Kopfputz. D e r Geier war das Symbol der Mütterlichkeit. Diese Figur war bemalt, aber
die F arb e ist sebr beschädigt.
Fig. 2. Eine gleichfalls aus tio lz geschnitzte männliche Gestalt, die fast militairisch
einen Baum aufrecht h ä lt, dessen Zweige abgebrochen s in d ; es scheint indcfs eine
Palme zu scyn. Bei mehreren religiösen F e sten kamen h Baumträger, vor.
Fig. 3. Eine eherne Figur von ausgezeichneter Schönheit des Gusses. D er lockige
Kopfputz, völlig dem der Berbern ähnlich (oben S. (503), kann abgenommen werden; die
Hieroglyphen sind eingegraben.
Fig. 4. E in geschnitztes Mumienbild des O siris, mit den gewöhnlichen Attributen
und von schwarzer F arbe, in dem erst hier zu Berlin eine wohl erhaltene P a p y r u s r o l l e
e n t d e c k t w u r d e ; durch vieles Herausnehmen derselben ist es leider zweifelhaft geworden,
welche der dreiundfunfzig vorhandenen Rollen ursprünglich darin enthalten war.
Fig. 5. ' E in Stab mit dem geschnitzten Ko p f einer Katz e, des heiligen Thicres der
B n b a stis, u n d mit einer Inschrift in enchorischcn Charakteren. W ah rsch e in lich war dies
Geräth zu Bufsübungen bestimmt (oben S. 402.).
Fig. 6. Ein ehernes S i s t r u m , mit drei Querstäben. Bekanntlich waren diese heiligen
Klappern zur Verscheuchung der typhonischen Mächte bestimmt (P lu ta r c l i . de Is.
et Osir. 63.J; bedürfte es nun noch eines Beweises, dafs die Pygmäengestalten, die man
gewöhnlich Typhon n en n t, diesen feindseligen Gott nicht darstellen, so würde man doch
hier, wo eine solche an dem Griffe des Sistrums seihst vorkommt, diese Meinung aufgeben
müssen. E s is t nach Hcrodots deutlichem Zcugnifs der V a te r der Götter, V u lk a n
oder P h t h a h (H e r o d o t IH, 37. *vypcilov el»fyos piifttio-if im . cf. H i r t , ü b e r d i e B i l d u n g
d e r ä g y p t . G o t t h e i t e n , S. 160* Z u r Bestätigung dieser Auslegung steht hier jeder
seiner Füfse au f einem Löwen, welches T h ie r ihm geweiht war ( A e l ia n . de nat. a n im .X U , l.J .
M. s. T a fel X X X I I I . Fig. 12. u n d 24.
Fig. 7. E in hölzernes Amulet. Das W o r t a a i a i erinnert an das hebräische H rS »
L a ilah , N a c h t , u n d dürfte d e r ägyptische Name d e r Hithyia seyn (oben S. 402.)
Fig. 8. a. b. c. Mehrere bemalte Geräthe dieser A rt, die Krüge zu seyn scheinen,
aber aus Holz gedrechselt und nicht hohl s in d , befinden sich in der Sammlung. W a h r scheinlich
dienten sie als Zierrathen; bl c. sind die hieroglyphischen Inschriften.
Fig. 9. a. b. Ein ehernes Wa sserg efä fs mit eingegrabenen Figuren und Hieroglyphen.
Die Darstellung bezieht sich sehr bedeutsam au f E n m e n u t h i s , welche aus der heiligen
P e rse a W a s s e r des Lebens sp en d e t T a fel X X X . Fig. 3.
Fig. 10. B ei jed er Mumie pflegen sich vier Gestalten, mit einem Men sch en -, Falken-,
F u c h s - und Kynokephalos-Kopf, zu befinden. U n ter mehreren dieser A rt zeichnen sich
vier vergoldete au s , zu denen die hier abgcbildete gehört. In jeder ist eine sorgfältig ein-
gewickeltc kleine Mumie enthalten, wahrscheinlich die irgend eines heiligen Thieres. Mit
Unrecht nennt man also diese prophylaktischen Mümienfiguren K an o p en ; m. s. T a fe lX X X IV .
Fig. 1. c. d ., T a fel X X X V . Fig. 2. a ., T a fe l X X X V I I . u n d X X X V I I I .
Fig. l l . Ein hölzernes Geräth, au f dem häufig der Ko p f der Mumien ruht. In Aethio-
pien und am oberen Nil is t diese einfache Bequemlichkeit, zum Auflchncn des Armes oder
Kopfes hei dem Liegen au f platter E rd e , noch jetzt in Gebrauch. Viele altägyptische
Sitten dauern in jenen Ländern bis au f den heutigen T a g . Man findet in den Katakomben
auch kleine Figuren dieser A rt aus glasirtem Steingut, d ie , wie viele ähnliche
Nachbildungen anderer D in g e, wahrscheinlich den ärmeren T o d te n , statt der wirklichen
G eräth e , mitgegehen wurden.
T a f e l X X X I I .
Fig. 1. In der Sammlung befinden sich mehrere Köpfe von unverkennbarer Negerphysiognomie
, von denen der schönste hier mitgetheilt wird. Merkwürdig aber is t e s , dafs
manche dieser Gestalten offenbar nach Art des P h t h a h u n d der K a b i r e n dargestellt
sind; obgleich unter den Vorhandenen leider keine sich ganz erhalten hat. Erinnert
man sich n u n , dafs B u d d h a hei den Indiern beständig negerartig gebildet wird, so
erscheinen diese ägyptischen Negergottheiten noch bedeutsamer. An den Namen Buddha
sind indcfs neuerlich so viele Hypothesen geknüpft, dafs es, his eine kritische Beleuchtung
der indischen Religionen möglich wird, gerathencr scheint, die historische Spur, die auch
hier au f eine uralte Verbindung der Völker schliefsen lä fst, blos anzudeuten, nicht zu verfolgen.
So viel aber is t unleugbar, dafs entweder P h t h a h selbst, dessen Name sogar an
B u d d h a erinnert, oder vielmehr einer der K a b i r e n , seiner Söhne (H e r o d o t B I, 3 70,
negerartig gebildet wurde, was in einem afrikanischen Lan d e viel weniger auffallend
seyn mufs, als in Indien.
Fig. 2. Man h a t bisher sich nicht darüber vereinigen k ö nnen, mit dem Kopfe welches
Thieres der latrator Anubis eigentlich dargestellt worden sey; bald glaubte man darin einen
H u n d , bald einen W o l f , bald einen Schakal zu erkennen. Eine ganze Reihe dieser
heiligen Geschöpfe befindet sich jetzt in der Königlichen Sammlung, durchgängig von
schwarzer F a rb e ; und da die Herren Doctoren H e m p r i c h u n d E h r e n h e r g eben dieses
T h ie r, in mehrern ausgestopften u n d skelettirten Exemplaren, nach Berlin gesandt haben,
so kann die wahre Beschaffenheit desselben nicht weiter zweifelhaft seyn. Nach Herrn
Professor L i c h t e n s t e i n ’s Untersuchung ist es ein der libyschen W ü s te eigenthümlicher
F u c h s oder wilder Hu n d , der indefs blos durch klimatische Einwirkungen und spärliche
Nahrung umgchildet, oder vielmehr verkümmert zu seyn scheint. Oben Seite 136. is t also
die Benennung Schakal zu berichtigen. Mehrere dieser Figuren sind übrigens fast lebens-
grofs und alle aus Holz geschnitzt. Ih re Bestimmung ergiebt sich aus T a fe l X X X V ..
Fig. 2. b.; sie ruhen nämlich als H ü ter der T o d ten auf den Gräbern.
Fig. 3. D e r zahme ägyptische H u n d , der von der eben beschriebenen wilden Gattung
nicht wesentlich unterschieden, sondern blos durch die bessere Pflege veredelt zu seyn
scheint; an dem Schweif und den Pfo ten bemerkt man jedoch eine deutliche Abweichung.
Auf den Münzen des kynopolitischen Nomus, wo nach Strabo A n u b i s verehrt wurde
( l. X V I I . p . 8 1 2 sieht man immer diesen fuchsartigen Hu n d dargestellt ( T ö c h o n ,
medailles des nomes, p. 111.) . D e r W o l f dagegen, w e l c h e r a l l e r d i n g s in A e g y p t e n
e i n h e im i s c h i s t (oben Kap. XIV. S. 3 0 5 .), war der Sonne, dem Osiris u n d dem Horns
geweiht (A e l i a n . de nat. anitn. I X , 18.; X , 26.; oben S. 157•), u n d wurde zu Lykopolis