Ich erlaube mir hinzuzusetzen, dafs in Fig. 17. die .Worte br\ xly* als Gegensatz von
«*-' !yy«»> eingerückt zu seyn scheinen: Bios aufs Wort, nicht gegen Pfand, hat Vater
Nuphis dem Syenis. geborgt. Das Zeichen des Wcrthes bedeutet nach Fig. 18. wahrscheinlich
eine Drachme. q>iXovfte»og ty^er^/u, liebevoll geschrieben, scheint eine Art höflicher
Quittirungsformel, wie das jetzt gebräuchliche: dankbarlich empfangen. Da also die
Namen des Leihers und Borgers, der Betrag der Summe, die Art und selbst der Zweck
des Darlehns, nebst dem Datum, angegeben sind, so haben wir eine völlig legale Schuldverschreibung,
die aber inexigibel gewesen seyn mufs, weil sonst die Scherbe nicht erhalten wäre.
In Fig. 18. ist mir noch manches dunkel, was sich nicht ohne beschwerliche Weitläufigkeit
erörtern liefse. Der Name des Ausstellers ist CtXcckx,oh die abgekürzten Worte:
fivvB-. irvx. wiederholen, als Formel, sich noch auf einer anderen, zerbrochenen Scherbe.
Der Name dessen, dem er sich verpflichtet, oder von dem er geweiht worden, ist Sere-
nus, h * C s^tc v y und es scheint von einer monatlichen Leistung und Zahlung die Rede zu
seyn: fctira e<pu\ovp<u. Zuletzt wird der Betrag angegeben: *<*/ o k tu , welcher in
Buchstaben wiederholt ist.
Es scheint sonach, dafs der Tempel des Agathodämon, oder die Priesterschaft desselben,
kleine Summen an Hülfsbedürftige auslieh, aber auch von den Geweihten gewisse Leistungen
und Geldbeiträge erhielt; die gefundenen Scherbon sind die darüber ausgestellten Verschreibungen.
Vater Nuphis war also, wie Serenus, wahrscheinlich ein Priester, und blos
diese Würde dürfte durch den Namen V a te r bezeichnet seyn; wofern man nicht annehmen
will, dafs Nuphis seine kleine Forderung dem Tempel geschenkt habe".
Fig. 19. enthält die erste Zeile einer anderen Scherbe, als Beispiel der Vernachlässigung
der Handschrift, die an Undeutlichkeit der gewöhnlichen ’ deutschen Schrift nichts
nachgiebt. Blos der Name A i s t lesbar. Die Priesterschaft der Tempel zu Ele-
phantine mufs nicht ohne Bildung gewesen seyn, da man auf dieser Insel ein Fragment
einer Handschrift der Hias gefunden hat, das jetzt im Besitz des Herrn B ankes ist.
Fig. 20. 21. Zwei Inschriften in enchorischen Charakteren, in der von Belzoni eröff-
neten Katakombe zu Biban - el - M oluk. Herr Professor Sp'ohn zu Leipzig hatte sich
mit der Lesung derselben beschäftigt, aber leider über das von ihm Ausgemittelte noch
nichts mitgetheilt, als er seinen Freunden und der Wissenschaft unerwartet entrissen
wurde. Die eine dieser Inschriften scheint übrigens durch Unvorsichtigkeit bei dem Bezeichnen
der Blättchen, worauf sie von. St; Excellenz dem Herrn General geschrieben
waren, umgekehrt zu seyn. Auch in einigen der erwähnten Scherben glaubte Sphon
äg y p tisc h e S c h r ift zu erkennen. •
T a f e l X X X I I I .
Fig. l. Der heilige Uräus oder Basilisk, in glasirtem Steingut oder Porzellan geformt,
wie die meisten kleineren Gegenstände dieser Tafel. Die Gröfse ist heben den ausgezeichnetem
bemerkt.
Fig. 2. Ein Widderkopf. Der Widder, das argloseste Thierges’chlecht, war dem Agathodämon
oder Ammbn - Chnoubis und der Minerva geweiht. Auch im alten Testament
wird der Name des Ammon erwähnt (pDK> J e r em . 4 6 , 2 5 .), der vielleicht blos W id d e r
bedeutet (oben Kap. VI. S. 125. und S'. i376.%
xFig. 3. Eine ähnliche Figur is t schon, von H i r t mitgetheilt und trefflich erläutert
(U e b e r d i e B i l d u n g d e r ä g y p t . G o t t h e i t e n ’, S. 47. Fig ; 74. j. E s is t H a r u 's , der
au f Krokodile tritt, u n d Löwen, Skorpionen u ä d ' Schlangen mit den Händen zerdrückt.
Ich habe dies kleine Bildwerk, von dem h ä ftfig eW ied e rh o lu n g en Vorkommen, hie r zeichn
en lassen, um au f die Uebercinstimmung mit'gewissen indischen Darstellungen aufmerksam
zu machen, wo über dem jüngeren Gott der Kopf- eines höheren W e s e n s hervorschaut,
wie hier über dem Horus sein AhnheiT P h t h a h oder V u lk a n sichtbar wird, in dessen
Kraft jener wirkt und den Typhon besiegt. P h th ah ist nämlich der V a te r des Helios und
dieser des Osiris, der mit der Isis den Horus zeugte; nach anderen war der ältere Horus-
A r u e r i s ein Sohn des Helios selbst. (M. s. die K u p fe r'zu P a l l a s ü b e r d ie m o g o l i -
s c h e n V ö l k e r s c h a f t e n , T h . ü .)
Fig. 4. Ein Ring' mit einer Uräusschlange, dem Symbol der Unsterblichkeit ( H o r a p
o l l o I , 1.).
Fig. 5. Ein Käfer, Symbol der zeugenden Kraft, der VVelt, der Sonne, des P h th ah
u n d der Mincrvä (Horap. I , 1 0 .!12.); die F ed e rn , welche er ‘hier au f dem Kopfe trägt,
sind auch der gewöhnliche ' Schmuck des P h th ah selbst. M . s. Fig. 24.
. Fig. 6. Ein Ib is, der eine Schlänge im ' S'chnabcl trägt. Auf die Vertilgung d e r
Schlangen und anderen Ungeziefers gründete sich die Vorstellung von der Heiligkeit dieses
nimmersatten Vogels.
Fig. 7. a. b. Ein Siegel, dessen Griff aus einem W id d erk o p fe b esteh t, über welchem
die Sonnenscheibe rüht. Es ähnelt den drei Siegeln einer noch uneröffneten Papyrusrolle
der Königlichen Sammlung.
Fig. 8. a. b. D e r Ko p f einer ägyptischen Fledermaus, mit' einem Zeichen verbunden,
das der Laute Ta fel X X I . Fig. 8. nicht unähnlich sicht; eine gedrückte Scheibe ru h t zwischen
den Ohren des Thiers. Die Fledermaus, welche die Katakomben béwohnt und
schauerlich macht, war ein natürliches Symbol des Tode s, worauf sich auch wahrscheinlich
die Laute bezieht, als Andeutung der Todtenklage (oben S. 398.). Man vergl. Fig. 13.
Fig. 9. a. b. Ein Frosch. Nach Horäpollo bezeichnet dieses T h ie r bald eine noch
unreife menschliche F ru ch t (H ö r . I , '2 5 .)," bald einen Schamlosen, mit stieren Augen
blickenden (II, 101.). Neben der Bahre des erschlagenen Osiris sicht man bisweilen
Menschen mit Froschköpfen ( z .B . bei H i r t I. e., T a f e l8. Fig. 6 1 .), indefs, wie es scheint,
in guter Bedeutung. Auf der bembinischen Ta fel sitzen Frösche au f Altären, u n d werden
knieend angebetet; über zweien schwebt die S o n n e, über einem ändern das Auge des
Osiris. Vielleicht bezog man den F ro sch au f den Nil, dem auch der Aal geweiht war
(H e r o d . II, 72. Athenaeus l. V I I . 'c. 55. Schw.). Eine bekannte griechische Erzählung
verknüpft den F ro sch mit der L a t o n a { O v i d . Metam. V I , ' 396 secj.)\ da die S tad t u n d
das Heiligthum der B u to an dem sumpfigen, gleichnamigen See (jetzt B o u r l o s , n
belegen war, so fand sich vielleicht schon in Aegypten eine ähnliche Beziehung dieses
Thieres au f die Latona.