eine in jenem Gemach befindliche Darstellung mitgetheilt, die sich auf die
Bubastis zu beziehen scheint, wie auch Tafel XXIII. Fig. 4.
Etwa 1500 Schritt nördlich von jener Umfassungsmauer liegen die Ruinen
eines kleinen, ganz verfallenen peripterischen Tempels, der vielleicht nie
vollendet.war. Tafel XXIII. Fig. 6. zeigt ein Relief aus demselben, wo sich
auch eine merkwürdige Initiationsscene befindet. Um weniges weiter gegen
Norden trifft man einen kleinen Tempel aus einem Felsenstück ausgehauen,
oder eine grofse monolithische Kapelle, die aber fast ganz zerstört ist
Die Begräbnisse von Ilithyia sind von allen Reisenden beschrieben und
sehr merkwürdig. Sie befinden sich in der arabischen Bergkette, in der
Nähe der letztgenannten Tempel, und sind länglich viereckige Kammern,
an deren einer Seite eine Oeflhung zu dem unterirdischen Aufbewahrungsraum
der Mumien führt; einige difeer Brunnen finden sich auch aufserhalb
der Grotten. Nicht blos Mumien von Menschen, sondern auch von Krokodilen
und Fischen sind in einigen beigesetzt, von welchen Thiereil aber
blos die Köpfe mumisirt sind, die man in Haufen von dreifsig bis vierzig
beisammen antreffen soll. Ferner sieht man in dem Felsen Oeffnungen voll
zwei Fufs Länge und acht bis zehn Zoll Breite, denen nicht unähnlich;
worin bei Siout die mumisirten Schakals aufbewahrt sind. Vielleicht dienten
diese zum Begräbnis der jener Göttin Bubastis geheiligten Katzen.
Ueber und an den Thürzargen der Grotten sind Bilder und Hieroglyphen
angebracht, aber, so wie das Innere der meisten Grotten, zerstört.
Die Ausführung ist durchgängig sorgfältiger a ! in den Begräbnissen von
Beni-Hassan, die Darstellungen im Inneren beziehen%ich auf alle^Geschäfte
der arbeitenden Kaste, bis auf die Ceremonien der Todtenbestattung, und
sind deshalb sehr interessant. Besonders zeichnen durch gute Erhaltung
zwei Kammern sich aus, deren eine 18 Fufs lang und 9 Fufs breit ist, mit
einer vier Fufs tiefen Nische am Ende derselben, in welcher drei lebais-
grofise sitzende Bildsäulen einen Mann darstellen, dem von beiden Seiten
eine Frau unter die Arme greift, gleichsam um ihn zu unterstützen, beider
sind diese Bildsäulen sehr verstümmelt. Die Felsenwand der .Kammei, hier
us Sandstein bestehend, ist mit Lehm beworfen, übertüncht und bemalt.
D i e Hauptfiguren sind lebensgrofs, umgeben von 18 Zoll hohen kleineren,
üm welche noch kleinere zahllose Darstellungen von 8 Zoll hohen Figuren
a n g e b r a c h t sind. Die Männer sind von rother Farbe und mit einem Gewand,
das vom Gürtei bis auf die Knie reicht, bekleidet, die Weiber, von
gelber Farbe, haben Tuniken oder Leibröcke, die unter dem Busen anfangen
und bis auf die Knöchel herabgehn; die Kinder sind nackend und
durch die Farbe ihres Geschlechts unterschieden.
Die Menge dieser Darstellungen und ihren Inhalt aufzuzählen, würde
in Worten kaum möglich seyn. Unter den Arten der Feldbestellung ist
auch der Weinbau nicht vergessen, zum Beweise, dafs er einst in Ober-
Aegypten betrieben wurde, auch die Weinlese, das Auspressen und Aufbewahren
des Mostes ist abgebildet. Der Ackerpflug wird bisweilen von
Ochsen, bisweilen von einem Menschengespann gezogen. Die Schiffe
haben Aebnlichkeit mit den noch auf dem Nil gebräuchlichen Dschermen,
nur sind auf jenen die Kammern höher und geräumiger, und die Schiffe
haben ein Segel von viereckiger Gestalt. Die Steuerruder sind schwer und
stark, und werden mittelst eines Rades bewegt.
Die Leichenzüge *) sind mit Musik und Tanz begleitet; ein Mädchen
spielt die Doppelflöte, eine andere schlägt zwei krumme metallene Stäbchen
zusammen, eine dritte rührt eine zehnsaitige Harfe. Die Tänze sind lustig
und von heftiger Bewegung, sie werden nur von Männern aufgeführt; unter
ändern fiel mir ein Tänzer auf, der, nach Art der Kosacken, auf beiden
Hacken tanzt. Nur mit Mühe reifst man sich los von diesem endlosen
Bilderreichthum, der deutlicher als alle schriftlichen Denkmäler über das
Lehen des Alterthums Belehrung giebt.
Von Eieids fuhren wir nach Edfou am linken Nilufer, dessen hohe
Tempelflügel schon aus grofser Ferne sichtbar sind. Die Araber nennen
<ftn Ort Alhba, den baumlosen; bei Grieche^ und Römern hiefs er die
*) Man sehe oben p. 239.