letzte Erscheinung man schon bei der Verschmelzung kieselartiger Eisensteine in hohen
Oefen bewährt findet, indem sie öfters bläu gefärbte Eisenschlacken liefern.
Ueber die A rt u n d W e is e , wie jene F arb en angemacht u n d au f den verschiedenen
Materialien ■ aufgetragen worden sin d , ergehen sich aus H errn J o h n s Analyse ebenfalls
einige erfreuliche Resultate , indem er thierischen Leim u n d Harz als Beimischung und
Ueberzug fand. O b n u n die alten Acgyptcr sich bei ihrer Malerei noch des Wachses,
Eiweifses', oder Pflanzenschleims, oder gar des Oels bedienten, müssen fernere üntersn-
chungen, oder chemische Versuche lehren. Denn oh dieses Volk bereits die Anwendung
des O e ls gekannt haben sollte, bleibt wohl problematisch, ungeachtet mehrere, während
meiner Anwesenheit in Ober-Aegypten Vorgefundene Mumien, aus der Ze it der Ptolomäer,
mit Larven, oder vielmehr mit sie • vertretenden Portraits versehen waren, die ganz den Charakter
unserer Oelmalerei, ähnliche Behandlung, Glanz u n d Farbenmischung an sich trugen
u n d folglich dafür zu bürgen schienen. Einige Exemplare davon, die ich Behufs
einer nähern Untersuchung nach Eu ro p a translocirte, gingen zu G ru n d e ; und es steht nun
noch zu erwarten, dais H e rr S a l t , der jene Larven gleichfalls für Oelmalerei hielt, sie
zur Erweiterung der Künste u n d W issen sch aften bald analysiren lasse.
W a s n u n die Auftragung der F arb en seihst au f die verschiedenartigsten Materialien
anbetrifft, so geschah dies auf L in n en , Holz, Lehm (oder vielmehr Nilschlamm) und Stein
entweder unmittelbar, am häufigsten aber nachdem man jene mit geschlämmter Kreide,
G y p s, Kalk oder vielleicht seihst mit Bleiweifs vorher überzogen h a tte ; wie wir dies unter
ändern h ei der Beschreibung einiger Grotten bereits bemerkt haben. Auf Mauern mögen
sie die Farb e cd fre sco , au f geglätteten Kalkfelsen u n d Granit aber entweder trocken, oder
nachdem jene angefeuchtet worden w aren ,.au fg e trag en haben.
Nirgends fand ich die A rt, welche V i t r u v marmoracum n en n t, u n d wobeijftehrere
Arten von gepulvertem Marmor in verschiedenen L ag en übereinander als Grundlage zur
F a rb e angebracht wurden; und d ie , wälche jen er alte Klassiker teetorium n en n t, nur in;.so
fern angewandt, als Brüche au f der Felsenwand mit K a lk -, Gyps- oder Lehmanwurf ausgefüllt
werden mufsten.
Die Farben nn d Gemälde an f den Holztafeln u n d selbst auf den W a n d e n mancher
Katakombe, fand ich entweder an sich glänzend, als nämlichbei dem der Schmälte ähnlichen
B lau , oder mit.e in e r Glanzmaterie überzogen, die entweder aus thierischer oder Pflanzen-
Gallerte, oder am wahrscheinlichsten ans einem Wa ch sü b e rzu g e besteht. So viel, schriet
im Allgemeinen aus den glänzenden Farben d e r finstern ägyptischen Katakomben hervor-
zngehen, dafs sie au f künstliche Beleuchtung berechnet waren, und auch n u r unter einer
ähnlichen angefertigt werden konnten.w
Analysen verschiedener ägyptischer Stoffe, durch den
Herrn Professor J o h n angestellt.
1. N i l s c h l a m m .
Im getrockneten Zustande h a t er eine aschgraue, etwas ins Bräunliche ziehende F a rb e ;
bildet unregelmäfsige S tü ck e , welche, sich zwischen den F in g ern leicht zerdrücken lassen,
und färbt au f P ap ie r ungefähr wie magerer Lehm ah. — D e r angewandte Schlamm war
mit Strohhechsel vermengt, von seiner Anwendung zum Bau.
Kaltes W a s s e r entzieht ihm, sich gelb färbend, an 2 p. C. Extract mit etwas Gyps,
welches Bary t in der neutralen Solution anzeigt. Salzsäure löset daraus u n te r Aufbrausen
gegen 10 p. C. kohlensauren K a lk , etwas Eisen u n d Spuren Magnesia auf. — Das kohlensaure
Kali entziehet dem in Salzsäure unauflöslichen Satz ungefähr 5 p. C. extractarti-
ger, in W a s s e r unauflöslicher T h e ile , die Salzsäure in F o rm brauner Flocken fället, und
aus dem mit Kali gekochten Rückstände löset Salzsäure etwas Kalk , der im Nilschlamm
als Gyps vorhanden war, auf. — W a s jetzt zurück b le ib t, ist San d u n d T h o n , durch
Eisenoxyd röthlich gefärbt, und etwas verbrennliche Substanz, die in der Glühhitze verschwindet.
Der zerlegte Nilschlamm enthält ungefähr:
76 Theile S an d , W a s s e r u n d durch Eisenoxyd gefärbten T h o n , mit kleinen Quarzkörnern
u n d goldfarbigem Glimmer, welcher ganz das Ansehen des Goldes
hat.
10 — kohlensauren Kalk.
1 — kohlensaure Magnesia.
3 — Eisenoxyd.
3 — Gyps.
5 — in kohlensaurem Kali auflöslichen Extractivstoff.
2 — in W a s s e r auflöslichen Extract.
100 Theile.
Hieraus erhellen seine befruchtenden und die Vegetation reizenden K rä fte , wovon in
der heiligen Schrift die Rede ist. E in bewundernswürdiger Kreislauf der Dinge; denn was
der Nil dem entwickelten Keim zuiührt, nimmt er von d e r absterbenden Pflanze als doppelten
T rib u t zurück.
jinmerkung des Verfassers.
* Diesen Nilschlamm entnahm ich von einer alten, vor mehreren J ah ren zu T a g e geförderten
und mit farbigen Figuren bemalten W a n d zu T h o b e n ; folglich mochten Jah rh u n