederägypten reichlicher zu bewässern;
*) Voyage hVOasis de Thebes etc. , p a r F. C a il lia u d . Muschellager werden dort erwähnt
pag. und 96;, Natrum p. 88., versteinertes HqIz p. 90,- D r o v e tc i fand bei der'Oase D a h e l
»gar einen sogenannten B ahr-Be ld-md, ein Meer ohne Wasser p . 10'. Dieselben Erscheinungen
wiederholen sich in der Schilderung Belzoni’s von der Wüste, zwischen Aegypten' und der sogenannte
« kleinen .O a s e .'N a r r a tir e f (820) p . 401.
) ..aüeber diese! Angaben vergleiche man die Karte des Karavanenzuges.