wissen wir, dafs eine Zelle desselben dem Arucris oder Horns geweiht war (L e tr o n n e
Rec/terc/tes p. 76. J<??.)> find im Innern erscheint dieser Gott beständig mit einem Falkenhaupte
dargestellt, nnd neben ihm T y p h o n , der die Ehre des Tempels mit ihm
thcilte (oben S. 153. 284.). D e r Kampf des Falkenlöwen mit d e r Schlange bezieht sich
unleugbar au f den Sieg des Horns über den Typhon.
Selbst die Krone des symbolischen Thieres scheint diese Auslegung zu bestätigen-
denn obgleich sie vielen Gottheiten eigen is t, fü h rt doch Horus sie am häufigsten. (S.
Tafel X X I I . Fig. ?.). Seite 134. ist eine Deutung derselben versucht; jetzt getraue ich
mir, sie noch vollständiger zu erklären. Sie besteht nämlich ans drei T h e ilen , welche
auch einzeln Vorkommen: der äufserstc T h e il is t das ägyptische Kornmaafs, dessen Griff
hinten emporsteht {T a fe l X X X I I . Fig. 13.); aus ihr rag t die hohe Königskronc hervor
{ T a fe lX X X I I . Fig. 1?. cf. T a fe lX X . Fig. 1.), u n d vorn is t der siderischc Stab des Schicksals
eingefiigt
Die Zeichnung dieses Falkcnlöwen is t von solcher Vollkommenheit, dafs sie der
griechischen Kunst Ehre machen würde. Die Bildwerke des Tempels zu Ombos wurden,
nach dem Zeugnifs der Inschrift, unter Ptolemäus Philometor, etwa 150 Jah re vor Christi
G eb u rt, au f Kosten der im ombitischen Nomos stationirten Truppen ausgefiihrt (apqhpei
©EQI MErAAQI AITO A A iiN I KAI T O IS 2YNNAOIS © E O IS TON 2HKON 01 EN TÖI OMBITHI TAS-
SOM E N O I IIEZOI KAI IIIIIEI2 KAI Ol AAAOI x . r . A. L e t r o n n e l. c.)
Fig. 3. Vertieft gearbeitetes Relief im Tempel zu E i e i d s oder I l i t h y i a , von Herrn
R i c c i gezeichnet (Kap. XIQ. S. 277.). Im grofsen französischen W e r k e heifst der jetzige
Name des Ortes E l -K a b .
Auf einem Altäre sitzt ein heiliger Affe, der Kynokephalos oder Magot. Aus Gründen,
die H o r a p o l l o ( I , 14.) umständlich erörtert, hielt man dies T h ie r für ein Symbol des
Mondes; schon deshalb war es auch dem Hermes geweiht, dem Schutzgott desselben
{P lu ta r c h . de Is. et Osir. 41.). Die Aegypter fanden ab e r noch besondere Anzeichen, um
es dem Hermes zu heiligen: D e r Kynokephalos werde beschnitten geboren, er enthalte
sich der F isch e, er zeige die Stu n d en , den Neumond und das Aequinoctium an , leide bei
Mondfinsternissen, halte au f Reinlichkeit u. s. w. E r lernte sogar Buchstaben malen
(c f. A e l ia n . de nat. anim. V I , 10.), und schien sonach ein vollkommenes Abbild des
T h eu th selbst zu seyn. A u f Bildwerken sieht man diesen Affen bisweilen schreibend dargeste
llt, und au f der Todtenwage sitzt er beständig in der Mitte des W a g eb a lk e n s, weil
Hermes der Gott der Gerechtigkeit ist. In den Tempeln wurde ein heiliger Kynokephalos
sorgfältig ernährt; u n d ein solcher scheint hier dargestellt zu seyn ( T ö c h o n , p. H 7.J.
Hinter ihm s teh t eine schlanke weibliche Gestalt, in einer eng anliegenden langen
Tu n ik a u n d mit einem eigenthümlichen Kopfputz, d e r hinten hcrabhängt u n d sich gleichsam
aufrollt. Eben diese Göttin finden wir au f der bembinischen Ta fel in Verbindungen
wieder, die über ihre Bedeutung keinen Zweifel lassen. Sie steht dort im mittleren
Streifen, neben H o ru s, vor der thronenden Isis, und kann n u r B u h a s t i s seyn, der Isis
To ch te r u n d Schwester des H o ru s, die beständig als die ägyptische Diana bezeichnet wird
(H e r o d o t I I , 1 37.), so wie H o ru s, ih r B ru d e r, als Apollo. Die Jungfräulichkeit gehört
so wesentlich zum Begriff der griechischen D ian a , dafs schon die Uebertragung des
Namens vermuthen läfst, auch die Buhastis sey als ewige Jungfrau gedacht worden, und
Jablonsky {Panth. Aeg. II. p. 6'.’.) bezieht mit Recht hierauf den Beinamen sanctacjue
Bubastis, welchen Ovid (Metam. I X . 69? J dieser Göttin beilegt. Die Bildwerke scheinen
jetzt diese Annahme zu rechtfertigen; bezeichnet nämlich die vorn herabfallende grofse
Haube, die allen ändern ägyptischen Göttinnen gegeben wird, die vermählte F ra u , so
kann der freiere zierliche Kopfputz der Bubastis kaum etwas anderes bedeuten, als die
unvermähltc Jungfrau. J e mehr das Dunkel der ägyptischen Religion sich aufhellt, um so
einleuchtender wird ihre Aehnlichkcit mit der griechischen, die auch keiner der alten
Schriftsteller jemals in Zweifel zog.
Ein Epigramm des Nikarchos setzt es aufser Zweifel, dafs Buhastis auch als Gcburts-
göttin mit der griechischen Diana zusammentraf (B r u n c k Analect. I I . p . t 5.0. Nr. 6. J a c o b s
Anthol. Vol. I I I . p . 60.) . Somit erklärt cs sich, wie diese Göttin hier im Tempel der Jli-
thyia vorkommt; sie ist nämlich diese selbst, und bei der nothwendigen Verbindung jeder
Geburtsgöttin mit dem M o n d e , dürfen wir uns nicht wundem, hier den Kynokephalos vor
ihr zu erblicken, über den sie die Hand segnend auszustrecken scheint. Das heilige T h ie r
der Bubastis war indefs eigentlich die Katze, oder vielmehr die Aegypten eigenthümliche
Abart dieses Geschlechts. Die griechische Erzählung von der G a l i n t h i a s (A n t o n . L ib .19.),
und eine noch seltsamere, die Demetrius Phalereus erwähnt (D e elocut. c. 159.J , entstanden
offenbar au f Anlafs jenes ägyptischen Glaubens. In Nieder-Aegypten wurden die
Katzen in den heiligen Gräbern der S tad t Bubastis beigesetzt (H e r o d o t H , 6 7 .), in
Ober-Aegypten scheint dies zu Jlithyia geschehen zu seyn (ob. S. 278.). Aufser der Katze war
auch das Ichneumon dieser Göttin nnd der L a to n a geweiht (A e l ia n . de nat. anim. X , 47.).
In alten Zeiten brachte man der Buhastis Menschenopfer.
V o r den Altar tritt ein König mit der hohen Krone au f dem H au p te , vor der ein
Basilisk die Gewalt ü b e r Leben u n d T o d anzeigt. Aus den Namenschildem vor ihm läfst
sich vermuthen, dafs er der Sohn eines Ismandes war. In der rechten Hand hält der
König eine Pflugschar, in der linken eine Schriftrolle. U n ter den Hieroglyphen ist eine
Pyramide mit Absätzen merkwürdig, über der ein Vogel fliegt.
Fig. 4. Diese F ig u r, aus einem der Gräber von B ib a n - e l - M o ln k , dient zur B e richtigung
eines Versehens im grofsen französischen W e rk e Vol. H. pl. 83., wo in der
Darstellung des Todtengerichts, statt vier Antelopenköpfc, vier Vögel mit Menschenköpfen
gezeichnet sind, die man für Symbole seliger Geister angesehen hat. D e r Irrthum is t schon
im Qiiarterly Review Nr. 38. 1819. p. 421. gerügt.
Fig. 5. R e s t der letzten Sänle des Tempels des A n t ä n s zu E l -G a n (Kap. XI. S. 243.),
dessen P ronaos von Ptolemäus Philometor erbaut und von M a rk -A u re l u n d V eras rcsti-
tnirt worden war (L e t r o n n e Recherches p. 41 — 75.J. Antäns erscheint au f den Münzen
von Antiiopolis mit einem Krokodil au f "der Hand (T d c lio n mednitles des nömes p . 97._);
die oben Seite 108. erwähnte Münze is t indefs nicht hie r, sondern zu.Alexandrien geschlagen.
Dieser Gott ist entweder Kronos se lb s t, oder einer von seinen nnd Typhons
Genossen, der zu Antäopolis von Herkules besiegt seyn sollte. (D io d o r / , 21. ) -
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