Fig. 10. Der Kopf eines heiligen Fisches, deren in Aegypten mehrere eine besondere
Verehrung genossen. Der L e p id o tu s war dem Nil geweiht (H e ro d o t II, 72.), der
L a to s und, wie es scheint, auch der Oxyrynchus der Minerva ( T ö c h o n medailles des
Nomes p. 119.). Letzterer war nach Aelian aus den Wunden des Osiris entstanden {de
n a t.a n im .X , 46.); eine andere Ursache der Heiligkeit dieser Fische, und des P h a g ru s ,
giebt Plutarch an (d e Is. ec Osir. c. 18.J. Es wird erzählt, dafs die Aegypter durchaus
keine mit Angeln gefangene Fische genossen, blos aus Furcht, cs könne durch dasselbe
Geräth vielleicht irgend einmal eins jener heiligen Geschöpfe verletzt worden seyn (A e l ia n .
I. c.). M. S. T a fel X X X IV . Fig. 2.
Fig. 11. Eine knieende Gestalt, welche betend die Hände erhebt u n d eine Scheibe
au f dem Haupte trägt. V o n einer ähnlichen war oben die Rede, zu Tafel X X X I I I . Fig. 7.
Fig. 12. a. b. Ein K ab ir von drolliger Pygmäengestalt, fast blos aus Kopf und Beinen
bestehend, dabei völlig kahl, mit dickem Kinn und Bart, und mit einem Schweif, wofern
dieser Ansatz nicht einen Gürtel bedeuten soll (m. s. Fig. 24. b.). Als der persische Eroberer
Kambyses den Tempel des Phthah und den der Kabiren zu Memphis besuchte,
konnte er sich des Lachens und Hohns über die seltsame Gestalt der grofsen Götter
nicht erwehren, was man ihm in Aegypten niemals vergafs (Herodot. III, 37). Die
Phönizier hatten indefs eben so gebildete Gottheiten, die sie P a tä k e n nannten, und
selbst der griechische S ilen scheint aus solchen Vorbildern hervorgegangen zu seyn
(H irt /. c. p. 16.). Nach einer Meldung des Synesius wurde der ägyptische Aesculap
so kahl, wie eine Mörserkeule dargestellt (quem quidem pistillo calviorem videas, Synes.
encom. calvicii p. 73.) . Wirklich findet man nicht selten solche kahle Pygmäen, die bisweilen
Pflanzen in den Händen halten (H irt l. c. T a fel l . f i g . 15.), also zuverläfsig den
Aesculap bedeuten, der als Erfinder der Arzneikunst im Nomus von Krokodilopolis oder
Arsinoe einen Tempel hatte ( A p i i l e ju s , opp. p. 99. Elmen k.)f und besonders zu Memphis
verehrt wurde ( M e m p h i t e s ; C lem . Aleoc. S tr om . I. I . p. 334. Sylb. A m m ia n .
M a r c e l l. I. X X I I . c. 14. H i e r o n y m u s in v ita H i l a r i o n i s p. 80. hei J a b lo n s k y Panth.
A e g y p t.I I I .p . 19I.J. Uebrigens unterschieden die Aegypter zwei Aesculape: der eine, Esmun
genannt, (koptisch Schmoun, C h a m p o l l io n VEgypte sous les Pharaons I. /?. 261.)» war ein
Kabir und Sohn des P h th a h , welcher letztere bei den Phöniziern Sydyk, der Gerechte,
hiefs (E u s e b . Praep. Evang. I . c. 10. ) ; der zweite, Namens Imuthe s, war ein Sohn des
P a n und der H ep h a e sto b u le ( S to b a e u s , in eclog. phys. p. 117.J. Die auffallende Vervielfältigung
gleichartiger Gottheiten hei den Aegyptem rührt wahrscheinlich blos von den
theologischen Systemen der Priester her, die ihre Lehre von der Seelenwandcrung auf die
Ordnungen der Götter übertrugen. In einer hermetischen Schrift werden beide Aesculape
zugleich erwähnt ( A p u l e ju s l. c.J; und auch ein König der ersten memphitischen Dynastie,
Namens T o s o r th ro s , sollte eine Incarnation des Aesculap seyn ( M a n e th o hei
S y n c e l l u s , Chronogr. p . 56.). Dieser Tosorthros oder Sesorthos war ein geschickter
Arzt, erfand die Kunst mit behauenen Steinen zu bauen und beförderte die Schreibekunst.
Auch Pausanias erwähnt des ägyptischen Aesculap (/. I I , T l. cf. J o a n n . L y d . de mens,
p . 125.).
Fig. 13. a. b. Das hier dargestellte widerwärtige Geschöpf, das in sehr zahlreichen
Wiederholungen vorkommt, nimmt in der jetzt zu P a ris befindlichen Sphäre von Ten -
tyris, neben dem Nordpol die Stelle des grofsen B ären ein; ist also zuverläfsig T y p h o n
selbst, dem jenes Sternbild gewidmet war (P l u t a r c h de Is. et Osir. c. 21.). Nach der
Bemerkung des H errn Geheimenrath R u d o l p h i ist es übrigens weder ein B ä r , noch ein
Hippopotamus, oder Schwein, wie man vermuthet h a t (S . 1.j3v), sondern die gewöhnliche
ägyptische Fledermaus, in mehreren Varie tä ten , deren Flügel hinten am Rücken herabhangen.
Gcwifs ein würdiges Sinnbild des Genius des Unheils. Man vergl. Fig. 8.
Fig. 14. Eine sitzende Gestalt, die so völlig gewissen Darstellungen der indischen
Göttin S a r a s w a t i , in der Königlichen Sammlung zu Berlin, gleich kommt, dafs ich, bis
ein ähnliches W^erk von unzweifelhaft ägyptischem Ursprünge nachgewiesen is t, der Meinung
bin, dies kleine Götterbild sey indisch, und vielleicht während der Anwesenseit der
englisch-indischen Armee un te r Bla ir, bei der sich viele heidnische Seapoys befanden,
nach Aegypten versetzt worden.
Fig. 15. Ein Knieendcr, der vor sich eine Ta fel mit Hieroglyphen h ä lt, aus Kalkstein.
In der Sammlung befinden sich mehrere Figuren dieser Art. Wah rsch e in lich
enthält die Ta fel ein Gebet, und die knieende Gestalt is t eine Abbildung dessen, der es darbringt.
Die Haartra ch t is t eigenthümlich, aber noch jetzt bei gewissen Stämmen in Gebrauch.
In der ersten Zeile der Hieroglyphen bemerkt man zweimal das Auge des Osiris.
Fig. 16. Kin bemaltes Mumienbild des Osiris, aus Sykomorusholz, deren sehr viele
vorhanden sind. Auf dem Haupte trägt e r, in dieser Gestalt, immer die Mendeshörner,
eine rothe Scheibe und zwei Straufsfedcrn. Die F ärbung is t willkührlich, ahmt aber hier
das Netz T a fel X X X V I I I . nach. In dem hölzernen Sockel pflegt vor dem Götterbilde
eine Vertiefung angebracht zu seyn, die mit einem Schieber verschlossen werden kann;
wahrscheinlich zum Hineinlegen von W e ih ra u c h und ändern kleinen Opfern.
Fig. 17. a. b. E in Knieendcr j der vor sieh eine Kapelle mit einer kleinen Statue des
Osiris hält; aus Kalkstein geschnitzt. Die Figur is t bemalt, ihr Gesicht und der Osiris
vergoldet, der hier die Krone des Richteramtes auf dem Haupte trägt { T a fe lX X X I . Fig.A.);
es ist die hohe Königskrone ( T a fel X X X I I . Fig. 1 2 .) , neben der sich zu beiden Seiten
eine Straufsfeder erhebt {cf. T a fe lX X I I . Fig. 2.). Der Kopfputz des Mannes, aus einem
dicken Haarwulst am Hinterkopf bestehend, is t noch jetzt .jui Ober-Aegypten und Nubien
in Gebrauch (M. S. Narrative o f the expedition to Dongola and Sennaar, London 1 8 2 2 .).
Fig. 18. a. b. Ein Symbol, dem Seite 420. erklärten, T a fel X X X I I . Fig. 1 4 ., nicht
unähnlich, und wahrscheinlich auch von gleicher Bedeutung.
Fig. 19. Eine Säule mit vier Queerstäben, das Symbol des O s i r i s g r a b e s , oder
vielmehr die Säule selbst, in welcher, durch wunderbare Fü g u n g , die Leiche des Osiris
eingeschlossen war, als Isis ihn wiederfand, ( P l u ta r c h . de Is. et Osir. c. 15. 16. Siehe
Kap. V I. S. 131.) An keinem Mumiensarge fehlt dieses Ze ichen, das auch in der P y ra mide
zu Sakkarra vorkommt { T a f e lX X V I I I . Fig. A. a.). In der von Belzoni eröffneten
Katakombe umarmt der dort beigesetzte F ü rs t dieses symbolische G rab , zwischen dessen
Queerstäben die Augen des Osiris hervorblicken ( B e l z o n i researches in Egypt and Nubia,