gestürzten Herrscher (oben S. 108. 149. 153.). Petensenes ist, wie das zu Dakkeh
in Nubien vprkommende Pytnybisund Paytnouphis (Letronne p. 370.) offenbar ein
Beiname des Hermes, der in mebrern 'Wiedergeburten erschienen seyn sollte.
Die Erklärung der widderköpfigen Göttin • unserer Bildwerke als Minerva (S. m.
135. 140.) wird jetzt dadurch bestätigt/-dafs dieselbe nach dem Glauben der Aegypter eine
Tochter des Ammon -Agathodämon war, mit dessen vereinten Attributen, Widder und
Schlange, sie T a fel IX . in der . oberen Reihe dargestellt ist. Mit dem Kopf des ihr
geweihten Thieres erscheint sie ebenfalls in dem Tempel zu Esneh oder Latopolis (oben
S. 276.), der, nach Strabo, der Minerva geheiligt war. Könnte indefs noch ein Zweifel
obwalten, so berufe ich mich auf zwei von Hirt mitgctheilte Denkmäler, obgleich mir
nicht imbekannt ist, dafs dieser grofsc Arcbäolog die ägyptische Minerva in der löwenköpfigen
Göttin der Unterwelt., (oben S. 145^149.) zu erkennen glaubt. In scinepi Bilderbuche
erscheint Tafel 6. Fig. 5. Minerva mit Widderköpfen auf dem Vorsprung des
Helmes, und Tafel 14. Fig. 6. die Eule der Minerva neben dem Widder des Zodiakus;
und aufserdem ist in eben diesem gabinischen Monument der Kopf jener Göttin über dem
Himmelszeichen des Widders angebracht (Millin mythologische Galerie Tafel 28
und 29. Fig. 85 111 89* )• Her Herr Geheime Ober - Regierungsrath Uh den hat die Gütc-
gchabt, mir die Kopie eines von ihm selbst in Sicilien durchgezeichneten Vascngcmäldcs
initzutheilen, wo neben der Minerva ein springender Widder dargestellt ist. Die angeführten
deutlichen Stellen des Virgil (Aen. XI. 259.if| Manilius (ü. 439?)) Proclus
( in Timaeum I . p . 30.J und Servius ( a d loc. V ir g .) bedürfen also keiner weiteren Bestätigung;
und es ist nicht wunderbarer, die Minerva, als den Jupiter selbst mit einem
Widderkopf bezeichnet zu-sehen; wobei zugleich die symbolische Veranlassung, gerade
. das argloseste der-Thiere zum Repräsentanten des Agathodämon zu wählen, unverkennbar
ins Auge springt. Nach einer Stelle des Athanasius .(contra gentes c. '_M. Öpp. ed. Paris,
tom. I . p . 2 3 . ed. Patav. 1777. tom. I . p. .19. cf. ibid.. p , 1.) wurde im Weissagetcmpel des
Ammon in Libyen, wie in dem der Minerva zu Sais. «und des Jupiter zu Theben, ein
heiliger Widder ernährt, der den Namen des Gottes selbst führte (Aiflvit v^ßa.T<,u »
ttotXevrt» Aftfcvuct, 9-eer t%ova-i).
In der Erklärung der an der Decke des Tempels- dargestellten schwebenden Vögel,
T a fe l V I I I . und IX . (oben S. 114 bis 116.) liefs ich cs unentschieden, ob sie für Adler
oder Geier zu halten seyen, neigte mich indefs zu der letzteren Meinung hin. Der damals
von mir übersehene Krummstab auf den Köpfen dieser Vögel /macht es aber unzweifelhaft,
dafs sie für Geier anzusehen sind, denn diese waren das Symbol; der Weissagung (Ho-
rap. I, 11.), und der Krummstab bezeichnet das siderische’ Schicksal (oben S. 128.1350,
in welcher Bedeutung er auch dem sogenannten Qsirisauge1 beigefügt ist (z. B. T a fe lX X X V ll-
am Fufsc der Mumie). . Ferner bemerke, ich noch, dafs Tafel, V I I I . dem vor Ammon
Betenden. das gehenkelte Kreuz, als Zeichen der Weihe und des Heils, sich zu nahen
scheint; worin.eine Bestätigung der S. 161. gegebenen Auslegung nicht zu verkennen ist
Ich kann von diesem : Tempel: des Ammon nicht «scheiden, ohne, auf den merkwürdigen
Umstand hinzudeuten, dafs das abgesonderte Völkchen der Ammonier offenbar sein
kleines* Land als die Wiege der Gültur ansah. Bei ihnen hatte Ammon geherrscht, hei
ihnen war Osiris, geboren und hatte hier zuerst den Segen des Ackerbaues und des Weinstocks
den Menschen verliehen; die umliegende Gegend aber war wüste gelegt durch die
Kriege mit dem nie versöhnten Kronos -Antäus. So wiederholt sich also selbst in einem
Winkel der Erde, wo man es am wenigsten vermuthen sollte, die allgemeine Sitte des
Alterthums, die Götter einheimisch zu machen, und in den Erscheinungen der Natur die
deutliche Spur ihrer Thaten nachzuweisen.
Zu den Seite 103. bemerkten Anzeigen des Zusammenhanges zwischen dem libyschen
und dodonäischen Orakel Jupiters, welches letztere wenigstens als eine Nachahmung des
ammonischen gelten mufs, setze ich hier noch hinzu, dafs auch in Libyen, wie zu Dodona,
ein uralter heiliger Baum verehrt wurde imd prophetische Kräfte zu besitzen
schien; sowohl Clemens (Protrept. p. 9. Sy Ib.) als Eusebius (Praep. Evang. I. I I . c. 3.)
berichten dies. - . ^ ' . *
T a f e l XI.
Fig. a. Ansicht des Dorfes Schargieh oder Alt-Siwah von der. Nördscite, nach
einer Zeichnung des Herrn Generals (Kap. VH. S. 165 und folgende). Bei a. bemerkt
man Reste der alten Bcfcstigungsmauer.
Fig. b. El-Gara, gleichfalls nach einer Zeichnung des Herrn Generals (Kap. VITT,
S. 185.).
T a f e l XI I
Fig. 1 — 8. Ansichten und Details ammonischer Katakomben, nach Zeichnungen des
Herrn Generals (Kap. VH. S. 171.172.). Eine colorirte weibliche Figur aus einem dieser
Gräber ist leider verloren gegangen. Sie war ganz im ägyptischen Styl gezeichnet, die
Farbe der Gewänder und des Kopfputzes roth und blau.
Fig. 9. Eine Giraffe mit einem Cerkdpithekus, nach einer von Herrn Salt zu Theben
genommenen Zeichnung.
Fig. 10. Der Katakombenberg Gara - el - Mot% - Sch argiah zu Siwah (S. 171.).
Fig. ll. Ein anderer Katakombenberg hei der Ruine Bcl-del-Rum; beide nach
Zeichnungen des Herrn Generals (S. 173.).
T a f e l XIII.
Transport eines monolithischen Kolosses, eine colorirte Zeichnung aus den Katakomben
zwischen Bcni-Hassan und S cheik - Abadch, von Herrn Ricci-. (Man sehe
Kap. XI. S. 238.) Herr Hofrath Büttiger hat in Nr. 29. des Wegweisers im Gebiete
der Künste Und Wissenschaften vom 9. April 1823 eine Erklärung dieses Bildwerkes
eingerückt, von welcher, hei der Deutlichkeit der Darstellung, die im Texte gegebene
kurze Auslegung nicht wesentlich verschieden seyn konnte. Niemand wird dieses Blatt
ohne Bewunderung der einfachen Mittel, durch die man im Alterthum das Schwierigste