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eines französischen Kriegsfahrzeuges angestellten Beobachtungen,
welche für diesen Ort gleiche Polhöhe gaben,
bewährt. Hierauf entwarf Herr G r u o c , als vorbereitende
Arbeit, ein Netz zur Karte, das von Kathie im Delta bis
über den Busen der grofsen Syrte hinausging, und folglich,
vom Pariser Meridian an gerechnet, sich von 13° 30' bis
30° 30' von Westen nach Osten erstreckte, und eine ver-
hältnifsmäfsige Breite erhielt. Zur leichteren Auffindung
der alten Ortschaften, Buchten und Vorgebirge, wurde die
d Anville’sche Karte der alten Erdkunde zum Grunde gelegt
und das Ganze nach einer der besten Seekarten berichtigt
Aus diesem vorläufigen Entwurf wurden nun einzelne Grade
auf gröfsere Blätter übertragen, und auf diesen die einzelnen
Tagesarbeiten verzeichnet Die Bestimmung der nördlichen
Breite ergab sich, nächst Alexandrien, aus der Messung fob
gender fünf Polhöhen: Abousir 31° 2', Schmeime 30° 29' 40",
Bir-ei-Kor 31° 27', Siwah beim Tempel des Ammon 29° 9' 52"
und El-Gara 29° 34/ 44". Die Länge fiel schwerer zu bestimmen,
da ich einen Chronometer aus dem Grunde unterlassen
hatte mitzunehmen, weil dergleichen Instrumente auf Kara-
vanenzügen unbrauchbar werden, indem die heftige Bewegung
der Zaum- und Lastthiere ihren zarten Mechanismus verdirbt;
weswegen auch alle, durch den so gelehrten Herrn
N o u e t in Aegypten angestellte Längenmessungen späterhin
unrichtig befunden worden sind. Zur Beobachtung der
Jupiterstrabanten und anderer Constellationen, welche zur
Längenbestimmung auf Reisen wohl die einzigen zuverlässigen
Resultate geben, gebrach es mir an einem brauchbaren Fernrohre,
indem die in Paris bestellten Instrumente bei meiner
Abreise von Alexandrien daselbst noch nicht eingetroffen
waren, und ein in Triest erstandenes Fernrohr, obgleich
von bedeutendem Focus, nicht hinlänglich vergröfserte. Zür
unmaafsgeblichen Bestimmung der Länge bedienten wir uns
daher unserer Taschenuhren, die wir alle nach der wahren
Zeit stellten, ferner der Sanduhren und des Ganges unserer
Kameele, deren gleichmäfsige Schritte, nach einer zu ziehenden
jedesmaligen -Proportionalzahl, uns gleichsam als
Log dienten. Die verschiedenen Biegungen des eingeschlagenen
Weges, so wie die Streichung der Gebirgszüge und
Ravins, wurden nach der Boussole verzeichnet merkwürdige
Punkte durch Winkelmesser bestimmt, und die Entfernungen
abgeritten, öder, gleich den Höhen der Berge, nach einer
allgemeinen Schätzung eingetragen.
Durch den einige Tage nach meiner Ankunft in Cairo
erfolgten Tod des Herrn G ruoc erlitt ich einen unersetzlichen
Verlust, indem so Manches, was er blos .seinem Ge-
dächtnifs anvertraut hatte, mit ihm begraben Ward. Leider
wurde nach seinem Ableben unter ändern Gegenständen
auch eine Mappe entwendet, in welcher sich mehrere während
der Reise entworfene Groquis, mit Berichtigungen von
mir, befanden, und besonders alles, was Bezug auf den Marsch
von El-Gara nach Therraneh hatte. Glücklicherweise wurden
aber die Hauptcroquis der Märsche von Alexandrien bis El-
Gara gerettet, indem sie sich in einer verschlossenen Schatulle
befanden.
Bei meiner Rückkehr nach Berlin war ich bemüht, das
vorhandene Material durch den geschickten Zeichner, Herrn
B rUg n er , nach der erwähnten Projection Zusammentragen