heimlich auferzog, bis H o rn s, den Mord seines Vaters an Typhon zu rächen, heranwuchs
(H e r o d o t . I I , 156. P lu ta r c h . de Is. et Osir. c. 18. 38.> D er Name Buto bedeutet wörtlich:
die G r ä b e r (H e s y c h . B«t;r«), roxet A'yvirrlots, ttf övi o\ rtXtvrff»TSi riS-MTcti; cf. J a -
b lo n s k y Pantheum I I . p . 98. BHOOTT> sepulcralis.). Die Gegend der Pyramiden bei Memph
is, also die Gräber, waren der Buto geweiht ( S te p h . B y z . s. v. Avrevt ir&isfl wie könnte
diese Göttin passender bezeichnet werden, als durch ein Grabmal au f ihrer Scheitel?
Allein auch N c p h t h y s , die irdische V en u s , die Schwester und Geliebte des Osiris
(oben S. 136.), gehörte zu den Todesgöttern. Dafs die löwenköpfigen Statuen vor dem
Grabe des Amenophis n u r sie, oder ihre gleichartige Mutte r, die R h e a , darstcllen können,
wurde schon früher bemerkt (S . 1 4 8 .).' Auch im Innern des tempclartigcn Grabes zu
D e r r in Nubien (R i c h a r d s o n 's travels, 1822. Vol. I . p. 4 0 9 . und in dem kleineren
Tempel zu A b s a m b u l , d e r ebenfalls ein Grab ist, erscheint sie neben anerkannten T ode sgöttern
(ibid. 'p . 427.J , - so wie in mehreren der Gräber bei den Pyramiden zu Ghizeh.
Auf ähnliche Vorstellungen führen die Namen: S i e g und Z i e l (nA* und TtXtvri. P l u ta r c h
de Is. et Osir. c. 12. 38. 58.), die man der Nephthys beilegte, u n d die wahrscheinlich in
verloren gegangenen W e n d u n g en des Mythus ihren Grund hatten. Anubis, der H ü ter des
Amcnthes, wird ihr Sohn genannt. Selbst die Griechen und Römer kannten eine Venus
als Tode sgöttin, ’e x-trv^ßm oder L i b i t i n a . Selbst au f den Sistren pflegte man häufig das
Bild der Isis mit dem der Nepbthys zu vereinigen (P l u ta r c h . I. c. c. 65.). Auch hier
könnten sonach beide Schwestern neben dem Osiris dargestellt seyn.
D a gleichwohl, aller Wahrsche inlichkeit nach, Nephthys, die Gattin des Typhon,
nicht als eine freundliche Todesgöttin gedacht wurde, worauf schon die furchtbare Darstellung
mit dem Löwenkopfe führt: so glaube ic h , dafs in unserm Bilde und allenthalben,
die Göttin mit dem Grabe au f dem Haupte nicht die Nephthys, sondern L a t o n a oder
B u to , die Pflegemutter des H o rn s, bezeichnet. Oben fanden wir diese Göttin schon in den
Katakomben von Siwah, Ta fel X I I . Fig. 8 ., wo bei der Erklärung absichtlich ihrer nicht
erwähnt wurde. Das G erü st, au f welchem sie knie et, is t dem der Isis ähnlich, n u r steigt
es nicht aus einem Herzen hervor. Umher stehen Wa sserg efä fse und ein hoher Korb
voll grüner Früchte. Die Insel Chemmis, au f der Buto den Horus verbarg, gehörte zu
den unendlich fruchtbaren Niederungen des D e lta , u n d lag in dem, jetzt B o u r lo s
genannten, Landse e. Die zierliche T ra ch t der beiden Göttinnen is t äufserst gefällig.
Uebrigens könnte man, bei d e r Einfachheit der hieroglyphischen Inschrift, den Sinn
unseres B ild e s , mit Hinweglassung der mythologischen Beziehungen, etwa so ansdrücken:
„D a s bewohnte L a n d und die Gräber breiten ihre Hände aus nach d ir; Leben und To d
beherrschest d u !“
Symmetrisch folgen dann zwei knieende Gestalten, deren jede einen mystischen Schlüssel,
das Symbol des Heils u n d des L eb en s, umgekehrt in den Händen hält. An der einen
Seite sicht man noch den Ko p f eines Falk en ; abe r das Gemälde ist hier fragmentirt, und
erlaubt keine sichere Auslegung.
Fig. 2. 3. Diese beiden Malereien bilden zwei Seiten eines Tempelchens oder kleinen
Grabes, nach A rt des Ta fel X X X IV . Fig. ±. dargestellten. Eb en ein solches steht oben
zur Rechten neben dem Haupte des Osiris der vorigen Figur. Vielleicht widmete man
solche kleine -Gräber ärmeren P e rso n en , deren vollständige Mumisirung, der grofsen Kostbarkeit
wegen, nicht S tatt haben konnte (Kap. XH. S. 2 65.); vielleicht sind sie blos Denkmäler
der Privatandacht, die in den weitläufigen Familiengräbern aufbewahrt wurden. Im
Innern enthalten diese Kästchen mancherlei Götterbilder, kleine Thiermumien, E rd e , die
absichtlich hineingclegt zn seyn scheint (wahrscheinlich von heiligen O rte n ), bisweilen
Geräthe u n d andere Dinge. Ob auch Kostbarkeiten u n d Schriftrollcn, habe ich nicht
erfahren können; cs soll schlechterdings unmöglich seyn, ein undnrchsuchtes Kästchen
dieser Art von den Arabern zn erhalten. Die Gröfse derselben ist verschieden, einige sind
über zwei Fufs lan g , die meisten kaum einen. Die Seiten sind immer etwas schräg gehalte
n , wie bei den wirklichen Gebäuden (T a fe l X X X IV . Fig. l.J . Die Malereien wiederholen
häufig dieselben Gegenstände; die hier mitgethcilten schienen besonders merkwürdig
und belehrend.
Fig. 2. D e r seltsame Thierdienst der Aegypter, welcher schon im Alterthum den
Ausländem lächerlich erschien, machte wunderbare Vorkehrungen nöthig. Die heiligen
Geschöpfe, von jeder Gattung gewöhnlich nur e in s, wohnten theils im Inn ern der Tempel,
theils in kostbaren Ställen, Höfen und Teichen. Sie wurden au f das sorgfältigste gepflegt
u n d geputzt, ruhten auf purpurnen Decken, speisten aus kostbaren Krippen, hatten erbliche
Pfleger u n d Pflegerinnen, P rie s te r u n d P rie s te rin n en ; man nahte sich ihnen unter
Absingnng von Hymnen, u n d beging glänzende Feste. Z u ihrem Unterhalte waren theils
gewisse Ländereien und Stenern angewiesen, theils brachten andächtige Seelen dazu
Geschenke und Vermächtnisse; u n d seihst die griechischen u n d römischen Regierungen
hielten es für eine nothwendige Klugheit, wie je tzt die Engländer in In d ien , durch Anweisung
beträchtlicher Summen u n d Erbauung von Tempeln nnd Hciligthümcm dem Volksaberglauben
zu huldigen. D e r erste Ptolemäns erwarb durch Ungeheuern Aufwand zum
Begräbnifs des Apis, kurz nach der feierlichen Besta ttu n g Alexanders des Grofscn, sich
die Gu n st der Aegypter, die er beherrschen wollte. F rü h e r hatte schon Darins dieselbe
Politik befolgt, von der man nicht ohne Gefahr abweichen durfte. Die zufällige Verletzung
einer Katze durch einen römischen S oldaten, beim ersten Einrücken der Legionen, erregte
einen Aufstand, d e r, nngeachtet aller Bemühungen den Schuldigen zu re tten , n u r durch
Hinrichtung desselben gestillt werden konnte. D e r Fanatismus ging so weit, dafs während
einer schrecklichen Hungersnoth, wo es bis zum Geniefsen menschlicher Leichen kam, in
ganz Aegypten kein Beispiel sich nachweisen liefs, dafs man ein heiliges T h ie r verletzt
habe. Jedoch es wird nicht nöthig seyn, hierbei länger zu verweilen; die alten Schriftsteller
nnd Kirchenväter kommen häufig au f diesen Gegenstand zurück (besonders D io -
d o r I , 83 — 90, und sehr witzig C l e m e n s im Paedagogus I I I , 2. p . 216.).
In unserm Gemälde erblicken wir zur Linken ein thurmartiges Gebäude, welches den
Eingang zu einem heiligen Thierhofe bildet. Neben mehreren ägyptischen Tempeln haben
sich solche Höfe erhalten; besonders vollständig zu Khardassy in Nubien, wo auch die
Thttrme noch vorhanden sind und im Inn ern ein Säulengang an den Mauern nmherläuft
( L ig h t travels in Egypt, Nubia etc. London. 1818. p. 57.> Ein kleines Gemälde an diesem