Schnabel und waren schwarz und weifs, wie Herodot sie beschreibt*),
wie sie- auf Denkmälern Vorkommen; sie zu erlegen, gelang indefs nicht
Ich hatte zu Cairo Gelegenheit, einen kleinen hölzernen, bei Hermopolis
gefundenen Sarkophag mit einer Ibismumie zu sehen, auf dem sich die,
Tafel XXI. Fig. 13. treu kopirte, Abbildung dieses Vogels befand.
Eine andere ganz schwarze Art hielt sich vom Menschen entfernter und
war, durch Bekämpfung der Schlangen, für Aegypten besonders wohlthätig
In den Mumientöpfen von Sakkara bemerkt man mehrere Verschiedenheiten
des Ibisgeschlechts; die Vögel sind aber durch die Länge der Zeit wie verkohlt
und die Federn nur selten zu unterscheiden. Dies war auch der Fall
bei einer beträchtlichen Anzahl solcher Töpfe, die ich heraufholen und in
meiner Gegenwart zerschlagen liefs. Mit Unrecht aber halten Chateaubriant,
Savary und andere Reisende, den an die Heerden sich anschliefeenden, beinah
zahmen weifeen Vogel, Ardea garzetta, alba und aequinoctialis, für den
heiligen Ibis der alten Aegypter.
Umfassende Nachgrabungen dürften auch bei Sakkara sehr ergiebig und
belehrend seyn. Es scheint, dafs jeder Kaste und mehreren Thiergeschlechtern
hier abgesonderte Begräbnifebezirke angewiesen waren, deren Ausdehnung
in Erstaunen setzt.
Nachmittags um 3 Uhr trat ich den Rückweg nach meinem Fahrzeuge
an, trennte mich von meinen Freunden, die nach Cairo zurückkehrten, und
setzte um 5 Uhr mit gutem Winde meine Reise stromaufwärts fort, wo ich
hald nachher bei dem Dorfe Riba vorbeikam, welches durch die diesjährige
hohe Ueberschwemmung beinahe ganz, sammt Bäumen und Heerden, fortgerissen
wurde, wobei auch einige Menschen das Leben einbüfsten. Oberhalb
des Ortes ist durch die Gewalt des Wassers eine tiefe Bucht ausgespült, so
dafe wahrscheinlich nächstes Jahr auch der Rest des Dorfes, der jetzt auf
einer Landzunge liegt, verloren geht. Unglücksfalle dieser Art sind in Aegypten
sehr häufig; allein sich gegen Naturereignisse zu sichern, scheint dem
*) H e r o d o t. I I , 76. **) H e r o d o t. ibid.
gläubigen Moslem eine Gottlosigkeit. An den schlechten Lehmhütten ist
ndefs wenig gelegen, nur der Verlust/des Viehes und der Bäume ist
empfindlich.
Auf mein Verlangen segelten wir die ganze Nacht durch, und ich hatte
oft Gelegenheit, die Muskelkraft meiner Schiffer zu bewundern, die auf
seichten Stellen das schwere Fahrzeug mit ungeheuren Stangen und bisweilen
mit Händen und Schultern fortbewegten, wobei sie sich nackt ins
Wasser stürzten, und bei der Anstrengung gewöhnlich sangen. Die Ufer des
Nil gewannen immer mehr an Fruchtbarkeit, Mannigfaltigkeit und Reiz.
Am Morgen liefe ich die Pyramide von Haram- Gedab, gegen Abend die am
Eingänge des Thaies Fayotim hinter mir, und legte beim Einbruch der
Nacht, da meine Schiffer müde waren, unterhalb Benisouef an. In dieser
artigen kleinen Stadt, deren Häuser meist aus Ziegeln erbaut sind, werden
sehr wohlfeile wollene Teppiche gewebt. Sie hat durch hohe Fluthen sehr
gelitten; ein Thurm, der während der französischen Invasion sich mitten
in der Stadt befand, liegt jetzt .unmittelbar am Ufer des Stroms.
Als wir am 26sten unfern Bibeh,’ bei widrigem Wind, eine gescheiterte
Barke, die uns im Wege lag, zu umschiffen versuchten, wurde unser Fahrzeug
mit solcher Heftigkeit gegen das Ufer geschleudert, dafe wir beinah alle
über einander stürzten und das Schiff beschädigt wurde. Der eingetroffene
Commandant des Districts lud mich zu sich ein und bewirthete mich, welche
Artigkeit ich durch ein Geschenk an sein kleines Kind erwiederte. Nach
einigen Stunden wurde der Wind günstig, den ich auch sogleich benutzte,
allein durch die Ungeschicklichkeit oder Bosheit des Reis auf eine Sandbank
, gerieth, von der das Schiff erst nach mehrstündiger Arbeit wieder frei kam.
Den 29sten schifften wir den Gebel-el-Theier vorbei, der zum Mokatam-
gebirge gehört, welches hier dicht an den Nil vortritt, und seinen Namen:
\der logelberg, von den Tauben und wilden Enten hat, die in unzähliger
Menge sich auf ihn niederlassen und oft den Nil gleichsam bedecken. Oben
[befindet sich ein koptisches Kloster, dessen Mönche, wenn Schiffe vorüber
fahren, sich an einem Seil in den Nil herablassen, um ein Almosen zu
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