getaucht, abe r nicht eingebrannt gewesen wäre. E s läfst sich daher mit dem Messer leicht
etwas von der F arbe abkratzen, welches bei der fertigen, glänzenden F ig u r nicht Jmög-
lich ist.
Die F a rb e verhält sich übrigens, wie die beiden vorhergehenden, u n d es scheint, dafs die
Alten das alexandrinische B lau (welches, beiläufig bemerkt, nicht immer von gleicher Schönh
eit gewesen is t) blofs mit Natram, o d e r Kochsalz, als Verglasungsmittel aufgetragen haben.
Auf ähnliche W e is e habe ich blaue F a rb en von anderen ägyptischen Körpern dieser
Sammlung aus Stein u n d Holz u n te rsucht, in keiner aber Kobalt, sondern immer tnr
Kupferoayd, mit sehr geringer Beimischung von Eisen, oft n u r Spuren desselben, gefunden,
woraus sich schließen lä fst, dafs Kobaltblau, als Malerfarbe, von den Aegyptem nicht
g ekannt, oder doch nicht angewandt ist.
6. B r a u n , v om G e s i c h t e d e r a u f e i n em M u m i e n d e c k e l g e m a l t e n m e n s c h l
i c h e n F i g u r . Diese F a rb e büdet eine wirkliche dünne Rinde auf dem Gesichte des
wahrscheinlich den Verstorbenen vorstehenden Bildes; sie läfst sich ablösen, und hat anf
der unte ren F lä c h e , wie mitten in d e r Masse , dieselbe Nuance.
V o r dem Löthrohre entwickelt ein Stückchen einen thierischen Geru ch ; es erhält eine
Beimischung von G ra u , u n d löset sich dann brausend in Salzsäure, mit goldgelber Farbe,
auf. Die ungebrannte F a rb e verschwindet zwar u n te r Aufbrausen ebenfalls gföfstentheils
in Salzsäure; allem das Pigment sondert sich mit ziegelrother F arb e ab. Durch Calcina-
tion im Platinlöffel bren n et sich lezteres b rau n , u n d wird ebenfalls auflöslich in Salzsäure.
Ammonium fället aus diesen Auflösungen wahres braunes Eisenoxyd, u n d die von demselb
en getrennte Flüssigkeit giebt mit Schwefelsäure Gyps.
F o l g l i c h h a t z u d i e s e r G e s i c h t s f a r b e b r a u n r o t h e s E i s e n o x y d (so wiciS.
sich aus vitriolischen Salzen ab so n d ert), m i t d em z u r N a c h a h m u n g d e s d e n Aegyp- 1
t e r n e i g e n e n b r a u n e h T e i n t n ö t h i g e n K r e i d e z u s a t z e i n n i g v e rm e n g t ; ged
i e n t , w e l c h e r d u r c h L e im w a s s e r b i n d e n d g e m a c h t i s t .
7. Z i e g e l r o t h d e r F r e s k o m a l e r e i a u s d e n K a t a k o m b e n O b e r ä g y p te n s .
V o r dem Löthrohre nahm die Intensität der F a rb e a b , welches ab e r, wie sich saus der, |
Folge ergeben wird, nicht von einem Zinnohergehalte, sondern von einer Desoxydation
des Eisens herrühret. In Salz - u n d Salpetersäure steht die F a rb e , aber die Grundinmg
löset sich un te r Luftentwickelung, u n d u n te r ähnlichen Erscheinungen, wie die Schuppen
der Austern, oder die Eierschalen, auf. Diese Auflösung enthielt aulser Kalk keine Beimischung,
wie die Prüfungen mit Ammonium, blausaurem Kali u n d Barytauflösung bewiesen.
Das in Säuren zurückgebliebene Pigment gab mit Borax eine P e rle , welche in d e rV B ta a
0eigrün, in der Kälte aber farbelos erschien.
Die Mörtelmasse der W ä n d e dieser Katakomben, is t aus Kalk u n d Gyps gemengt.,.—
W a s s e r , womit ich die Freskomalerei zuvor benetzte, wirkte nicht darauf; aber siedender
absoluter Alkohol erweichte den seh r glänzenden Anstrich, jedoch konnte ich die Flüssigkeit,
wegen d e r geringen Menge der darin wahrscheinlich aufgelösten fettigen Stoffe, nicht
weiter untersuchen, u n d bekanntlich Ist leider die Hauptsammlung dieser A rt Alterthümer
des F re ih e rm v o n M i n n t o l i ein Raub der W e lle n geworden.
E s s c h e i n t i n d e s s e n a u c h d i e s e P r ü f u n g h i n z u r e i c h e n , um d a r a u s z u
f o lg e r n , d a f s d ie A l t e n d i e W ä n d e d i e s e r K a t a k o m b e n , a u f e i n e r G r u n -
d iru n g v o n f e i n em K a lk o d e r K r e i d e , m i t r o t h e m E i s e n o x y d , d a s m i t
W a c h s s e i f e b i n d e n d g e m a c h t i s t , a n g e s t r i c h e n h a b e n .
8. B r a u n r o t h von einer hölzernen Kinderfigur aus Th eb en . Diese ziemlich hohe,
stark in das Mordoreoroth ziehende F a rb e , is t au f weifsem Grunde getragen. -— V o r
dem Löthrohre entwickelt sie einen Rau ch u n d den Geruch eines brennenden organischen
Körpers, z. B . des Leims; die ganze Masse wird schwarz, dann abe r erscheint der weifse
Grund wieder mit seiner darauf getragenen weifsen F arb e. E rs te re r is t in Salzsäure unter
Aufbrausen auflöslich; es ist aber keine S p u r Schwefelsäure darin zu finden. N u r un te r
anhaltendem Kochen löset Goldscheidewasser das zurückbleibende Pigment auf. Die Auflösung
farht weder eine Kupfermünze, noch wird sie durch Schwefelwasserstoff zersetzt;
Schwefelwasserstoffammonium fället sie dagegen mit grüner F a rb e , w o r a u s e r h e l l e t ,
d a fs a u c h d i e s e N ü a n c e w a h r e s E i s e n o x y d s e y .
9. G e l b v o n e i n em K a s t e n a u s T h e b e n u n d A b y d o s . Die F a rb e is t sehr
rein, lebhaft-schwefelgelb, u n d kommt auch au f anderen Malereien, z. B . au f den kleinen
Kästchen, welche wahrscheinlich die Eingeweide der Mumien enthalten, vor. —. W e n n
man ein Stückchen Kalkmasse, worauf d a sG e lb sehr dünn getragen is t, vor dem Löth-
rohr behandelt, so wird die F arb e anfangs schwarz, bald darauf aber verschwindet sie, woraus
zu folgen scheint, d a f s d a s P i g m e n t a u s d em P f l a n z e n r e i c h e g e z o g e n , u n d
a lso v o n d e r N a t u r u n s e r e s S c h ü t t g e l b s s e y , v o n d em e s s i c h in d e r
N ü a n c e w e n ig o d e r g a r n i c h t u n t e r s c h e i d e t .
Nur Rauschgelb allein kann diese Meinung zweifelhaft ma chen; allein solches is t nicht
wahrs cheinlicb.
10. G e lb e M a s k e a u s d*en K a t a k o m b e n O b e r -A e g y p t e n s . Diese M aske h at
die gröfste Aehnlichkeit mit den unsrigen. Auf grober grauer Leinewand is t eine weifse
Masse getragen, welche mit einer schwefelgelben F arb e angestrichen ist. Auch au f der
inneren Fläche is t die Maske mit eben derselben weifsen Masse überzogen.
Legt man ein Stückchen d e r au f d e r Leinewand befindlichen Masse in W a s s e r , so
erweicht sich dieselbe, u n d in d e r W ä rm e springt die F a rb e zuerst von d e r Grundirung
in Form einer P la tte ab , ohne Veränderung des Pigments. D a s W a s s e r giebt mit Bary tauflösung
einen Niederschlag; es setzt bei Verdunstung Gyps a b , u n d wird darauf durch
Alkohol in geronnenen Flocken gefallet. Alkohol wirkt dagegen auch in d e r Siedhitze
anf die Maskenmasse nicht. — D e r oben erwähnte, m it W a s s e r behandelte Rückstand,
löset sich in Salzsäure brausend u n d u n te r Zurücklassung d e r Farb e auf; aber Barytwasser
trübt die Flüssigkeit nicht. — Die zurückgebliebene F a rb e färb t sich in d e r L ich tflamme
schwarz u n d verschwindet zuletzt. W e ite r liefsen sich die Versuche mit d e r Spur
Maskenmasse, die vielleicht noch nicht Gran Pigments enthalten m o ch te, leider nicht
verfolgen.
W i r lernen indessen dadurch die A rt und W e is e kennen, wie die Alten ihre Masken
angefertiget haben. A u f g r o b e r L e i n e w a n d t r u g e n s i e d u r c h g e l i n d e s B r e n n e n