Behandelt man dasselbe mit 200 Theilen Wassers, so lösen sich nach
Beschaffenheit der Krusten, 10 bis 20 p. C. davon auf, während der übrige
Theil unaufgelöst zurück bleibt. Die Auflösung ist neutral, oder sie hat
doch nur eine äufserst schwach alkalische Reaction, und Säuren bewirken
weder in der Auflösung* noch in dem Rückstände eine Gasentwickelung.
Die eben bemerkte wässerige Auflösung wird gefiillet durch salpetersau-'
res Silber, durch Sauerkleesäure und Barytauflösungen; blausaures Eisenkali
und Ammonium verändern dieselbe nicht. Durch Verdunstung krystallisiret
die Auflösung in Würfeln und einer unförmigen Salzmasse, die bei der
Behandlung mit Weingeist in salzsaures Natrum und schwefelsauren Kalk
zerfallt, welcher, wie im Folgenden bemerkt werden soll, zerlegt wurde.
Der in 200 Theilen Wassers unauflösliche Antheil des Salzes wurde mit
kohlensaurer Kaliauflösung gekocht. Die Flüssigkeit gab durch Kxystallisa-
tion schwefelsaures Kali, wobei kohlensaures Kali zurück blieb und das von
der Flüssigkeit abgesonderte Salz löste sich in Salzsäure, brausend und unter
Zurücklassung von etwas lehmigem Sand, auf. Sauerkleesäure fallete daraus
sauerkleesauren Kalk, und blausaures Eisenkali zeigte eine Spur Eisenoxyds an.
Löset man dagegen einen reinen Salzkrystall in 800 Theilen Wassers auf,
so wird die Auflösung zwar durch Sauerkleesäure und Barytauflösung, nicht
aber durch salpetersaures Silber gefallet.
Durch Zusammenreiben des Salzes mit gelöschtem Kalk entweichen keine
ammoniakalischen Dämpfe.
Hieraus g eh e t h ervor, dafs das Salz von der Oase des Jupiter
Ammon ein Gemenge von Gyps mit 10 b is 20 p. C. Kochsalz
sey. Der lehm ig e Sand und d ie Spur Eisenoxyds rühren
von dem Erdboden her, aus welchem dasselbe auswittert.
Bemerkenswerth ist die secundäre Krystallform, unter welcher der Gyps
hier erscheint. ilEtwas ähnliches bietet zwar der Gyps von Montmartre und
Menilmontant dar, welcher durch das Verwachsen zweier Linsen eine Art
Visir därstellet; allein mir ist aufser diesem Gypse kein- Beispiel von der
erwähnten Säulenform bekannt.
Üajutd.
Re i s e von S i w a h bi s C ai r o.
Abreise von Siwah — Ruinen Koreischa und Sethum in der Nähe von Siwah — Lager bei Gara-
| | j § j ous Befürchteter A n g r iff — Oase Eintewein, das alte Parembole — Oase E l-G a ra
oder Urnesogheir — Beschaffenheit, Producte und Einwohner derselben — Katakomben von
El-Gara Ruine Kasser- Pharis — Katakombenberge — Das alte Siropum — Lager bei
El-Gebara Lager bei der Qiielle Haghi — Lager bei T a rfa i Lubba — Mogdra —
G o n a d o lin g sa n — B a h r-Be lä -M ä , das Meer ohne Wasser — Vermutkung über eine libysclie
Strömung des N il — V a d i-N a tro n — W ild e Kühe — Lager der Jovaisi Araber — An ku n ft zu
Therraneh am N il und Auflösung der Karavane — A n ku n ft zu Cairo — Tod dreier Begleiter
des Herrn Generals.
Meine Abreise von Siwah war von mir auf den 12ten November Morgens
um vier Uhr festgesetzt, das erste geistliche Oberhaupt, die sämmtlichen
I Scheiks und mehrere Einwohner von Siwah hatten sich bei mir eingefun-
I den, um mich zu begleiten; allein durch die Schuld meines Scheiks verzö-
I gerte sich unser Aufbruch.bis um sieben Uhr, und wir waren noch nicht
I weit fortgerückt, als ein neuer Aufenthalt eintrat. Der Scheik hatte ver-
K säumt, meine Wasserschläuche füllen zu lassen, und ich mufste Leute
I .zurücksenden, um aus dem Sumpf bei dem Hauptort Wasser zu schöpfen,
das sehr schlecht war, und worüber viel Zeit verloren ging. Ich kam deshalb
diesen Tag auch nicht über das Gebiet der Oase hinaus, dessen Grenze
auf dem Wege nach El-Gara, etwa vier Stunden östlich von Siwah entfernt
ist, wo ich bei dem Berge Gara-Mefe Jous das Lager aufschlagen liefs.